(Mit starkem amerikanischen Akzent zu lesen):
Es war früh am Morgen und die Sonne hatte sich gerade erst
über den Horizont erhoben, als ich die Treppe zur Hazienda emporstieg. Ich
brauchte nicht lange, um mich fertig zumachen. Nur mit meiner treuen Pinzette,
einer Schere und einem qualmenden Dewar bewaffnet ging ich so zu den Weiden
hinter dem Haus und begann, die Herde zusammenzutreiben.
Es waren zehn Columbias,
darunter ein paar echt wilde Typen, aber für einen Kerl wie mich natürlich kein
Problem. Ich zog meine Schere und nahm mir, was mir zustand. Die Proben machte
ich kalt – und wenn ich sage kalt, dann meine ich wirklich kalt!
Als das
getan war, trieb ich meine Beute zur Mühle. Ich verpasste jedem von den Dingern
eine Kugel. Ich weiß – das klingt hart. Aber wenn man dazu nicht bereit ist und
die Jungs nicht noch ordentlich durchschüttelt, dann kriegt man aus ihnen nie
raus, was man braucht. Aber ich bin kein Unmensch – ein harter Kerl vielleicht,
aber kein Unmensch. Als ich die Jungs also kleingekriegt hatte, lud ich sie zu
einem Schluck Puffer ein, gestreckt mit einem Schuss DTT – was für harte Kerle,
versteht sich. Und sie durften mit dem Karussell fahren – eine ganze halbe
Stunde.
Das
vertrugen die Gringos allerdings nicht so gut, denn danach waren alle ziemlich
grün im Gesicht. Also versuchte ich, sie mit einem Schluck Roti wieder auf die
Beine zu bringen, aber – glaubt es oder nicht – die Jungs vertrugen gar nichts
und waren alle sofort blau! Also hab ich ihnen erst mal ein bisschen Feuer
unterm Hintern gemacht, damit sie wieder klare Köpfe kriegen. Immerhin sollten
sie für mich noch ein Rennen laufen. Ein hoch spannendes Rennen über zwei
Etappen, eine siebenfünfer und eine elfer.
Na ja, das
haben sie ja dann noch ganz gut hingekriegt, so dass ich sie zur Erholung erst
mal mit einer Membran zwischen ein paar Whatmanns bettete. Klar, ein bisschen
Spannung war erst mal im Spiel, bis die Kleinen sich auch wirklich ranwagten,
aber seitdem kleben sie geradezu an ihr.
Well, das
war ein langer Tag für die Jungs, also habe ich ihnen dann erst mal noch einen
Drink spendiert – nur Milch diesmal, ich wusste ja inzwischen, dass die nix
vertragen. Mit einer zweiten Portion Milch hab ich sie dann mit ihrer geliebten
Membran über Nacht schlafen gelegt.
Ich
wusste, dass am nächsten Morgen noch einiges auf mich zu kam, bevor die Jungs
ihre Morgenmilch getrunken und sich gewaschen hatten und ich mir endlich die
Banden vornehmen konnte, auf die ich es eigentlich abgesehen hatte, aber für
heute hatte ich gute Arbeit geleistet.
Und so zog
ich in den Sonnenuntergang, das gleiche Lied wie jeden Abend auf den Lippen:
„I’m a poor lonesome Botanist, far, far away from
home...“
Laborhumor von 2006
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