Okay, dann fangen wir mal mit unserer europäischen Vogelwelt an - wie in Mexiko präsentiere ich das, was ich bisher gesehen habe mit eigenen Bildern. Allerdings gibt es immer nur eine Ordnung, Familie oder Unterfamilie, dafür mit etwas mehr Information. Alle heute in Europa vorkommenden Vögel sind Neukiefervögel (Neognathae), auch wenn es in Norddeutschland inzwischen auch frei brütende Nandus gibt. Die basale Gruppe der Neukiefervögel sind die Galloanserae, also Hühner- und Gänsevögel und das ist mit Haus-, Zier- und Jagdvögeln eine für die Menschen bedeutsame Gruppe, schauen wir uns heute also Gänse und Schwäne an:
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Alle europäischen Gänsevögel gehören der Familie der Entenvögel an. Alle Anseriformes sind mehr oder weniger stark an ein Leben an oder auf Gewässern angepasst. Sie sind - auf Grund ihrer Körperform und der Schwimmhäute an den Füssen - gut Schwimmer und teilweise auch Taucher. Eine Besonderheit der Anseriformes ist, dass ihre Männchen, im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln, einen Penis besitzen - und nicht irgendeinen. Wir reden hier bei manchen Entenarten von einem sich explosionsartig ausfahrenden, korkenzieherartigen, mit Stacheln besetzten Organ, das bei der Argentinischen Ruderente (Oxyura vittata) mit über 40 cm Länge nicht nur an absoluter Länge alle anderen Vögel - inklusive des Strauß - übertrifft, sondern bei 30 bis 40 cm Körperlänge an relativer Größe jedes andere Wirbeltier. Wer "True Facts About the Duck" nicht kennt, sollte diese Bildungslücke unbedingt aus der Welt räumen!Innerhalb der Entenvögel werden mehrere Unterfamilien unterschieden, drei davon kommen auch bei uns vor:
Unterfamilie: Gänse (Anserinae)
Gänse und Schwäne sind die größten Entenvögel und bei uns finden sich sowohl Echte Gänse (Anserini), als auch Schwäne (Cygnini):Echte Gänse (Anserini)
Graugans |
Die aus "Nils Holgersson" bekannte Graugans ist die Stammform unserer Haugans und damit eine der wenigen Vogelarten, die erfolgreich domestiziert wurde. Graugänse sind relativ hell und groß, mit orangem Schnabel und bei uns eine einheimische Vogelart. Sie sind vor allem an großen, relativ ruhigen Gewässern anzutreffen - Im Raum Heidelberg trifft man sie nur gelegentlich, vor allem am Neckar bei Ladenburg, in größeren Naturschutzgebieten wie am Kühkopf oder in der Wagbachniederung, sind sie dagegen in großer Zahl anzutreffen.
Kurzschnabelgans |
Eine Gänseart, die eigentlich weiter im Norden vorkommt und sich von der sehr ähnlichen Saatgans (Anser fabalis) vor allem durch den kürzeren, rosa Schnabel unterscheidet. Im Vergleich zur Graugans wirken beide Arten vor allem durch den braunen Kopf deutlich dunkler. In Heidelberg halten sich zur Zeit zwei bis vier Tiere auf, bei denen es sich um Ausnahmegäste oder Gefangenschaftsflüchtlinge halten könnte. Da die Tiere recht zutraulich auf der Neckarwiese sind, würde ich auf zweitere tippen.
Schwanengänse |
Saatgans (Anser fabalis) |
Saatgans (Anser fabalis)
Die
Saatgans ist von der Graugans leicht durch ihren dunkelbraunen Kopf und
Hals zu unterscheiden. Sie ist bei uns ein Wintergast, der den Sommer
in Nordeuropa verbringt.
Das Foto stammt vom Silbersee bei Roxheim
Kanadagans |
Kandagansküken |
Bei
den Enten und Gänsen kommen Hybride zwischen verschiedenen Arten
relativ häufig vor. Das Individuum im Bild ist ein Mischling aus
Kanadagans und wahrscheinlich Graugans. Kandagans-Grauganshybride treten
regelmäßig auf, sind selbst allerdings unfruchtbar. Insofern bedrohen
solche Hybridisierung zwar nicht genetisch gesehen die Graugans,
allerdings nehmen sie natürlich zumindest einem Paar damit den
langfristigen Familienerfolg.
Die Gans stammt von der Reißinsel in Mannheim, wo sie mit Stockenten und Kanadagänsen unterwegs war.
Schwäne (Cygnini)
Trauerschwan |
Der australische Trauerschwan kommt in Europa nur gelegentlich als Gefangeschaftsflüchtling vor, kann hier aber auch erfolgreich brüten. In heidelberg lebt ein Tier am unteren Neckar und hält sich außerhalb der Brutzeit meist in Gesellschaft mit einem Paar Höckerschwänen auf, außerhalb der Brutzeit ist er meist alleine.
Höckerschwan |
Der Höckerschwan ist einer der größten einheimischen und einer der schwersten flugfähigen Vögel. Auch er ist in Mitteleuropa vom Menschen eingeführt worden. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Gänsearten, die viel nahrung an Land aufnehmen, sieht man Höckerschwäne häufig gründeln - also "Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh'" machen. Mit dem langen Hals kommen sie dabei an Wasserpflanzen, die gründelnde Enten nur in ihren Träumen erreichen können. Und wer sich fragt, warum sich Zeus in der griechischen Legende beim Besuch Ledas in einen Schwan und nicht in einen Adler verwandelt hat, der hat wohl weiter oben nicht aufgepasst...
Anzutreffen sind sie an den meisten größeren Gewässern.
Nilgans |
Unterfamilie Halbgänse (Tadorninae)
Nilgans (Alopochen aegyptiacus)
Nilgänse sind als Halbgänse kleiner als echte Gänse, leben aber ähnlich wie diese am Wasser und suchen an Land nach Nahrung. Sie stammen ursprünglich aus Nordafrika und stellen in Deutschland daher Neozoen dar. Da sie sehr früh brüten, große Gelege haben und ihre Jungen gut behüten, vermehren sie sich gut und breiten sich zur Zeit erfolgreich aus. Als Konkurrenten für andere Wasservögel, deren Gelege sie teilweise zerstören, sind sie als Neozoen nicht unproblematisch.
In Heidelberg sind Nilgänse am Neckar fast immer anzutreffen, und auch in der Umgebung werden sie an Wasserflächen immer häufiger.
Brandgans (Tadorna tadorna)
---
So viel für heute - die Unterfamilie der Enten (Anatinae) kommt beim nächsten Mal.
Nilgänse sind als Halbgänse kleiner als echte Gänse, leben aber ähnlich wie diese am Wasser und suchen an Land nach Nahrung. Sie stammen ursprünglich aus Nordafrika und stellen in Deutschland daher Neozoen dar. Da sie sehr früh brüten, große Gelege haben und ihre Jungen gut behüten, vermehren sie sich gut und breiten sich zur Zeit erfolgreich aus. Als Konkurrenten für andere Wasservögel, deren Gelege sie teilweise zerstören, sind sie als Neozoen nicht unproblematisch.
In Heidelberg sind Nilgänse am Neckar fast immer anzutreffen, und auch in der Umgebung werden sie an Wasserflächen immer häufiger.
Brandgänse |
Die
hübsche, dreifarbige Brandgans ist eine küstenbewohnende Halbgans, die
bei uns nur während des Zugs auch im Binnenland auftaucht. Wie bei den
echten Gänsen, aber im Unterschied zu den Enten sind die beiden
Geschlechter äußerlich sehr ähnlich. Das Foto ist das beste, was mir von
Brandgänsen auf Spiekeroog gelungen ist.
---
So viel für heute - die Unterfamilie der Enten (Anatinae) kommt beim nächsten Mal.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen