Mittwoch, 29. Juni 2016

Avifauna Sri Lankae III: Ruderfüßer

Und weiter geht es! Diesmal mit den Ruderfüßern und die sind vor allem mit einigen Reihern auf Sri Lanka vertreten:

Ordnung Ruderfüßer (Pelecaniformes)

Silberreiher (Ardea alba modesta)

Familie Reiher (Ardeidae)

Silberreiher (Ardea alba modesta)
Der erste Reiher in der Liste ist ein alter bekannter, auch wenn auf Sri Lanka eine andere Unterart (modesta) als in Mitteleuropa (alba) und Mexiko (egretta) vorkommt. Tatsächlich ist der Silberreiher die weltweit am weitesten verbreitete Reiherart und kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis in tropischen und gemäßigten Zonen vor. Der Silberreiher ist die größte der drei regelmäßig auf Sri Lanka vorkommenden weißen, schlanken Reiherarten und wir sind ihm im Inland bei Habarana begegnet.


Graureiher
Purpurreiher (Ardea purpurea manilensis)
Graureiher (Ardea cinerea cinerea)
Auch der nächste Reiher ist ein alter Bekannter, der auch bei uns vorkommende Graureiher - diesmal sogar in der auch bei uns heimischen Unterart. Begegnet sind sie uns an verschiedenen Wasserflächen im Inland.
Purpureiher (Ardea purpurea manilensis)
Und noch ein Bekannter, diesmal wieder in einer anderen Unterart als bei uns. Scheuer als die anderen beiden großen Reiher haben sich zwei Purpurreiher an der kleinen Lagune neben unserem Hotel am Abend vor der Abreise gezeigt.

Paddyreiher (Ardeola grayii)
Paddyreiher (Ardeola greyii)
Einer der beiden am häufigsten auf Sri Lanka anzutreffenden Reihern ist der kleine, hübsche Paddyreiher, der uns an fast jedem Süßgewässer begegnet ist. Beim Auffliegen erscheinen die Tiere plötzlich viel heller, da dann die weißen Flügel deutlich zu erkennen sind. Im Gegensatz zu den großen, das flache Wasser durchschreitenden Reiherarten, lauern die kleineren Paddyreiher bewegungslos am Ufer oder auf schwimmenden Wasserpflanzen, um dann blitzschnell nach kleinen Beutetieren zu stoßen. In Volkserzählungen gilt er daher als "halb-blinder Reiher", der sich erst im letzten Moment bewegt, wenn das, was ihn interessiert nah genug ist.
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Der einzige Reiher, der uns noch häufiger begegnet ist als der Paddyreiher ist der stämmige kleine Kuhreiher. Sein Name weist auf seine Angewohnheit hin, die von Weidetieren aufgescheuchten Insekten und anderen Kleintiere zu fangen, allerdings funktioniert ein Mähdrescher da genausogut. Während das Schlichtkleid rein weiß ist, bekommen die Tiere im Prachtkleid einen goldorangen Hals - der Reiher im Bild ist da so ein bisschen zwischen beiden Kleidern. Begegnet sind uns Kuhreiher eigentlich überall außer im Hochland wo es offene Flächen wie Felder, Parks oder Fußballplätze gibt. Von allen Reihern, die uns begegnet sind ist er derjenige, der sich am wenigsten an Wasserflächen gebunden fühlt.
Seidenreiher (Egretta garzetta)
Seidenreiher (Egretta garzetta garzetta)
Vielleicht der hübscheste Reiher und wieder ein alter Bekannter aus Europa ist der elegante kleine Seidenreiher. Das Tier im Bild ist im vollen Prachkleid, mit purpurroter Haut vor dem Auge und Schmuckfedern - die schwarzen Beine mit gelben Füßen sind auch im Schlichtkleid vorhanden. Die Füße und der komplett schwarze Schnabel erlauben es auch ihn im Schlichtkleid und ohne Größenvergleich von den anderen weißen Reihern zu unterscheiden. Seidenreiher sind uns mehrmals im Inland begegnet.
Habe ich schon erwähnt, dass ich Seidenreiher für die hübschesten Reiher halte? Habe ich? Okay, wollte nur nicht, dass das untergeht, also klickt auf das Bild, um es größer anzuschauen!

Mittelreiher (Egretta intermedia)
Mittelreiher (Egretta intermedia intermedia)
Ein weiterer weißer, schlanker Reiher, diesmal kleiner als der Silber- und größer als der Seidenreiher - das muss wohl der Gedanke bei der Namensgebung dieses Vogels gewesen sein. Mit graueren Beinen als Silber- und Seidenreiher und gelbem Schnabel ist er auch jenseits der Größe von den beiden anderen Arten unterscheidbar. Tatsächlich kommt es häufiger vor, dass in einem Ökosystem mehrere ähnliche Arten vorkommen, die sich vor allem durch die unterschiedliche Größe unterscheiden und so ausreichend unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Gesehen haben wir auch Mittelreiher mehrmals, darunter im Yala-Nationalpark und immer wieder war aus der Ferne dann doch nicht auszumachen, welcher weiße Reiher da zu sehen war...
Mangrovenreiher (Butorides striatus javanica), Chinadommel (Ixobrychus sinensis) und Nachtreiher (Nycticorax nycticorax nycticorax)
Und dann sind da noch drei Reiherarten, von denen ich leider keine Fotos habe. Eine große Kolonie Nachtreiher konnten wir in Kandy bewundern, leider nur vom Bus aus. Der Mangrovenreiher und die winzige Chinadommel sind uns beide bei der Riversafari nahe unseres Hotels begegnet, waren aber jeweils zu schnell wieder im Gestrüpp verschwunden...
Graupelikan (Pelecanus philippensis)

Familie Pelikane (Pelecanidae)

Graupelikan (Pelecanus philippensis)
Der für einen Pelikan recht kleine, aber mit den meisten anderen Vögeln verglichen immer noch riesige Graupelikan saß in Colombo in goßen Zahlen auf den Straßenlaternen und ist uns auch wieder in Yala begegnet. Der englische Name "spot-billed pelican" weist auf die kleinen schwarzen Flecken auf dem Schnabel hin, die neben dem Federschopf am Kopf den schlichten Gesamteindruck ein wenig aufhübschen. Früher in Südostasien weit verbreitet, kommt die Art heute neben Sri Lanka noch in Indien und in Burma vor und steht heute auf der Roten Liste als gering gefärdet.
Löffler und Buntstörche

Familie Threskiornithidae (Ibisse und Löffler)

Löffler (Platalea leucorodia leucorodia)
Ein weitere Bekannter aus Europa aber trotzdem ein spektakulärer Vogel ist uns in Yala und an Wasserflächen entlang der Südküste in teilweise großen Gruppen begegnet. Mit demlangen  löffelförmigen Schnabel, der gelben Brust und dem Federschopf am Kopf sind Löffler von weißen Reihern auch auf größere Entfernung ohne Weiteres zu unterscheiden.
 
Schwarzkopfibis
Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus)
Der Schwarzkopfibis ist ein naher Verwandter des heiligen Ibis der alten Ägypter und hat wie alle Ibisse einen langen, gebogenen Schnabel, mit dem er nach meist kleinen Tieren als Beute stochert, Das Gefieder ist reinweiß, aber die Beine und der Kopf sind nackt, so dass die schwarze Haut sichtbar wird - so kann man unbedenklich durch tiefen Matsch waten und darin herumstochern, ohne dass man sich die Federn verklebt.
Schwarzkopfibisse sind uns an allen größeren Gewässern im Flachland mit schlammigen Ufern begegnet.

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Und das war es dann für heute, nächstes Mal schauen wir uns Rallen und Tauben an - also bis dann!

Avifauna Sri Lankae II: Hühner-, Schreit- und Tölpelvögel


Okay, es ist endlich an der Zeit, mit den Vögeln Sri Lankas anzufangen, sonst werde ich vor dem nächsten Urlaub nicht fertig - denn hier kommt einiges zusammen!

Ordnung Hühnervögel (Galliformes), Familie Fasanenartige (Phasianidae)

Ceylonhuhn (Gallus lafayetti)
Cylonhahn (Gallus lafayetti)
Cylonhahn und -henne
Fangen wir gleich mit dem Nationalvogel Sri Lankas an, den wir im Yala-Nationalpark bewundern konnten - zumindest die Hähne, denn Hennen haben wir nur eine aus der Ferne gesehen. Das Ceylonhuhn ist auf Sri Lanka endemisch und ein Bewohner von Wäldern und Buschland, worauf auch der Englische Name "Sri lanka jungle fowl" hinweist.
Es ist auch der Namensgeber für die erste von den Niederländern auf Sri Lanka übernommene Stadt: Galle, die möglicherweise nach der Sichtung eines Hahns am Ort ihrer Gründung benannt ist und den Hahn in ihrem Wappen trägt.

Haushuhn (Gallus gallus domesticus)
Haushuhn (Gallus gallus domesticus)
Zum Vergleich bekommt ihr hier auch gleich noch einen irgendwie wild lebenden Haushahn aus dem Zahntempel in Kandy. Tatsächlich ist er ein Opfertier aus dem Hindutempel nebenan, wobei das Opfer in der Freilassung von Tieren besteht. Bedenkt man, dass die Überlebenschance von Haustieren danach nicht allzu groß sein dürfte und Wildtiere vorher gefangen werden müssen, dann ist der Brauch aus westlicher Sicht nicht allzu tierlieb, aber sicher noch mehr als ein Schlachtopfer...
Pfauenweibchen


Pfauenmännchen
Blauer Pfau (Pavo cristatus)
Den größte und ohne Frage beeindruckendsten Hühnervogel Sri Lankas konnten wir auch in Yala beobachten. Und sie stolzieren genauso selbstbewusst durch einen Nationalpark, wie sie das bei uns in Parks oder Zoos tun. Wirft man einen kurzen Blick auf die kräftigen Beine und großen Sporne der Männchen, dann scheint das Selbstbewusstsein auch irgendwie gerechtfertigt...

Zwergwachtel (Excalfactoria chinensis chinensis)
Ein weiterer, aber diesmal viel kleinerer Hühnervogel ist bei unserer Elefantensafari schnell über den Weg gehuscht - leider zu schnell, um ein Foto zu machen...

Ordnung Schreitvögel (Ciconiiformes), Familie Störche (Ciconiidae)

Silberklaffschnabel (Anastomus oscitans)
Silberklaffschnabel (Anastomus oscitans)

Dieser auf den ersten Blick wie ein schmutziger Weißstorch wirkende Vogel fällt durch seinen auseinanderklaffenden Schnabel auf. Dieser stellt wahrscheinlich eine Anpassung an das Knacken von Schnecken dar, die einen großen Teil seiner Nahrung ausmachen, indem er erlaubt, ihre Schalen mit einem pinzettenartigen Griff kräftig zu packen und zu zerbrechen. Bei Jungvögel ist diese Lücke noch nicht vorhanden. Silberklaffschnäbel sind uns an fast jeder größeren Süßwasserfläche im Süden und Westen Sri Lankas begegnet.

Wollhalsstorch
Wollhalsstorch (Ciconia episcopus episcopus)
Dieser große Storch, der uns bei Yala begegnet ist, ist die bedrohteste Vogelart, die wir beobachten konnten. Leider ist uns nur ein einziges Tier begegnet, von dem ich auch nur vom Bus aus ein Foto machen konnte. Sein Bestand geht, wie so oft, vor allem auf Grund von Lebensraumverlust und Bejagung zurück. Bis auf den namensgebenden, plüschig wirkenden weißen Hals ist er elegant schwarzglänzend mit schwarzer Kappe und dunkelgrauem Schnable und Beinen. Wie andere große Störche ist er ein Jäger, der Feuchtgebiete abschreitend Amphibien, kleine Reptilien und Säuger und große Insekten fängt.



Buntstorch (Mycteria leucocephala)
Buntstorch (Mycteria leucocephala)
Der Buntstorch hat wie die anderen Arten aus der Gattung der Nimmersatte ein nacktes Gesicht, das bei ihm leuchtend rot ist und zusammen mit seinem gelben Schnabel für seinen deutschen Namen verantwortlich ist. Sie laufen mit gesenktem Schnabel durch flaches Wasser und schnappen blitzschnell zu, wenn ihr Schnabel ein Beutetier berührt. Begegnet sind sie uns bei Colombo und in Yala.

Ordnung Tölpelvögel (Suliformes)

Indischer Schlangenhalsvogel

Familie Schlangenhansvögel (Anhingidae)

Indischer Schlangenhalsvogel (Anhinga melanogaster)
Der vielleicht skurrilste Vogel, den wir beobachten konnten, ist der Schlangenhalsvogel, ein Verwandter der Kormorane, der mit seinem langen Hals ein geschickter Fischfänger ist. Tatsächlich liegt er beim Schwimmen noch tiefer im Wasser als ein Kormoran, so dass der Hals das einzige ist, was aus dem Wasser ragt und so einen ziemlichen Monster-von-Loch-Ness-Eindruck hinterlässt. Gesehen haben wir auch diese Tiere in Yala und an anderen großen Wasserflächen.

Mohrenscharbe

Familie Kormorane (Phlacrocoracidae)

Mohrenscharbe (Microcarbo niger)
Die Mohrenscharbe ist die kleinste der drei Kormoranarten, die auf Sri Lanka vorkommen und fängt in flachem Wasser kleine Fische. Wie alle Kormorane - und wie die Schlangenhalsvögel - trocknen auch sie nach dem Tauchen ihre Flügel, indem sie sie, bevorzugt an einem sonnigen Fleckchen, ausgebreitet zur Seite halten. Mohrenscharben sind uns an verschiedenen kleinen Gewässern überall auf Sri Lanka begegnet.

 
Kormoran zwischen Mohrenscharben
Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis)
Der auch bei uns heimische große Kormoran ist auf Sri Lanka die am seltensten anzutreffende der drei Kormoranarten. Er sticht zwischen den anderen aber sofort durch seine Größe hervor. Die Unterart sinensis ist dabei die gleiche, die auch bei uns vorkommt, auch wenn der Name "sinensis = aus China" den einen oder anderen Kormoranhasser dazu verführt hat, ihn als bei uns invasive Unterart hinzustellen.



Braunwangenscharbe
Braunwangenscharbe (Phalacrocorax fuscicollis)
Die Braunwangenscharbe ist etwas größer als die Mohrenscharbe und mit ihrem glänzend schwarzen Gefieder und den leuchtend dunkelgrünen Augen die hübscheste Kormoranart, die mir bisher überhaupt begegnet ist. Sie sind uns ebenfalls an verschiedenen Süßwasserflächen begegnet.

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Okay, so viel für heute - nächstes Mal könnt ihr Euch auf ein ganzes Rudel von Reihern sowie Ibisse und Pelikan sowie eine Ralle freuen.

Samstag, 11. Juni 2016

Säugetiere Sri Lankas II: Raubtiere, Fledertiere, Paarhufer

Und weiter geht's!

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)

Haushund (Canis lupus familiaris)

Familie: Hunde (Canidae)   

Haushund (Canis lupus familiaris)
Fangen wir mit einem verwilderten Haustier an, dass einem auf Sri Lanka überall begegnet. Als potentielle Tollwutüberträger und an Menschen geöhnte Ruabtiere sind streunende Hunde nie ganz unprobelamtisch, bis auf ein kleineres Rudel, das abends um unser Hotel in Kandy streifte, waren aber alle Hunde denen wir begegnet sind eher freundlich. Das Tier im Bild ist recht typisch, auch wenn viele wilde Hunde im tropischen Klima leider nicht so gesund wirken.

Hauskatze (Felis sylvestris catus)

Familie: Katzen

Hauskatze (Felis sylvestris catus
Katzen sind uns viel weniger begegnet als Hunde und insbesondere leider keine der wilden Katzenarten, die es auf Sri Lanka gibt, auch wenn die Insel als bester Ort gilt, um Leoparden zu begegenen. Rostkatze, Fischkatze und Rohrkatze hätten wir aber natürlich auch gerne genommen. Aber so müsst ihr Euch mit der Hausketze im Bild zufrieden geben.

Indische Rotmanguste

Familie: Mangusten (Herpestidae)

Indische Rotmanguste (Herpestes smithii zeylanicus)
Diese neugierigen Kerlchen  sind uns mehrmals begegnet - immer geschäftig unterwegs aber einen Moment innehaltend, um neugierig zu schauen, wer wir denn sind. Sie sind relativ eng mit dem indischen Mungo verwandt, den viele als Kobratöter aus dem Dschungelbuch kennen.

Ordnung: Fledertiere (Chiroptera), Familie Flughunde (Pteropodidae)

Indische Riesenflughunde
Indischer Riesenflughund (Pteropus giganteus
Fliegender Flughund
Eines der größten Fledertiere der Welt ist uns in einer lärmenden Kolonie im Botanischen Garten von Peradeniya begegnet. Sie sind reine Obstfresser und auf Sri Lanka immer wieder zu sehen, meist leider aber als Opfer von Stromleitungen, wo ihnen ihre große Spannweite von etwas über einem Meter oft zum Verhängnis wird.
Neben den Flughunden haben wir auch Fledermäuse gesehen, die allerdings wie meist bei Fledermäusen so schnell vorbeigeflattert sind, dass sie nicht genauer zu bestimmen waren.

Ordnung: Paarhufer und Wale (Cetartiodactyla)

Indisches Wildschwein (Sus scrofa cristatus)

Familie: Echte Schweine (Suidae)

Indisches Wildschwein (Sus scrofa cristatus)
Das indische Wildschwein, das uns im Yala-Nationalpark sowie auf unserem Hotelgelände dort begegnet ist, unterscheidet sich von unserem mitteleuropäischen durch ein kürzeres Fell mit einem Haarkamm auf dem Rücken, was sie wie ich finde recht putzig aussehen lässt.

Familie: Bartenwale (Balaenopteridae)

Blas und Steg vor der Nasenöffnung eines Zwergblauwals
Zwergblauwal (Balaenoptera musculus brevicauda)
Nach drei Stunden auf dem Whale Watching Boot war ein lautes Schnauben zu hören und eine baumgroße Gischtwolke war am Horizont zu sehen. Etws hinter dem riesigen Tier schien ein zweites zu Schwimmen, bis der Verstand begriffen hatte, dass das alles ein einziges Lebewesen war. Mit bis zu 24 Metern länge mag brevicauda kleiner sein als die anderen Unterarten und stellt trotzdem alle anderen Tierarten in den Schatten.
Zwergblauwal (Balaenoptera musculus brevicauda)
Tatsächlich waren es zwei Tiere, die wir beobachten konnten und auch wenn nur aus großem Abstand und vom schwankenden Boot, gehört die Begegnung definitiv zum Beeindruckendsten, das ich bisher erlebt habe und lässt selbst die Elefanten im Vergleich winzig erscheinen...

Springender Spinner

Familie: Delphine (Delphinidae)

Spinnerdelphin (Stenella longirostris
Spinnerdelphine (Stenella longirostris)
Auf der gleichen Fahrt sind uns diese geselligen Tiere begegnet, deren Name auf ihre akrobatischen Sprünge anspielt, bei denen sie rasend um die eigene Achse rotierenden. Sie sind relativ kleine Delphine, die dafür zuweilen in riesigen Gruppen von mehreren Tausend Tieren auftreten.

Familie: Hornträger (Bovidae)

Hausrind (Bos primigenius indicus, Bos primigenius taurus)
Rinder im Yala-Nationalpark
Das hitze- und krankheitsresistente Zebu (indicus) ist wahrscheinlich von einer anderen Unterart des Auerochsen ausgehend domestiziert worden als das europäische Rind (taurus) . Heute werden auch oft Kreuzungen aus beiden Linien gehalten, um sich die Vorteile beider zu Nutze zu machen. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Herde die im Yala-Nationalpark graste um solche Tiere.

Asiatischer Wasserbüffel (Bubalus arnee)
Asiatischer Wasserbüffel (Bubalus arnee)
Als wichtiges Haustier in vielen Ländern Asiens sind echte wilde Wasserbüffel selten geworden und auch die Tiere, die wir in Yala beobachten konnten haben wahrscheinlich Hausbüffel-Gene in sich.
Büffel beim Büffeln
Trotzdem sind es beeindruckende Tiere, außer vielleicht, wenn sie wie der junge Bursche im Bild rechts versuchen, sich als ganzer Kerl zu erweisen und von der Damenwelt einfach ignoriert werden und beim nächsten Schritt zum grüneren Gras vom Rücken rutschen. Jeder fängt eben klein an...

Sri Lanka Axishirsche

Familie: Hirsche (Cervidae)

Sri Lanka-Axishirsch (Axis axis ceylonensis)
Der Axishirsch ist die kleinere und geselligere Hirschart, die wir im Yala-Nationalpark gesehen haben. Sie leben in gemischten Herden und grasen vor allem in der Nähe von Wäldern, in die sie bei Bedrohung fliehen können. Wie auch der Damhirsch behalten sie ein Fleckenmuster das ganze Leben über, allerdings sind die Männchen leicht durch das nicht-Schaufelförmige Geweih zu unterscheiden. Im Gegensatz zu Hirschen bei uns ist der Geweihwechsel bei  tropischen Arten wie dem Axis und Sambar nicht synchron, es können also Männchen mit verschiedenen Geweihstadien gleichzeitig auftreten.

Sambar und Sumpfkrokodil
Sambar (Cervus unicolor unicolor )
Deutlich größer als die Axishirsche und sogar etwas größer als unser Rothirsch sind die Sambarhirsche, vor denen offensichtlich sogar Krokodile einen gewissen Respekt haben. Sie sind überwiegend Einzelgänger und gelten als scheu und überwiegend dämmerungsaktiv. Dennoch konnten wir in Yala mehrere Weibchen sehen. Die Männchen wären noch größer, dunkler und tragen ein großes Geweih. Während der Sambar in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet auf Grund von Jagd bzw. Wilderei und Lebensraumverlust immer seltener wird, gibt es in Australien und Neuseeland vom Menschen eingeführte Populationen.

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Gut, soviel zu den Säugetieren, dann können wir ja beim nächsten Mal zu den Vögel übergehen!

Dienstag, 7. Juni 2016

Avifauna Europaea: Update 2016 Januar bis Mai

Okay, bevor wir mit Sri Lanka weitermachen, ein kurzes Update über die in Deutschland beobachteten Vögel:

Ordnung Gänserartige (Anseriformes), Familie Entenvögel (Anseridae)

Hawaiigans (Branta sandviciensis)
Hawaiigans (Branta sandviciensis)
Wie schon der Name andeuter kommt die Hawaiigans oder Nēnē aus Hawaii und damit bei uns nur als Gefangeschaftsflüchtling vor. Das Tier im Bild hat sich eine Zeit lang in der Wagbachniederung aufgehalten. In ihrem natürlichen Lebensraum war die Population durch Bejagung und auf die Inseln eingeschleppte Fressfeinde bis auf etwa 30 Tiere zusammengebrochen, hat sich inzwischen aber wieder auf etwa 1000 Tiere erholt.

Ordnung Regenpfeiferartige (Charadriiformes), Familie Möwen (Laridae)

Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus)
Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus)
Die Zwergmöwe ist die kleinste Möwenart und brütet im Binnenland an nährstoffreichen Seen vor allem Osteuropas und Asiens und überwintert an den europäischen Küsten. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als eine Lachmöwe und hat einen schwarzen Kopf und Hals, so dass sie auch zwischen ihren Verwandten recht gut zu erkennen sind. Auch die Zwergmöwe ist mir wenig überraschend in der Wagbachniederung begegnet, wo sie wahrscheinlich als Durchzügler am Rasten war.

Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie Finken (Fringillidae)

Birkenzeisig (Carduelis flammea)
Birkenzeisig (Carduelis flammea)
Der im Sommer in Nordeuropa oder den Alpen brütende Birkenzeisig ist bei uns ein Wintergast, der sich dann gerne von Birkensamen ernährt. Auffällig ist die rote Kappe auf der Stirn und bei den Männchen die rosa Brust. Ein Trupp von etwa 30 Tieren ist mir bei Schneegestöber am alten Bahndamm zwischen Süd- und Bahnstadt begegnet - inzwischen eines meiner regelmäßigen Reviere für Pflanzenexkursionen mit den Studenten.

Kernbeißer
Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes)
Unser größter Fink mit einem beeindruckend massivem Schabel ist der Kernbeißer, der auch tatsächlich hervorragend die Kerne von verschiedenen Früchten knacken kann, darunter Kirschen, Pflaumen und Haselnüsse, wobei er die Kerne mit der Zunge geschickt in die beste Position manövriert bevor er sie mit dem Schnabel aufbricht. Kernbeißer verhalten sich während der Brutzeit scheu und unauffällig und sind leichter im Herbst und Winter zu beobachten, wo sie anfangs noch gesellig aber später meist einzeln unterwegs sind. Da sie sich aber bevorzugt hoch in Bäumen aufhalten, lässt sich der dieser große und auffällige Vogel trotzdem leicht übersehen. Das Foto stammt aus Leimen, ich habe aber auch schon einen im Bergfriedhof getroffen.

Familie Stelzen und Pieper (Motacillidae)

Wiesenschafstelze (ssp. flava)
Schafstelze (Motacilla flava)
Thunbergschafstelze (ssp. thunbergi)
Die Schafstelze ist mit ihrem gelben Bauch bunter als die Bachstelze und hat einen kürzren Schwanz, mit dem sie allerdings ähnlich wippt. Von der Schafstelze kommen bei uns verschiedene Unterarten vor, deren Männchen sich an der Kopfzeichnung unterscheiden lassen und die teilweise auch als verschiedene Arten angesehen werden. Die bei uns brütende Wiesenschafstelze (ssp. flava) hat einen grauen Kopf mit hellem Überaugenstreif, während die Thunbergschafstelze (ssp. thunbergi) einen dunkelgrauen Kopf ohne Überaugenstreif hat und in Skandinavien brütet.
Schafstelzen tragen ihren Namen, da sie häufig von größeren Säugern aufgescheuchte Insekten fangen. Die Tiere in den Bildern waren allerdings zusammen in einem kleinen Schwarm auf einer Brachfläche nahe der Heidelberger Bahnstadt unterwegs.
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)

Familie Fliegenschnäpper (Muscicapidae)

Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Die Nachtigall ist bekanntlich einer unserer besten Sänger, aber auch unauffällig und scheu. Trotzdem ist mir jetzt endlich ein Bild am Altneckar nördlich von Heidelberg gelungen. Während sie im Frühjahr vor allem nachts und frümorgens singen, kann man sie in der Brutsaison auch tagsüber hören.


Ordnung Spechtvögel (Piciformes), Familie Spechte (Picidae)

Kleinspecht (Dendrocopos minor)
Junger Grünspecht
Unsere kleinste Spechtart klopft im Winter oft Schilfrohre auf, um an darin überwinternde Insekten zu gelangen. Das konnte ich in Waghäusel beobachten, allerdings ist mir leider kein Foto gelungen.

Grünspecht (Picus viridis)
Keine neue Art, aber dafür eine besondere Begegnung - das kleine Kerlchen im Bild saß nämlich schreiend nahe des Neckarwehrstegs, wo er von einer Rabenkrähe attackiert wurde. Da keine Altvögel in der Nähe waren, auch nachdem ich die Krähe verscheucht hatte und ich auch die Bruthöhle nicht entdecken konnte, habe ich den Kleinen mit Hilfe der Wildtierrettung in gute Hände gebracht.


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Okay, so viel als kurzes einheimisches Update - nächstes Mal geht's zurück nach Sri Lanka!

Sonntag, 5. Juni 2016

Säugetiere Sri Lankas I: Rüsseltiere, Primaten, Hasenartige und Nagetiere

Okay, dann fangen wir mal mit der Tierwelt Sri Lankas - oder zumindest dem Teil, den wir beobachten konnten - an. Und zur Abwechslung, geht es diesmal mit den Säugetieren los:
Ordnung Rüsseltiere (Proboscidea), Familie Elephantidae (Elefanten)

Sri Lanka-Elefant (Elephas maximus maximus)
Das größte Landsäugetier Sri Lankas ist, wenig überraschend die einheimische Unterart des Asiatischen Elefanten. Auch die Männchen haben auf Sri Lanka nur sehr selten Stoßzähne, möglicherweise weil stoßzahntragende Männchen durch menschliche Bejagung negativ selektiert wurden. Neben den wilden Elefanten, die man am besten in den Nationalparks zu Gesicht bekommt, spielen Elefanten auch bei busshistischen Zeremonien und zunehmend als Touristenattraktion eine Rolle.

Ordnung Primaten (Primates)

Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)

Sri Lanka-Hutaffe (Macaca sinica)
Die Affenart die uns am häufigsten begegnet ist, ist der auf Sri Lanka endemisch vorkommende Hutaffe - der Name spielt auf die auffällige "Frisur" an. Zu den neugierigen Tiere, die sich gerne in Gruppen am Boden aufhalten, sollte man einen respektvollen Abstand halten, nicht zuletzt, da sie auch Tollwut übertragen können. Von den Affenarten Sri Lankas sind sie die jenige, die sich am besten an den Menschen angepasst hat und auch auf Feldern und Grünflächen in Städten vorkommt.

Südlicher Hanuman-Langur (Semnopithecus priam)
Der südliche Hanuman-Langur kommt neben Sri Lanka auch in Südindien vor und hat seinen Namen von dem hinduistischen Affengott Hanuman, der neben vielen Abenteuern, bei denen er legendären Helden hilft, nach einer Legende auch den Menschen das Feuer gebracht und sich dabei die Hände und das Gesicht verbrannt hat. Hanuman selbst wird aber normalerweise nicht mit schwarzem Gesicht dargetsellt.
Die Hanuman-Languren halten sich weniger stark am Boden auf als die Hutaffen, sind aber ebenfalls häufig an Tempeln anzutreffen, wo sie auf Leckerbissen warten. Ihre Gruppen bestehen aus einem erwachsenen Männchen, das durch seine Größe meist sofort hervorsticht, seinem Harem und Nachkommen. Auch da letztere einen Führungswechsel meist nicht überleben bewacht der Chef seine Gruppe eifersüchtig. 
Hanuman-Languren sind reine Pflanzenfresser deren vierkammriger Magen ähnlich wie der Magen einer Kuh in der Lage ist, auch für andere Primaten wie uns Menschen nicht verdauliche Pflanzenbestandteile aufzuschließen.

Weißbartlangur (Semnopithecus vetulus vetulus)
Die vielleicht hübscheste Affenart die uns begegnet ist, ist der Weißbartlangur, der ähnlich wie der Hanumanlangur als Pflanzenfresser in Haremsverbänden lebt, aber den Boden weitgehend meidet und Menschen gegenüber scheuer ist als die anderen beiden Affenarten. Sie kommt mit vier oder fünf Unterarten endemisch auf Sri Lanka vor. Uns sind Tiere der Unterart vetulus mehrmals im Südwesten der Insel begegnet, einmal auch auf den Palmen unserer Hotelanlage.
Von den drei Affenarten Sri Lankas sind die Weißbartlanguren die gefährdetste, vor allem wegen des Verlusts an geeignetem Lebensraum.

Familie Menschenaffen (Hominidae)

Lotusblütengaben im Zahntempel in Kandy
Mensch (Homo sapiens) 
Sri Lanka hat etwa 22 Millionen Einwohner, von denen etwa drei Viertel überwiegend buddhistische Singalesen sind, 15% hinduistische Tamilen und 9% muslimische Moors. Daneben gibt es eine Reihe von Minderheiten. Vor allem zwischen Singhalesen und Tamilen gab es jahrhundertelang Konflikte und der Bürgerkrieg Sri Lankas ist erst 2009 mit dem Sieg der Regierung über die Tamil Tigers beendet worden. Heute ist Sri Lanka in vielen Bereichen auf dem Weg zur Modernisierung und dabei die Nachwirkungen des Bürgerkriegs zu überwinden, wozu auch ein zunehmender Tourismus gehört.


Schwarznackenhase
Ordnung Hasenartige (Lagomorpha), Familie Hasen (Leporidae)
Schwarznackenhase (Lepus nigricollis singhala)
Schwarznackenhasen haben wir im Yala-Nationalpark gesehen, wo sie aufmerksam aber wenig ängstlich im Gras rasteten - sie sind überwiegend dämmerungsaktiv und verbringen den Tag in ihrer Sasse. Schwarznackenhasen sind etwas größer als Wildkaninchen aber ein ganzes Stück kleiner als unser Feldhase und kommen auf Sri Lanka als einzige Hasenartige in der endemischen Unterart Lepus nigricollis singhala vor. Oh, und woher der Name stammt, sollte bei einem Blick aufs Bild klar sein, oder?

Palmenhörnchen (Yala)
Ordnung Nagetiere (Rodentia), Familie Hörnchen (Sciuridae)
Palmenhörnchen (Kandy)
Indisches Palmenhörnchen (Funambulus palmarum)
Die allgegenwärtigen Palmenhörnchen sind putzig anzusehende Kletterkünstler und stimmfreudig, so dass manchmal gefühlt die Hälfte der "Vögel", nach deren Pfeifen man schaut, Hörnchen sind, die sich gerade gegenseitig durch die Bäume jagen. Auf Sri Lanka kommt eine endemische Unterart Funambulus palmarum brodiei vor, wobei die Tiere im Hochland etwas dunkler als die im Flachland sind. Im Gegensatz zu den anderen beiden auf Sri Lanka vorkommenden Palmenhörnchen-Arten ist es häufig in Menschennähe, auch in Städten wie Colombo anzutreffen.

Riesenhörnchen (melanochra)
Sri Lanka-Riesenhörnchen (Ratufa macroura

Mit etwa 35 Zentimetern Körperlänge und noch einmal so langem Schwanz gehört das Sri Lanka-Riesenhörnchen zu den größten Hörnchenarten überhaupt. Als Baumbewohner tropischer Regenwälder ist es ebenso wie sein Lebensraum bedroht. Auf Sri Lanka kommen drei Unterarten vor, die sich in Verbreitungsgebiet und Fellfärbung unterscheiden, wir haben die im feuchten Flachland vorkommende Unterart melanochra mit schwarzem Rückenfell in Habarana und bei Balapitiya beobachten können, wobei das Tier im Bild ein halbzahhmes Tier auf einer Tempelinsel ist, das sich gerne hat Blüten von Besuchern füttern lassen.


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So viel für heute - Nächstes Mal widmen wir uns den Raubtieren, Fledertieren und Paarhufern und darunter nicht zuletzt dem größten Tier das wir jemals gesehen haben! Außer vielleicht, ich habe zwischendurch das Bedürfnis die einheimische Vogelliste zu aktualisieren, da ist nämlich auch wieder einiges seit dem letzten Mal dazugekommen...