Samstag, 11. Juli 2015

Herpetofauna Europaea I: Schwanzlurche (Caudata)

Okay, dann fangen wir mal an, uns anzuschauen, was man außer Vögeln noch so bei uns beobachten kann und legen mal mit den ersten Amphibien los!

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

Bergmolchmännchen

Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Bergmolchweibchen
Der Bergmolch ist der am häufigsten und einfachsten bei uns zu beobachtende Schwanzlurch, allerdings gilt das - wie bei allen Molchen nur während der Paarungszeit, wenn sich die erwachsenen Tiere im Wasser aufhalten und natürlich für die Larven. Den Rest des Jahres verbringen die sie versteckt an Land lebend.
Balzendes Bergmolchmännchen (Sie sitzt unten rechts!)
Bergmolchmännchen sind in der Paarungszeit auffällig blaugrau gefärbt mit orange-schwarz geflecktem Rückenkamm und schwarz-weiß gefleckten Flanken. Die Weibchen sind unauffälliger graubraun mit schwächerer Musterung, dafür aber merklich größer. Die Männchen werben auffällig um die Weibchen, indem sie ihnen mit dem Schwanz ihren Duft zuwedeln. Wenn die Angebetete sich davon betören lässt, setzt er ein kleines Spermienpaket am Boden ab und führt sie darüber, so dass sie es aufnehmen kann - außer, sie hat eher Hunger als Lust auf Babys, dann muss er von vorne anfangen. Der Sex bei "Lustmolchen" ist also eher züchtig...
Bergmolchlarve




Die Eier werden einzeln an Wasserpflanzen abgelegt und die daraus schlüpfenden Larven haben - typisch für Schwanzlurche und im Gegensatz zu den Kaulquappen der Froschlurche freie äußere Kiemen und Beine. Später verlieren die Jungtiere ihre Kiemen und müssen zum Atmen an die Oberfläche kommen, wo man sie beim Luftschnappen beobachten kann.
Bergmolche finden sich in vielen kleineren Teichen, bis hin zu den Wasserbecken des Bergfriedhofs in Heidelberg.

Kammmolch (Triturus cristatus)

Kammmolchmännchen
Junger Kammmolch (und Waffenfliegenlarve)
Der Kammolch ist unser größter Molch und von allen einheimischen Tieren wohl das, das einem Drachen am ähnlichsten sieht. Den auffälligen namensgebenden Kamm tragen nur die Männchen während der Paarungszeit, gefärbt sind die Tiere relativ dunkel mit weißlichem bis orangen, schwarz-geflecktem Bauch. Bei der Werbung machen die Männchen einen großen Buckel und staksen auf ihren Beinen, was sie noch drachenartiger wirken lässt.
Kammmolche sind seltener aber in ähnlichen gewässern wie Bergmolche zu beobachten. In Heidelberg gibt es eine Population, die im Teich des Botanischen Gartens laicht, wo man sie im frühen Sommer regelmäßig gut beobachten kann.

Feuersalamnder (Salamandra salamandra)
Feuersalamanderlarve
Feuersalamanderlarve
Der Feuersalamander dürfte zu den bekanntesten Amphibien Europas gehören, auch wenn man ihn nur selten beobachten kann. Er lebt in schattigen Wäldern und gebiert lebende Junge, meist an Bächen oder Stillgewässern im Wald. Der nah verwandte Alpensalamander bekommt sogar fertig entwickelte, lungenatmende Junge, die kein Laichgewässer brauchen.
Die auffällige schwarz-gelbe Färbung warnt vor der Giftigkeit des Feuersalamanders, da die Tiere aus den großen Ohrdrüsen ein Sekret abgeben können, das leicht auf der Haut brennt und für Möchtegern-Fressfeinde entsprechend unangenehmer werden kann. Beide Bilder stammen aus dem Weiher des Exotenwalds in Weinheim.

Soviel für heute, nächstes Mal schauen wir uns die Froschlurche an.