Montag, 23. Dezember 2013

Motzmails

Okay, da ich drauf angesprochen wurde, kommen hier noch die beiden "berühmten" gereimten Motzmails:

7. März 2005:
DEUTSCH:
Ein Pulver, das mir gänzlich unbekannt,
ich heut auf des Messraumes Waagen fand.
Ich fragt' mich ist's toxisch oder sollt ich mich freun,
soll ich's einfach wegwischen oder muss ich mich scheun?
Über seine Chemie da sagte es nix,
vielleicht war es ja nur ein Medien-Mix,
vielleicht war's auch ein Plutonium-Salz
oder doch nur - Hopfen und Malz!
Ich hab's weggemacht, hoff auf Überleben,
haltet die Waagen doch sauber, alles sonst ist daneben!

ENGLISH:
I found a strange powder that I didn't know,
whether it toxic or friendly it just didn't show.
It was spilled over the scales in room hundred-and-six,
maybe it was bacterial media mix,
maybe it has been a plutonium salt
and maybe it was just hops and malt.
I just cleaned it up and hope I won't die,
so keep the scales clean, live happy, good-bye.

3. Mai 2005:

When I was researching, I tried to cast a gel.
But when I found the gel room it really looked like hell.
So I'd like to propose - a little set of rules
on how to handle gels there, the waste and all the tools:
Please keep the gel room tidy as you'd like it to be,
put things where they belong to and do this happily.
Of ethidium-bromide you should take special care,
outside of its special zone it never should be there!
And please don't flood the benches, they might get high-voltage charge,
if anybody touches, insurance rates get large.
Make pippette tips and tissue quickly disappear,
and please always take care that some pippetts are here.
Then I don't have to write mails and we'll be happy all,
although I hardly trust these rules to last till fall...

Sonntag, 22. Dezember 2013

Whole genome sequencing for Santa Clause (Eusanta pseudonicolaus) reveals population structure and genetic basis for obesity and altruistic behavior


Journal of Experimental Folk Mythology Research                                  Vol.1(1) p.3-27, Dec. 2013

Whole genome sequencing for Santa Clause (Eusanta pseudonicolaus) reveals population structure and genetic basis for obesity and altruistic behavior

St. Niklaas1,2, Chris Kind2, Wey Naks-Man2, Holly Goust1,2, Gee Sous1,2,3
1Catholic University of All Saints and Deities 2Institute of Folk Mythology, Department for Belated Winter Solstice Celebration 3Corresponding author, Contact via prayer or personal revelation




Abstract: Santa Clause is a well-known hominid with a reported polar distribution, a peculiar hibernation pattern with short but intense activity in late December, and an extensive migratory pattern, covering most of the globe with particular many sightings in the western hemisphere. We present the first whole genome sequencing results for Santa Clause with samples from both previously described populations. The presumed stationary population (also known as shopping-mall Santa) was sampled via catch-and-release techniques while samples for the much rarer migratory population were acquired by cookie-and-milk presentation and analysis of the resulting saliva remnants. We could confirm that these populations differ greatly in their genetic makeup, justifying the classification in two different genera and therefore propose the appellation as Homo larvatus cocacolenis for the shopping-mall morph, while retaining Eusanta pseudonicolaus for the migratory form. While H. l. cocacolensis populations seem to be stable or growing, Eusanta shows no detectable genetic variation, indicating a very low population size of potentially only one individual, assumed to be the actual Holotype of the species. This underlines the importance of conservatory methods for Eusanta which may require further study on the phenotypic differences between the forms. The striking similarities between the two, like an insulating layer of fat, massive facial hair, red signaling color, and the affinity for children therefore have to be regarded as convergent adaptations to a polar, respectively winter centered life-style. Revealing the molecular basis of these adaptations might help our understanding of human diseases like obesity and social behavior like apparent altruism.

Keywords: Merry, Christmas, to, all, of, you! Roland


Samstag, 21. Dezember 2013

10 Kleine PAA-Gele


Zehn kleine Gele –
Die sollten mich erfreun,
in eins tat ich kein TEMED rein,
fest wurden so nur neun.

Neun kleine Gele –
Die goss ich vor der Nacht,
eines ist mir eingetrocknet,
übrig blieben acht.

Acht kleine Gele –
War’n morgens noch verblieben,
eines wurde mir geklaut,
da hatt’ ich nur noch sieben.

Sieben kleine Gele –
Die wollt’ ich nun aufbaun,
sechs Glasplatten die blieben heil,
eine hab’ ich zerhaun.

Sechs kleine Gele –
Begann ich nun zu laden,
für fünfe war noch Puffer da,
na eins kann ja wohl warten.

Bei fünf kleinen Gelen,
startete ich den Lauf,
vier polte ich richtig herum,
das fünfte lief hinauf.

Vier kleine Gele –
Waren beim Lauf dabei,
bei einem lief der Puffer aus,
fertig wurden nur drei.

Drei kleine Gele –
Wollt’ ich zum Färben geben,
zwei kam’n in Ethidiumbromid,
eins blieb am Handschuh kleben.

Zwei kleine Gele –
Die habe ich gewaschen,
eines verschwand schnell im Abfluss,
eins konnt’ ich noch erhaschen.

Ein kleines Gel –
Das seh’ ich mir nun an,
Banden sind da keine drauf –
Muss ich wohl noch mal ran...

Laborhumor von 2004
Der hatte es in leicht abgewandelter Form sogar mal ins Laborjournal geschafft :)

Ein Western


(Mit starkem amerikanischen Akzent zu lesen):

Es war früh am Morgen und die Sonne hatte sich gerade erst über den Horizont erhoben, als ich die Treppe zur Hazienda emporstieg. Ich brauchte nicht lange, um mich fertig zumachen. Nur mit meiner treuen Pinzette, einer Schere und einem qualmenden Dewar bewaffnet ging ich so zu den Weiden hinter dem Haus und begann, die Herde zusammenzutreiben.
Es waren zehn Columbias, darunter ein paar echt wilde Typen, aber für einen Kerl wie mich natürlich kein Problem. Ich zog meine Schere und nahm mir, was mir zustand. Die Proben machte ich kalt – und wenn ich sage kalt, dann meine ich wirklich kalt!
Als das getan war, trieb ich meine Beute zur Mühle. Ich verpasste jedem von den Dingern eine Kugel. Ich weiß – das klingt hart. Aber wenn man dazu nicht bereit ist und die Jungs nicht noch ordentlich durchschüttelt, dann kriegt man aus ihnen nie raus, was man braucht. Aber ich bin kein Unmensch – ein harter Kerl vielleicht, aber kein Unmensch. Als ich die Jungs also kleingekriegt hatte, lud ich sie zu einem Schluck Puffer ein, gestreckt mit einem Schuss DTT – was für harte Kerle, versteht sich. Und sie durften mit dem Karussell fahren – eine ganze halbe Stunde.
Das vertrugen die Gringos allerdings nicht so gut, denn danach waren alle ziemlich grün im Gesicht. Also versuchte ich, sie mit einem Schluck Roti wieder auf die Beine zu bringen, aber – glaubt es oder nicht – die Jungs vertrugen gar nichts und waren alle sofort blau! Also hab ich ihnen erst mal ein bisschen Feuer unterm Hintern gemacht, damit sie wieder klare Köpfe kriegen. Immerhin sollten sie für mich noch ein Rennen laufen. Ein hoch spannendes Rennen über zwei Etappen, eine siebenfünfer und eine elfer.
Na ja, das haben sie ja dann noch ganz gut hingekriegt, so dass ich sie zur Erholung erst mal mit einer Membran zwischen ein paar Whatmanns bettete. Klar, ein bisschen Spannung war erst mal im Spiel, bis die Kleinen sich auch wirklich ranwagten, aber seitdem kleben sie geradezu an ihr.
Well, das war ein langer Tag für die Jungs, also habe ich ihnen dann erst mal noch einen Drink spendiert – nur Milch diesmal, ich wusste ja inzwischen, dass die nix vertragen. Mit einer zweiten Portion Milch hab ich sie dann mit ihrer geliebten Membran über Nacht schlafen gelegt.
Ich wusste, dass am nächsten Morgen noch einiges auf mich zu kam, bevor die Jungs ihre Morgenmilch getrunken und sich gewaschen hatten und ich mir endlich die Banden vornehmen konnte, auf die ich es eigentlich abgesehen hatte, aber für heute hatte ich gute Arbeit geleistet.
Und so zog ich in den Sonnenuntergang, das gleiche Lied wie jeden Abend auf den Lippen:
„I’m a poor lonesome Botanist, far, far away from home...“
Laborhumor von 2006

Schlimme Zustände im Labor – ein Insider deckt auf

Wir alle kennen die Sicherheitsbelehrungen für Labormitarbeiter. Aber leider wird die psychosoziale Komponente hierbei fast immer missachtet. Und dabei sind die Zustände in den meisten Laboratorien äußerst bedenklich.
    Schon lange ist bekannt, dass die Gene egoistisch sind, aber das ist nur der Anfang! Tatsächlich sind alle Nukleinsäuren ziemlich geladen und kommen insgesamt sehr negativ daher. Und die Proteine erst: Kaum sagen ihnen die Umstände nicht mehr zu, werden sie ausfallend und sind dann vernünftigen Lösungsversuchen nicht mehr zugänglich. Säuren und Basen sind sowieso ätzend. Daneben gibt es Paranoiker wie den Vortex, der sofort heftig zu Zittern anfängt, wenn er auch nur ein bisschen angemacht wird oder den PCR-Cycler, dem abwechselnd heiß und kalt wird. Andere, wie der Rührfisch, denken, alles drehe sich nur um sie und Frustfresser wie die Entropie nehmen währenddessen immer weiter zu. Selbst kompetenteste Zellen leiden immer wieder unter einem Hitzeschock. Insgesamt breitet sich eine aggressive Atmosphäre aus: Röntgenfilme werden als unterbelichtet beschimpft und selbst die freundlichste Pipette mit unzähligen Spitzen konfrontiert.
    Aber wen wundert das bei der allgemeinen Stimmung der Unsicherheit und Verrohung! Für die Amylase zählt ja bekanntlich sowieso nicht Moral oder Gesetz, sondern nur die Stärke. Und solche Taugenichtse wie Ethanol und Methanol sind seit einer Ewigkeit flüchtig, ohne dass jemand etwas dagegen täte! Killerzellen sind in aller Munde und auf vielen Gelen tummeln sich die Banden während zwielichtige Gestalten sich bemühen, die Hintergründe dunkel zu halten.
    Kein Wunder, dass manche da nach dem Überwachungsstaat rufen. Wo nicht das Chaos herrscht, wirkt es daher oft steril. Überall sind inzwischen Mikrosatelliten und auch mit den Nukleinsäuren wird häufig sehr restriktiv umgegangen. Vermeintliche Milderungen des Strafvollzugs sind oft nur Augenwischerei. Macht es wirklich einen Unterschied, ob ein Protein eine leichte oder eine schwere Kette hat? Da werden unzählige Einschnitte und Abstriche gemacht und immer wieder sollen Stoffe weiter eingeengt werden! Meist kommen diese Forderungen natürlich aus der erzkonservativen Ecke. Hierher gehören zum Beispiel die Puffer, die bekanntlich fast immer flüssig sind und stets bei ihren Werten bleiben. Und natürlich kontrollieren solche Gestalten auch die Medien! Aber selbst diese beiden Gruppen lassen sich immer wieder rühren.
    Und auch sonst gibt es noch Hoffnungsschimmer: GFP gilt vielen als ein Licht im Dunkeln und tatsächlich ist Kultur für viele Bakterien und Zellen kein Fremdwort. Zudem funktioniert oft das engere Sozialleben noch: Retroviren zeigen eine hohe Bereitschaft, sich zu integrieren, und Chelatoren oder Antikörper sind auch heute noch bereit, feste Bindungen einzugehen. Auch über die Kationen ließe sich viel positives sagen. Letztendlich kann man doch festhalten: Im Labor findet sich für jedes Problem irgendeine Lösung. Oder wenigstens eine Emulsion...
(Laborhumor von 2008)

Und los geht's!

Okay, Schnecklinge von Colchis ist mein erster Blog (und da kommt noch einiges auf meine Leser zu!), aber ich habe noch viele, viele Ideen, die da nicht hinpassen. Was kann man da tun? Ganz einfach: Noch einen Blog starten! Hierhin kann mein Laborhumor,  Kommentare zu wissenschftlichen Themen, Reiseberichte über Zoos und Botanische Gärten und alles, was mir sonst noch einfällt. Lasst Euch überraschen!

Und weil mein Laptopnetzteil heute durchgebrannt ist, ich meinen alten Rechner wieder gestartet habe und dort ein paar Schätze gefunden habe, geht es gleich mit ein bisschen Laborhumor los!