Samstag, 12. November 2016

Avifauna Sri Lankae VI: Greifvögel und Papageien

Okay, kommen wir zu Vögeln mit Hakenschnabel - solchen die Beute schlagen und den bunten...
Shikrasperber

Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes), Familie: Habichtsartige (Accipitridae)

Schikrasperber (Accipiter badius badius)
Dieser kleine Verwandte unseres Habichts und Sperbers ist uns an der Westküste begegnet. Er ist ein Jäger kleiner Säugetiere und Vögel und war früher ein bei Falknern beliebter Vogel, da er leicht abzurichten ist.
Shikrasperber sind Brutvögel auf Sri Lanka und kommen sonst in Zentral- und Südasien, sowie teilweise in Afrika vor.


Steppenweihe
Steppenweihe (Circus macrourus)
Dieser in Zentralasien und Osteuropa brütende Raubvogel überwintert unter anderem auf Sri Lanka. Als eine der kleinsten Weihenarten ernähren sie sich vor allem von Kleinsäugern und Vögeln.
Wie bei vielen Weihen sind die Geschlechter unterschiedlich gefärbt. Im Bild ist das kleinere graue Männchen zu sehen, das uns im westlichen Flachland begegnet ist.
Weißbauchseeadler
Weißbauchseeadler (Haliaeetus leucogaster)
Weißbauchseeadler
Der Weißbauchseeadler ist der größte Greifvogel, der uns auf Sri Lanka begegnet ist. Fast so groß wie unser Seeadler kommt er vor allem in Mangrovenwäldern, in kleinerer Zahl aber auch im Inland vor und ist auf Grund seiner Größe und des hellen Rumpfs, der mit den dunklen Flügeln kontrastiert kaum zu verwechseln, höchstens mit der nächsten Art.

Brahminenweih
Brahminenweih (Haliastur indus indus)
Der Greifvogel, der uns am häufigsten begegnet is, wurde von unserem Reiseführer auch mehrmals als "Adler" bezeichnet. Im Vergleich zum Weißbauchseeadler ist er aber deutlich kleiner und es sind auch nur Kopf und Brust weiß, der Rest des Körpers ist rotbraun.
Sie kommen auf Sri Lanka überall außer im Gebirge vor und sind opportunistische Jäger, die eine Vielzahl verschiedener Beutetiere aber auch Aas fressen.




Haubenadler
Haubenadler (Nisaetus cirrhatus ceylanensis)
Dieser mittelgroße Adler mit dem auffälligen Federschopf ist uns in beiden Nationalparks im Inland begegnet.
Haubenadler sind Ansitzjäger, die von einem Baum oder ähnlichen Aussichtspunkt aus nach Beute Ausschau halten, die sie im Sturzflug am Boden schlagen.






Schopfwespenbussard
Schopfwespenbussard (Pernis ptilorhynchus ruficollis)
Dieser mittelgroße Raubvogel mit dem relativ kleinen Kopf ist bei Kandy über uns weg geflogen. Wie sein europäischer Verwandter ist er darauf spezialisiert, Wespen- oder Bienennester zu überfallen und frisst auch gerne die Honigwaben. Im Gegensatz zu unserem Wespenbussard ist zumindest diese Unterart des Schopfwespenbussards kein Zugvogel - in den Tropen gibt es Insektennahrung schließlich das ganze Jahr über.






Schlangenweihe
Schlangenweihe (Spilornis cheela spilogaster)
Die Schlangenweihe gilt als recht ruffreudiger Greifvogel und das hat das Exemplar, das uns im Yala-Nationalpark begegnet ist auch eindrücklich vorgeführt.
Wie ihr Name verrät, sind Schlangenweihen vorwiegend Reptilienjäger und besonders auf Schlangen spezialisiert, die vom Ansitz aus gejagt werden. Da Schlangen taub sind und nur tiefe Töne über die Bodenvibrationen wahrnehmen können, kann sich die Schlangenweihe vielleicht auch ihre Ruffreudigkeit leisten, ohne Beute zu verscheuchen.



Ordnung: Papageienartige (Psittaciformes), Familie: Papageien (Psittacidae)

Alexandersittich (Männchen)
Alexandersittich (Psittacula eupatria eupatria)
Der Alexandersittich ist der größte Papagei auf Sri Lanka und uns im Garten unseres Hotels in Kandy begegnet. Er ist an den roten Flecken am Flügelbug zu erkennen. Wie beim kleineren Halsbandsittich sind die Männchen an dem Schwarzen Band unter den Wangen zu erkennen.
Seinen Namen hat er von Alexander dem Großen, der die ersten Sittiche nach Europa gebracht hatte.


Halsbandsittich (Weibchen)
Halsbandsittich (Psittacula krameri manillensis)
Den kleineren Verwandten des Alexandersittichs, der auch als kleiner Alexandersittich bezeichnet wird, kennt man als Heidelberger natürlich schon als Neozoen bei uns. Auf Sri-Lanka kommt er aber als einheimischer Vogel vor.


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Und damit hätten wir die Greifvögel und Papageien geschafft. Als nächstes kommen die Sperlingsvögel und wer sich ein bisschen mit Vögel auskennt, weiß, das das auf jeden Fall mehr als einen Blogbeitrag brauchen wird. Also bis zum nächsten Mal!

Dienstag, 11. Oktober 2016

Avifauna Sri Lankae V: Regenpfeiferartige

Okay, kommen wir zur zweitgrößten Ordnung, die wir auf Sri Lanka beobachtet haben und weil wir da durch einiges durch müssen, legen wir gleich los:

Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)

Fischmöwe (Ichthyaetus ichthyaetus)

Familie: Möwen (Laridae)

Fischmöwe (Ichthyaetus ichthyaetus)
Okay, was Möwen angeht, war Sri Lanka nicht sehr erfolgreich. Von der großen Fischmöwe habe ich nach einem einigermaßen guten Blick durchs Fernglas nur einen verwaschenen Fleck fotografieren können und die Braunkopfmöwe (Chroicocephalus brunnicephalus) am Fischmarkt in Galle habe ich sogar nur so kurz gesehen, dass mir die Sichtung zu unsicher ist, um sie zu zählen.



Weißbart-Seeschwalbe

Familie: Seeschwalben (Sternidae)

Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida hybrida)
Die Weißbart-Seeschwalbe ist die Seeschwalbe, die uns in Sri Lanka am häufigsten, praktisch an jeder größeren Wasserfläche im Binnenland, aber auch am Strand nahe unserem Hotel begegnet ist. Der Name weist auf das Prachkleid hin, bei dem der Kopf eine schwarze Kappe und weiße Wangen hat, die ein bischen wie ein weißer Schnurrbart aussehen.


Lachseeschwalbe
Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica nilotica)
Diese mittelgroße Seeschwalbe ist uns in Yala und an der Küste begegnet. Im Englischen heisst sie auf Grund ihres relativ kurzen, kräftigen Schnabels "gull-billed tern" (möwenschnäblige Seeschwalbe) und tatsächlich ernährt sie sich eher möwen- als seeschwalbentypisch, indem sie nicht nach Fischen taucht, sondern Beutiere an Land oder von der Wasseroberfläche fängt.

Flußseeschwalbe (Sterna hirundo hirundo)
Von der dritten Seeschwalbe, die uns begegnet ist, habe ich leider kein brauchbares Bild, aber da kann ich auf Spiekeroog verweisen, wo ich mehr Glück hatte.
Flußuferläufer

Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)

Flussuferläufer (Actitis hypoleucos)
Der Flussuferläufer ist uns in Sri Lanka mehrmals begegnet und im Gegensatz zu Deutschland so wenig scheu, dass ich auch endlich ein gutes Bild von ihm habe. Seinem Namen wird er gerecht, da er mit seinen kurzen Beinchen die Ufer von Bächen, Flüssen und kleinen Seen nach Nahrung absucht. Am einfachsten erkennbar ist er selbst auf Entfernung an der weißen "Kerbe" vor den Flügeln.


Sichelstrandläufer
Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea)
Ein weiterer Bekannter ist uns in Yala begegnet. Der Schnabel ist tatsächlich nur leicht nach unten gebogen, wer mit Asterix und Miraculix aufgewachsen ist, erwartet da von einer Sicher eigentlich etwas mehr... Zum geschickten Stochern im Schlick reicht es natürlich trotzdem. Im Prachtkleid haben Sichelstrandläufer eine prächtig rotbraun gefärbte Brust. Da sie in Sibiren brüten und in Sri Lanka nur überwintern, ist das Tier im Bild nicht im vollen Prachtkleid.




Zwergstrandläufer
Zwergstrandläufer (Calidris minuta)
Ein weiterer Brutvogel des hohen Nordens ist der nur spatzengroße Zwergstrandläufer, der uns ebenfalls in Yala begegnet ist. Zwergstrandläufer gehören zu den wenigen Tierarten, bei denen sich ein Weibchen mehr als ein Männchen leistet. Dabei überlässt das Weibchen gewöhnlich seinem ersten Partner die Brut und Aufzucht des ersten Geleges, während es sich selbst um das zweite Gelege kümmert. Als sehr kleiner Brutvogel der Arktis hängen seine Zahlen stark von denen der Lemmige ab - in Jahren mit wenigen Lemmingen werden von den Raubtieren dort mehr Zwergstrandläufer erbeutet.

Uferschnepfe
Uferschnepfe (Limosa limosa limosa)
Auch diese elegante große Schnepfe mit dem auffällig langen Schnabel ist uns in Yala begegnet. Während das Schlichtkleid recht einfach hellgrau ist, haben sie im Prachtkleid orange Köpfe und Hälse und gesprenkelte Flügeldecken und Bäuche. Als Brutvogel auf ungestörten Wiesen ist die Art ähnlich wie der Kiebitz bedroht und auf der Roten Liste in der Vorwarnstufe (near threatened) geführt.





Regenbrachvogel
Regenbrachvogel (Numenius phaeopus phaeopus)
Den kleinen Verwandten unseres großen Brachvogels (Numenius arquata) haben wir mehrmals am Strand von Balapitiya angetroffen. Sein Schnabel ist etwas kürzer und er hat einen auffälligen dunklen Scheitel.






Dunkler Wasserläufer
Dunkler Wasserläufer (Tringa erythropus)
Der hübsche dunkle Wasserläufer ist im Prachtkleid wirklich fast schwarz, im Schlichkleid, wie wir ihn in Yala angetroffen haben










Grünschenkel
Rotschenkel
Grünschenkel (Tringa nebularia) und Rotschenkel (Tringa totanus)
Zwei Watvögel, die ich auch aus Deutschland kenne und die in Sri Lanka überwintern. Beide sind uns in Yala begegnet.





Familie: Regenpfeifer (Charadriidae)

Wüstenregenpfeifer
Wüstenregenpfeifer (Charadrius leschenaultii leschenaultii)
Dieser große Regenpfeifer mit dem kräftigen Schnabel ist ebenfalls ein Wintergast, der den Sommer in den Halbwüsten und Wüsten Asiens verbringt. Er ist uns am Strand in Yala begegnet.







Mongolenregenpfeifer (Charadrius mongolus pamirensis)
Dem Wüstenregenpfeifer recht ähnlich ist der in Ostrussland brütende Mongolenregenpfeifer kleiner und hat einen zarteren Schnabel. Auch er ist uns im Yala-Nationalpark begegnet.








Tundraregenpfeifer
Tundragoldregenpfeifer (Pluvialis fulva)
Dieser hübsche kleine Vogel, der im Brutkleid ein schwarzes Gesicht und einen schwarzen Bauch sowie gold-schwarze Flügel hat, ist ebenfalls ein Wintergast und brütet in der sibirischen Tundra. Begegnet ist er uns in Yala und bei Balapitiya.







Rotlappenkiebitz (Vanellus indicus lankae)
Rotlappenkiebitz mit Jungen
Dieser hübsche Kiebitz ist uns auf Sri Lanka im Tiefland fast überall begegnet. Er ist auch mal wieder ein Vogel, der das ganze Jahr auf der Insel verbringt. Und das konnten wir am Unawatuna Strand besonders niedlich beobachten, dann da war eine Mutter mit drei Jungen unterwegs - auch wenn man bei den gut getarnten Kücken mehrmals hinschauen muss!


Familie: Säbelschnäbler (Recuvirostridae)
Stelzenläufer
Stelzenläufer (Himantopus himantopus)
Dieser elegante Vogel ist auch das ganze Jahr auf Sri Lanka zu Hause und ist uns mehrmals im Tiefland begegnet. Mit den langen Beinen schreitet er auf Nahrungssuche durch das Flachwasser. Der Kopf ist zur Brutzeit dunkel gefärbt, bei den Männchen etwas deutlicher als bei den Weibchen. Bei ersteren sind die Flügel auch dunkler, so dass bei den Weibchen ein stärkerer Kontrast zum dunklen Rücken entsteht. 


Krabbentriel
Familie: Triele (Burhinidae)
Krabbentriel (Esacus recurvirostris)
Da Triele nacht- und dämmerungsaktiv sind hat wohl auch dieser Vogel mit dem großen Schnabel uns in Yala nur dösend angeschaut. Beeindruckend ist er trotzdem gewesen.





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Uff, das war ein gutes Stück Arbeit für dieses Mal. Beim nächsten Mal schauen wir uns dann die Greifvögel an.

Dienstag, 13. September 2016

Der betrunkene Klempner...

Manche religiös motivierte Menschen glauben ja, dass Lebewesen so perfekt konstruiert sind, dass sie sich nur durch einen intelligenten Designer erklären ließen. Die Evolutionstheorie besagt dagegen, dass sich alle Lebewesen von Vorfahren ableiten und dass ihre Strukturen daher abgewandelte ältere Strukturen sind. Wenn zweiteres stimmt, sollten sich also eine ganze Reihe von suboptimalen Basteleien in Lebewesen finden, die eher nach dem stümperhaften Arbeiten eines betrunkenen Klempners aussehen, der Freitag abend schnell nach Hause wollte, als nach wirklich intelligentem Design. Schauen wir doch einfach mal zehn an, die mir so auf die Schnelle einfallen:

1) Das Wirbeltierauge: Bei diesem Lieblingsbeispiel der Intelligent Design-Anhänger liegen die lichtempfindlichen Zellen der Retina hinter den Nerven, die ihre Signale ins Gehirn leiten. Und die Nerven sammeln sich an einer Stelle, von wo aus der Nerv durch die Retina läuft, so dass ein blinder Fleck entsteht. Außerdem kann sich die so konstruierte Netzhaut ablösen, was bei etwa einem von 300 Menschen im Laufe des Lebens passiert... Im Gegensatz zur "Krone der Schöpfung" haben übrigens Tintenfische Augen bei denen die Nerven hinter den Sinneszellen liegen. Das geht also...
2) Und wenn wir schon beim Auge sind: Viele blinde Höhlenfische haben Augen, die klein bleiben und unter der Haut liegen...
3) Der weibliche Genitaltrakt bei Säugetieren: Klar ist es eine prima Idee, die Eierstöcke einfach in den Bauch zu legen, sie die Eizellen da reinzuwerfen und sie dann durch einen Trichter ihren Weg in den Eileiter finden zu lassen. Das Problem, dass sie mal woanders landen können und dann zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft führen und die Tatsache, dass durch die Konstruktion der weibliche Bauchraum nach außen offen ist und alles, was in die Vagina kommt auch in den Bauch kommen kann und dort vom Immunsystem abgewehrt werden muss, nimmt man doch gerne in Kauf.
4) Hühner haben Gene zum Anlegen von Zähnen. Mutanten, in denen die Gene aktiv und Zähne angelegt werden, sterben als Embryos. 
5) Viele Pflanzen, die sich selbst bestäuben, haben trotzdem auffällige Blüten und produzieren teilweise sogar Nektar, der Insekten anlockt. Wer lockt bitte Insekten an seine Geschlechtsteile wenn es nicht nötig ist???
6) Es gibt Eidechsen, die keine Männchen brauchen, um sich fortzupflanzen. Aber sie brauchen noch eine Paarung, um den Eisprung auszulösen. Die Lösung? Paarung mit anderen Arten oder lesbischer Eidechsensex.
7) Vögel können fliegen, das ist beeindruckend. Und sie laufen auf zwei Beinen. Das heisst, sie Starten mit den Beinen und fliegen mit den Armen, dadurch schleppen sie bei jeder der beiden Phasen die Muskulatur für die andere als Ballast mit. Fledermäuse sind dagegen Vierfüsser und heben mit der gleichen Muskulatur ab, mit der sie fliegen - dafür haben sie keine luftgefüllten Knochen und werden daher schnell zu schwer zum Fliegen, wenn sie größer werden. Flugsaurier hatten übrigens beide Vorteile und die sind ausgestorben...
8) Der Kehlkopf wird von zwei Nerven versorgt - einem für den oberen und einen für den unteren Teil - Moment, das ist noch nicht der absurde Teil! Der obere Nerv läuft nämlich ziemlich direkt vom Hirn zum Kehlkopf, der andere nimmt aber einem Umweg bis runter zur Aorta und wieder hoch. Bei Giraffen sind das 5 Meter Umweg und bei den langhälsigsten Dinosauriern wären es um die 20 Meter gewesen... Dass dieser Nerv leichter als der andere bei Halsverletzungen oder -entzündungen geschädigt wird als der andere und damit eine Schwachstelle des Systems darstellt, die den Atemtrakt beeinträchtigen kann, versteht sich von selbst, oder?
9) Der Männlicher Genitaltrakt beim Menschen: Ihr dachtet oben, Frauen sind fehlkonstruiert? Die Hoden schmeissen ihre Produkte vielleicht nicht einfach in den Bauchraum, dafür liegen sie verwundbar draußen. Klar man könnte die Spermien auch wie Vögel einfach nachts produzieren, wenn der Körper kälter ist, aber wir können die Dinger auch raushängen. Am besten drücken wir dazu eine kleine Delle in die Bauchdecke, so dass bei einem Leistenbruch da ein Stück Darm reinrutschen kann und das deshalb für Männer viel gefährlicher ist als für Frauen. Okay, und dann lassen wir die Samenleiter nicht direkt zum Penis laufen sondern erstmal wieder nach Innen, einmal um die Harnleiter rum und fädeln das ganze dann durch die Prostata. Naja, ein paar Jahre wird das Flickwerk schon halten...
Und wer glaubt, absurder wird es nicht:
10) Bei Landschnecken geht der Darm durchs Herz bevor sie sich durch ihre Lunge auf den Kopf scheißen. Genug gesagt...

Samstag, 30. Juli 2016

Avifauna Sri Lankae IIII: Rallen, Tauben, Segler und Schwalme

Okay, heute haben wir eine bunte Mischung von Ordnungen, von den Kranichartigen bis zu den Schwalmen:

Ordnung Kranichartige (Gruiformes), Familie Rallen (Rallidae)

Weißbrust-Kielralle
Weißbrust-Kielralle (Amaurornis phoenicurus phoenicurus)
Diese große Ralle mit dem kräftigen Schnabel ist uns im Hochland und an der Lagune bei unserem Hotel begegnet, wo sie jeweils in Wassernähe allein oder als Paar auf Nahrungssuche waren. Weißbrust-Kielrallen sind in Südostasien weit verbreitet und für Rallen relativ wenig scheu, so dass man sie häufiger beobachten kann als andere Arten aus ihrer Familie. Sie sind etwa so groß wie unsere Bläßhühner, wirken aber mit dem großen Schnabel stämmiger und sind mit den langen Beinen an Land schneller unterwegs.
Straßentaube

Ordnung Taubenartige (Columbiformes), Familie Tauben (Columbidae)

Straßentaube (Columba livia forma domestica)
Ja, die allgegenwärtige Straßentaube ist uns auch auf Sri Lanka begegnet. Aber mehr fällt mir dazu nicht mehr ein...

Bronzefruchttaube
Bronzefruchttaube (Ducula aenea pusilla)
Die größte Taubenart auf Sri Lanka ist etwa so groß wie unsere Ringeltaube, wirkt aber stämmiger. Der englische Name Green Imperial Pigeon weist auf diese auffällige Statur hin. Der deutsche Name weist dagegen auf ihre Hauptnahrung hin: Verschiedene Früchte, die ganz geschluckt werden. Als nach dem Bestimmungsbuch recht scheue Baumbewohner zeigte sich ein Paar recht wenig scheu morgens direkt vor unserem Zimmer in Yala - gut, dass Tauben nicht lesen können!
Als prächtige große und gut zu haltende Tauben, sind Bronzefruchttauben häufig in Zoos zu sehen, wo sie auch recht alt werden können - ein Tier in Berlin hat stolze 13 Jahre erreicht.


Perlhalstaube (Spilopelia chinensis)
Perlhalstaube (Spilopelia chinensis ceylonensis)
Die kleine hübsche Perlhalstaube ist uns überall auf Sri Lanka begegnet und war einer der Vögel, die wir am häufigsten gesehen haben. Sie sind häufig am Boden anzutreffen, wo sie Körner und kleine Insekten als Nahrung suchen. Wenn sie nicht am Nahrung sammeln sind, sitzen sie auf Bäumen oder Stromleitungen. Die Unterart auf Sri Lanka ist dort endemisch.


Bindengrüntaube (Treron bicinctus leggei)
Bindengrüntaube (Treron bicinctus leggei)
Die Bindengrüntaube oder orangebrüstige Grüntaube ist in Asien weit verbreitet und kommt auf Sri Lanka in einer endemischen Unterart vor. Wie alle Grüntauben ist sie ein früchtefressender Baumbewohner. Die Männchen sind etwas auffälliger gefärbt, allerdings für einen Farbfehlsichtigen wie mich gemeiner Weise grün mit oranger Brust, so dass ich nicht allzu viel davon habe... Von der nächsten Art sind sie am sichersten durch die zimtroten Flecken unter dem Schwanz zu unterscheiden.
Gesehen haben wir ein Paar Bindengrüntauben an der Lagune bei unserem Hotel.

Bindengrüntaube (Treron bicinctus leggei)
 
 
Ein weiteres Mal ist sie uns nahe der Südküste bei einer etwas unfreiwilligen Rast begegnet, als nämlich unser Reisebus eine Panne hatte und wir auf die Reparatur warten mussten. Allerdings ist sie eine von zwei Vogelarten, die ich dort fotografieren konnte, also will ich gar nicht meckern.


Koel-Männchen

Ordnung Kuckucksvögel (Cuculiformes), Familie Cuculidae (Kuckucke)

Indischer Koel (Eudynamys scolopaceus scolopaceus)

Indischer Koel (Weibchen)
In Yala und bei unserem Badehotel ist uns dieser hübsche Kuckuck begegnet, dessen Männchen schwarz und dessen Weibchen braun mit hellen Flecken sind. Wie unser einheimischer Kuckuck sind auch Koels Brutparasiten, allerdings sind sie als erwachsene Tiere überwiegend Fruchtfresser. Typische Wirtsvogelarten des Indischen Koels sind Krähen und Beos, die bei der Eiablage teilweise gezielt vom Männchen abgelenkt werden, so dass das Weibchen sein Ei ungestört in das Wirtsnest legen kann.

Ordnung Seglerartige (Apodiformes)

Bengalensegler

Familie Segler (Apodidae)

Bengalensegler (Cypsiurus balasiensis balasiensis)
Blitzschnell unterwegs wie die meisten Segler und hervorragende Flieger, die eigentlich nur zur Fortpflanzung landen, ist mir immerhin ein Bengalensegler so vor die Kamera geflogen, dass ein brauchbares Bild herausgekommen ist. Verschiedene Segler sind uns bis auf das Hochland überall auf Sri Lanka begegnet, darunter in Kandy wahrscheinlich auch die kleine Malabarsalangane (Aerodramus unicolor), aber die Geschwindigkeit der Tiere macht die Bestimmung und Fotos meist schwierig bis unmöglich.

Ordnung Caprimulgiformes (Schwalmartige), Familie Caprimulgidae (Nachtschwalben)

Hindunachtschwalbe (Caprimulgus asiaticus eidos)
Leider nur gehört haben wir die seltsamen, schauerlichen Rufe dieses tagsüber hervorragen auf Ästen getarnten Vogels.
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Und das ist es für heute - nächstes Mal schauen wir uns die Regenpfeiferartigen an - von Möwen über Schnepfen bis Triele!

Mittwoch, 29. Juni 2016

Avifauna Sri Lankae III: Ruderfüßer

Und weiter geht es! Diesmal mit den Ruderfüßern und die sind vor allem mit einigen Reihern auf Sri Lanka vertreten:

Ordnung Ruderfüßer (Pelecaniformes)

Silberreiher (Ardea alba modesta)

Familie Reiher (Ardeidae)

Silberreiher (Ardea alba modesta)
Der erste Reiher in der Liste ist ein alter bekannter, auch wenn auf Sri Lanka eine andere Unterart (modesta) als in Mitteleuropa (alba) und Mexiko (egretta) vorkommt. Tatsächlich ist der Silberreiher die weltweit am weitesten verbreitete Reiherart und kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis in tropischen und gemäßigten Zonen vor. Der Silberreiher ist die größte der drei regelmäßig auf Sri Lanka vorkommenden weißen, schlanken Reiherarten und wir sind ihm im Inland bei Habarana begegnet.


Graureiher
Purpurreiher (Ardea purpurea manilensis)
Graureiher (Ardea cinerea cinerea)
Auch der nächste Reiher ist ein alter Bekannter, der auch bei uns vorkommende Graureiher - diesmal sogar in der auch bei uns heimischen Unterart. Begegnet sind sie uns an verschiedenen Wasserflächen im Inland.
Purpureiher (Ardea purpurea manilensis)
Und noch ein Bekannter, diesmal wieder in einer anderen Unterart als bei uns. Scheuer als die anderen beiden großen Reiher haben sich zwei Purpurreiher an der kleinen Lagune neben unserem Hotel am Abend vor der Abreise gezeigt.

Paddyreiher (Ardeola grayii)
Paddyreiher (Ardeola greyii)
Einer der beiden am häufigsten auf Sri Lanka anzutreffenden Reihern ist der kleine, hübsche Paddyreiher, der uns an fast jedem Süßgewässer begegnet ist. Beim Auffliegen erscheinen die Tiere plötzlich viel heller, da dann die weißen Flügel deutlich zu erkennen sind. Im Gegensatz zu den großen, das flache Wasser durchschreitenden Reiherarten, lauern die kleineren Paddyreiher bewegungslos am Ufer oder auf schwimmenden Wasserpflanzen, um dann blitzschnell nach kleinen Beutetieren zu stoßen. In Volkserzählungen gilt er daher als "halb-blinder Reiher", der sich erst im letzten Moment bewegt, wenn das, was ihn interessiert nah genug ist.
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Der einzige Reiher, der uns noch häufiger begegnet ist als der Paddyreiher ist der stämmige kleine Kuhreiher. Sein Name weist auf seine Angewohnheit hin, die von Weidetieren aufgescheuchten Insekten und anderen Kleintiere zu fangen, allerdings funktioniert ein Mähdrescher da genausogut. Während das Schlichtkleid rein weiß ist, bekommen die Tiere im Prachtkleid einen goldorangen Hals - der Reiher im Bild ist da so ein bisschen zwischen beiden Kleidern. Begegnet sind uns Kuhreiher eigentlich überall außer im Hochland wo es offene Flächen wie Felder, Parks oder Fußballplätze gibt. Von allen Reihern, die uns begegnet sind ist er derjenige, der sich am wenigsten an Wasserflächen gebunden fühlt.
Seidenreiher (Egretta garzetta)
Seidenreiher (Egretta garzetta garzetta)
Vielleicht der hübscheste Reiher und wieder ein alter Bekannter aus Europa ist der elegante kleine Seidenreiher. Das Tier im Bild ist im vollen Prachkleid, mit purpurroter Haut vor dem Auge und Schmuckfedern - die schwarzen Beine mit gelben Füßen sind auch im Schlichtkleid vorhanden. Die Füße und der komplett schwarze Schnabel erlauben es auch ihn im Schlichtkleid und ohne Größenvergleich von den anderen weißen Reihern zu unterscheiden. Seidenreiher sind uns mehrmals im Inland begegnet.
Habe ich schon erwähnt, dass ich Seidenreiher für die hübschesten Reiher halte? Habe ich? Okay, wollte nur nicht, dass das untergeht, also klickt auf das Bild, um es größer anzuschauen!

Mittelreiher (Egretta intermedia)
Mittelreiher (Egretta intermedia intermedia)
Ein weiterer weißer, schlanker Reiher, diesmal kleiner als der Silber- und größer als der Seidenreiher - das muss wohl der Gedanke bei der Namensgebung dieses Vogels gewesen sein. Mit graueren Beinen als Silber- und Seidenreiher und gelbem Schnabel ist er auch jenseits der Größe von den beiden anderen Arten unterscheidbar. Tatsächlich kommt es häufiger vor, dass in einem Ökosystem mehrere ähnliche Arten vorkommen, die sich vor allem durch die unterschiedliche Größe unterscheiden und so ausreichend unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Gesehen haben wir auch Mittelreiher mehrmals, darunter im Yala-Nationalpark und immer wieder war aus der Ferne dann doch nicht auszumachen, welcher weiße Reiher da zu sehen war...
Mangrovenreiher (Butorides striatus javanica), Chinadommel (Ixobrychus sinensis) und Nachtreiher (Nycticorax nycticorax nycticorax)
Und dann sind da noch drei Reiherarten, von denen ich leider keine Fotos habe. Eine große Kolonie Nachtreiher konnten wir in Kandy bewundern, leider nur vom Bus aus. Der Mangrovenreiher und die winzige Chinadommel sind uns beide bei der Riversafari nahe unseres Hotels begegnet, waren aber jeweils zu schnell wieder im Gestrüpp verschwunden...
Graupelikan (Pelecanus philippensis)

Familie Pelikane (Pelecanidae)

Graupelikan (Pelecanus philippensis)
Der für einen Pelikan recht kleine, aber mit den meisten anderen Vögeln verglichen immer noch riesige Graupelikan saß in Colombo in goßen Zahlen auf den Straßenlaternen und ist uns auch wieder in Yala begegnet. Der englische Name "spot-billed pelican" weist auf die kleinen schwarzen Flecken auf dem Schnabel hin, die neben dem Federschopf am Kopf den schlichten Gesamteindruck ein wenig aufhübschen. Früher in Südostasien weit verbreitet, kommt die Art heute neben Sri Lanka noch in Indien und in Burma vor und steht heute auf der Roten Liste als gering gefärdet.
Löffler und Buntstörche

Familie Threskiornithidae (Ibisse und Löffler)

Löffler (Platalea leucorodia leucorodia)
Ein weitere Bekannter aus Europa aber trotzdem ein spektakulärer Vogel ist uns in Yala und an Wasserflächen entlang der Südküste in teilweise großen Gruppen begegnet. Mit demlangen  löffelförmigen Schnabel, der gelben Brust und dem Federschopf am Kopf sind Löffler von weißen Reihern auch auf größere Entfernung ohne Weiteres zu unterscheiden.
 
Schwarzkopfibis
Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus)
Der Schwarzkopfibis ist ein naher Verwandter des heiligen Ibis der alten Ägypter und hat wie alle Ibisse einen langen, gebogenen Schnabel, mit dem er nach meist kleinen Tieren als Beute stochert, Das Gefieder ist reinweiß, aber die Beine und der Kopf sind nackt, so dass die schwarze Haut sichtbar wird - so kann man unbedenklich durch tiefen Matsch waten und darin herumstochern, ohne dass man sich die Federn verklebt.
Schwarzkopfibisse sind uns an allen größeren Gewässern im Flachland mit schlammigen Ufern begegnet.

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Und das war es dann für heute, nächstes Mal schauen wir uns Rallen und Tauben an - also bis dann!