Vogel des Jahres 2016: Der Stieglitz
Der Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört - wie unschwer am kräftigen Schnabel zu erkennen - zu den Finken. Mit ihrer blutroten Gesichtsmaske und den schwarz-gelben Flügeln gehören sie zu den auffälligsten Vögeln bei uns, auch wenn sie sich oft zwischen Zweigen und Blättern oder hoch in Büschen aufhalten und dann erstaunlich schwer zu sehen sein können. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, das Männchen ist nur etwas kräftiger gefärbt. Die Jungvögel haben allerdings noch einen braunen Rücken und Kopf und fallen nur durch das Gelb im Flügel auf. Der Name "Stieglitz" ist lautmalerisch und gibt ein flötendes Element des Gesangs wider. Insgesamt singen Stieglitze melodische, schnelle Strophen, wobei beide Geschlechter singen, die Männchen aber lauter.
Wie die meisten Finken ernährt sich auch der Stieglitz überwiegend von Samen und wie sein anderer deutscher Name "Distelfink" andeutet, sind die Samen von Distel und verwandten Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle. Stieglitze sind daher auch meist in halb-offenem Gelände, wie in Gärten, an Wegen und Waldrändern anzutreffen, wo Unkrautfluren ihnen ausreichend Nahrung bieten. Im Spätsommer kann man sie dabei als Familienverbände, im Herbst und Winter als kleine Schwärem beobachten.
Am häufigsten sind Stieglitze in Deutschland im gemäßigten Südwesten, wohin viele Vögel im Winter auch aus anderen Gebieten ziehen. Da sie auf "Unkrautsamen" angewiesen sind, hat ihr Gesamtbestand in den letzten 25 Jahren um etwa die Hälfte abgenommen. Wer also einem unserer auffälligsten Vögel eine Chance geben möchte, sollte ein wenig "Unordnung" in der Landschaft willkommen heissen!
Link: Stieglitz als Vogel des Jahres 2016 beim NABU
Link: Stieglitz als Vogel des Jahres 2016 beim NABU
Seevogel des Jahres 2016: Der Basstölpel
Basstölpel |
Der Basstölpel (Morus bassanus) ist sicher einer der beeindruckendsten Vögel, die man in Europa beobachten kann. Das liegt zum einen an seiner beeindruckenden Größe mit bis zu 180 cm Spannweite und zum anderen an seiner spektakulären Jagdweise. Basstölpel fangen Fische nämlich nicht von der Oberfläche, sondern in mehreren Metern Wassertiefe. Im Gegensatz zu zum Beispiel Kormoranen sind sie aber keine guten Taucher, sondern erreichen diese Tiefen, indem sie sich aus meist 10 bis 20 Metern Höhe im Sturzflug ins Wasser stürzen. Wenig später ploppen sie dann, von den Lufsäcken, die bei allen Vögeln mit der Lunge verbunden sind, nach oben getrieben wieder aus dem Wasser hervor.
In Deutschland besteht seit 1991 eine kleine Basstölpelkolonie mit inzwischen über 500 Brutpaaren auf Helgoland, die meisten Tiere leben aber an den britischen Küsten. Die Bilder sind alle von der Überfahrt zu den Isles of Scilly.
Jungvogel |
Ihre spektakuläre Jagdweise ist für die Basstölpel heute leider immer wieder verhängnisvoll, da sie sich dabei auch leicht unter Wasser in Fischernetzen verfangen und dann ertrinken. Weitere Probleme bereiten ihnen der Plastikmüll im Meer, der leicht mit Beute verwechselt wird und möglicherweise auch Offshore-Windparks, deren Rotoren die großen Vögel nicht immer ausweichen können. Zwei andere Gefahren, die früher zu großen Verlusten geführt haben, das Sammeln von Basstölpeleiern und das Auslaufen von Öl, absichtlich oder durch Unfälle, in die Nordsee, gehören heute glücklicherweise nicht mehr zu den großen Bedrohungen. Insofern steht der Basstölpel nicht zuletzt auch für die sich ständig verändernden und komplexen Bedrohungen unserer Umwelt.
Link: Basstölpel als Seevogel des Jahres beim Verein Jordsand
Link: Basstölpel als Seevogel des Jahres beim Verein Jordsand
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