Mittwoch, 29. Januar 2014

10 kleine Gene



Ich hab doch tatsächlich noch was gefunden:

Zehn kleine Gene,
Die wollte ich kloniern –
Neune war’n gut annotiert,
Eins musst' ich ignoriern.

Für neun kleine Gene,
Hab’ Primer ich gemacht.
Bei einem hab’ ich Mist gebaut,
Da waren’s nur noch acht.

Acht PCR-Ansätze,
Pipettier’ ich allemal.
Sieben kriegt der Cycler hin,
dann gab's 'nen Stromausfall.

Für die sieben Fragmente,
Suchte ein Gel ich aus.
Für sechse hatt’ ich gut gewählt,
Das kleinste lief unten raus.

Sechs kleine Gelstücke,
Die schnitt ich fleißig aus.
Fünfe kamen ins Eppi rein,
Eins flutscht Richtung Treppenhaus.

Fünf Ligationen,
Habe ich transformiert.
Bei vieren da lief alles glatt,
Eine ist explodiert.

Auf vier Petrischalen,
Ich voller Freude schau.
Auf dreien sind auch weiße drauf,
auf einer – alles blau!

Drei kleine Klone,
Schickt’ ich zum Sequenziern.
Warum davon nur zwei geklappt,
Werd’ ich wohl nie kapiern.

Von zwei kleinen Sequenzen,
War eine supertoll,
die andere dagegen war
mit Stop-Codons ganz voll.

Ein kleiner Klon,
Der war somit perfekt.
Doch weil es keiner fördern wollt’
Ist das Projekt verreckt.

2009

Montag, 20. Januar 2014

Kassel III: Essen ;)

Okay, nachdem Denise und ich so vom Essen geschwärmt haben, hier der kurze Überblick, wo wir mit Genuss vegetarisch geschlemmt haben (In alphabetischer Reihenfolge):
* Das Abessina ist ein hervorragendes eritreisch-äthiopisches Restaurant in der Kurt-Schumacher-Strasse 23 - vom Stern aus Richtung Fulda, an der zweiten Strassenecke links. Die Speisekarte hat eine große Auswahl veganer Hauptgerichte, aber wirklich zu empfehlen ist die gemischte Platte für 2 (oder3,4,5) Personen mit sechs super-leckeren Gerichten: Schiro (Kichererbsenpüree), Timtumo (Rote Linsen in Zwiebel-Tomatensoße), Hamli (Grünkohl), Bamiya (Ochraschoten in Tomatensoße), Alitscha und Sukini (Gemüseeintöpfe) - dazu gibt es Reis, Couscous, Salat und Injera (Teigfladen). Lecker, macht satt und auch wenn die Kombination aus Hülsenfrüchten und Tomaten für mich eigentlich etwas zu viel Histamin mit sich bringt, absolut empfehlenswert! Webseite: http://abessina-restaurant-kassel.com/
* Das ALEX hat als Cafe/Bistro direkt am Friedrichsplatz natürlich eine sehr gute Lage. Da dementsprechend viel los ist, kann es etwas dauern, bis jemand auf einen Aufmerksam wird. Auf der Saisonkarte finden sich zur Jahreszeit passende Getränke und das Süßkartoffel-Kichererbsen-Curry ist wirklich gut. Webseite: https://www.dein-alex.de/dein-alex-kassel
* In der Garde-du-Corps-Straße 1 liegt das vietnamesische Restaurant Pho Vang. Da gibt es viele gute Sachen auf der Speisekarte, aber meine Empfehlung ist Dau phu xao sot xoai (97) - "Gebratener Tofu in Kokosmilch - Mango - Soße mit Basilikum und verschiedenem frischem Gemüse der Saison. (leichtscharf)" beschreibt nicht mal ansatzweise, wie lecker das ist. Es hat Willenskraft gekostet, nicht den Teller abzulecken! Webseite: http://www.pho-vang.de/
* Das Trimurti in der Wilhelmshöher Allee 61 ist ein vegetarisch/veganes indisches Restaurant mit familiärer Atmosphäre. Was wir genau hatten, weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall war es ein gemischter Teller und sehr, sehr gut! Webseite: http://www.trimurti-restaurant.de/
So, das war es in aller Kürze, demnächst geht es mit den Sehenswürdigkeiten weiter ;)

Sonntag, 19. Januar 2014

Kassel II: Spaziergang in die Innenstadt

Blick vom Bahnhof Wilhelmshöhe zum Herkules
Fangen wir mit einem ganz bescheidenen kurzen Spaziergang zur ersten Orientierung an. Die große Lebensachse Kassels ist die Wilhelmshöher Allee, die sich vom Bergpark Wilhelmshöhe bis zur Innenstadt erstreckt und auf deren etwa halber Höhe der Bahnhof Wilhelmshöhe liegt, der große Fernbahnhof der Stadt. Von hier aus fahren regelmäßig Straßenbahnen zur Innenstadt, wo sich die Königsstrasse als Fußgängerzone von der Haltestelle Rathaus bis zu "Am Stern" erstreckt. Neben den Straßenbahnlinien ist Kassel von einem dichten Busnetz durchzogen und eine Reihe RegioTrams (RT) fahren wie Straßenbahnen durch die Innenstadt und verbinden Kassel über den alten Hauptbahnhof mit dem Umland. Für Unternehmungslustige empfiehlt es sich, ein sogenanntes Multiticket zu kaufen, das die Benutzung aller Nahverkehrsmittel für einen Tag für bis zu zwei Personen erlaubt.
Rathaus
Wir fangen unseren kleinen Bummel am Rathaus an, das am Anfang der oberen Königsstrasse liegt, welche die Haupteinkaufsstrasse und die wichtigste Achse der Innenstadt darstellt. Die breite Strasse ist eine Fußgängerzone, die von den Straßenbahngleisen in zwei breite Gehbereiche geteilt wird. Auf beiden Seiten liegen zahlreiche kleinere Geschäfte sowie ein paar große Kaufhäuser. Im Vergleich zu Heidelberg fällt mir hier vor allem auf, dass selbst dann, wenn viele Menschen unterwegs sind, genug Platz bleibt, um sich ohne erdrückendes Gedränge zu bewegen. Und dass die Dichte an Ein-Euro-Ramschläden viel geringer ist...
Obere Königsstrasse
Zum Shoppen lohnt es sich aber auch, von der Königsstrasse früh nach Nordwesten (links) oder später (ab dem Königsplatz) nach Südosten abzubiegen und in den Seitengassen nach kleinen Einzelhandelsläden zu suchen. Der erstere Abstecher führt auch zu den für mich so wichtigen Comic- und Rollenspielläden und nicht zuletzt, zum Pho Vang, aber zum Essen kommen wir später ;)
Fridericianum
Nach Kurzem kommt man am Opernplatz an, dem gegenüber der größere Friedrichsplatz liegt. Hier liegt auch das ALEX, aber wie gesagt, zum Essen kommen wir später. Der Friedrichsplatz ist einer der größten innerstädtischen Plätze Deutschlands und verbindet die Fussgängerzone der Innenstadt mit einer Reihe kultureller Highlights und wenn man ihn überquert kommt man zur Karlsaue, wodurch man hier die Möglichkeit hat, sehr einfach zwischen Innenstadtbummel und Naherholung zu wechseln. Direkt am Friedrichsplatz liegt mit dem Fridericianum der älteste öffentliche Museumsbau Europas, der heute als Kunsthalle für moderne Kunst dient. Auf dem Dach des Gebäudes zu seiner Linken steht eine Gruppe von Figuren ("Die Fremden") - eines der zahlreichen Kunstwerke im öffentlichen Raum, die an vergangene documenta-Ausstellungen erinnern.
Ottoneum
Staatstheater
"Rahmenbau"
Überquert man die Frankfurter Strasse, die den Friedrichsplatz teilt, liegt zur Linken das Ottoneum, Deutschlands ältestes erhaltenes feststehendes Theatergebäude, in dem heute das Naturkundemuseum zu finden ist (Auch dazu kommen wir später noch ausführlicher). Auf ein Theater muss aber auch das heutige Kassel nicht verzichten, denn direkt neben dem Ottoneum liegt das Staatstheater und rechts davon erlaubt ein weiteres documenta-Kunstwerk, der "Rahmenbau" einen wunderschönen Blick über die Karlsaue mit der Orangerie.
Zurück auf der Königsstrasse folgen wir dieser weiter bis zum nächsten großen Platz, dem Königsplatz, nach dem die Königsstrasse abknickt und sich zum Bummeln nicht mehr so sehr anbietet. Abends lohnt es trotzdem weiter bis zum Stern zu laufen und dann rechts runter zum Abessina zu laufen, aber ich greife schon wieder dem Essen vor...
Königsplatz
Markthalle
Was sich für unseren Stadtbummel viel mehr lohnt, ist, vom Königsplatz rechts abzubiegen. Hier kommen wir an den Überresten der ehemaligen Garnisonskirche vorbei, von der nur noch die Grundmauern stehen und daran erinnern, dass Kassel als wichtiger Industriestandort im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Heute beherbergen die Grundmauern ein Cafe, so dass der Charme eines zum Himmel offenen Hofes mit der Natur eines Denkmals verbunden wird. Biegt man am Ende des Platzes links ab, kommt man zur Markthalle, wo Donnerstags bis Samstags auf zwei Ebenen ein sehenswerter und vielfältiger Markt mit zahlreichen lokalen Produkten und Spezialitäten zu finden ist.
Karl-Branner-Brücke
Blick auf die Fulda
Es lohnt sich, jetzt noch ein paar Schritte weiterzulaufen, um zur Fulda zu kommen, dem beschaulichen Flüsschen, das durch Kassel fließt und über das mehrere Fußgängerbrücken führen. Die Karl-Branner-Brücke weist dabei die Besonderheit auf, dass sich auf beiden Seiten einer niedrigen Wand in der Mitte jeweils eine lange Bank über einen Großteil der Brücke zieht und zum Verweilen einlädt. Würde man dem Fuldaufer jetzt nach recht folgen, käme man auf der Altstadtseite zur Karlsaue und auf der gegenüberliegenden Seite zur Fuldaaue, aber für heute muss der kleine Innenstadtbummel reichen.
Demnächst erzähle ich euch dann, wo wir in Kassel so hervorragend gegessen haben, warum der Bergpark Wilhelmshöhe zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe geworden aber bei weitem nicht Kassels einziger sehenswerter Park ist, was die Stadt an Museen zu bieten hat und zum Schluss gibt es noch eine Empfehung für ein Ausflugsziel in der Umgebung. Bleibt also ruhig gespannt!

Sonntag, 5. Januar 2014

Städtereisen: Kassel I

Orangerie in der Karlsaue
Es gibt viele schöne Städte, in die sich eine Reise lohnt, aber es gibt wenige, zu denen man so etwas wie eine romantische Beziehung aufbaut. Wo man sich einfach wohlfühlt und etwas Melancholie verspürt, wenn man wieder abreist. Für mich gehört Kassel dazu. Das liegt natürlich zum Teil daran, dass ich mit Kassel viele schöne Kindheitserinnerungen verbinde, da eine meiner Großmütter dort gelebt hat, aber ich denke, dass die Stadt auch sonst sehr viel zu bieten hat. In diesem und den nächsten Beiträgen möchte ich ein bisschen dazu schreiben, warum das so ist.
Das erste, was vielen Leuten zu Kassel einfällt sind die vielen Gebäude aus den 50er Jahren, als die im zweiten Weltkrieg stark zerstörte Stadt wieder aufgebaut wurde. Heute mag der Stil für manchen schon einen Charme entwickelt haben, für viele hinterlässt er aber doch einen lieblosen, hässlichen Eindruck. Atemberaubende Parkanlagen, ein breites kulturelles Angebot und eine Innenstadt, die zum Bummeln einlädt, machen das aber mehr als wett. Um Euch einen breiten Eindruck zu geben, habe ich folgende Kapitelchen geplant, natürlich jeweils mit vielen Bildern:
  • Spaziergang in die Innenstadt (mit kurzen Restaurantberichten)
  • Vom Weinberg über Karls- und Fuldaaue und in den Park Schönfeld - Parks in der Stadt
  • Welterbe Wilhelmshöhe
  • Museen und Dokumenta
  • Ausflug zum Tierpark Sababurg
Sobald ich sie fertig habe, werde ich die Kapitel auch hier verlinken.

Mittwoch, 1. Januar 2014

"Wie sagt man das nochmal auf schlau?"

Eine der häufigsten Fragen von Studenten im ersten Semester ist "Wie sagt man das nochmal auf schlau?". Was sie dann suchen, ist der Fachbegriff für etwas, und auch wenn "auf schlau" eine scherzhafte Umschreibung ist, zeigt es auch ein großes Problem. Eines, das ich dann auch gerne anspreche.
Wenn ich jemandem etwas erkläre, dann möchte ich, dass mein Gegenüber möglichst viel versteht. Das könnte ich natürlich auch anders ausdrücken. Mein didaktischer Imperativ ist die Maximierung des Informationstransfers zum Rezipienten. Klingt doch gleich viel "schlauer" und macht Eindruck, nicht? Ist schwerer zu verdauen, oder? Und kommt sicher auch zumindest etwas arrogant rüber...
Ein ganz häufiges Problem bei der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Laien ist Fachsprache. Eigentlich soll Sprache den Informationsaustausch zwischen Menschen verbessern. Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich die einfache Aufgabe, sich mit Freunden ohne Worte auf einen Kinofilm und das Essen danach zu einigen. Sprache kann aber mehr, als Informationen transportieren. Sie kann auch beeindrucken wie der bunte Schwanz eines Pfaus. Genau, Poesie ist nichts grundlegend anderes als ein roter, geschwollener Pavianarsch - unwiderstehlich für den richtigen Empfänger, komplett nutzlos für alle anderen!
Und manchmal kommen sich die beiden Funktionen von Sprache in die Quere. Mit vielen "eleganten" Fremdwörtern kann man vielleicht bei dem richtigen Publikum Eindruck schinden, aber man macht den Informationstransport auch immer schwieriger und erreicht immer weniger Zuhörer oder Leser.  Mit echter Fachsprache ist die Sache aber komplizierter. Denn Fachsprache ist tatsächlich dazu da, Kommunikation einfacher zu machen. Wie funktioniert das?
Stellen wir uns mal folgende Szene vor. Bei einer Party versucht ein Mann seine Zuhörer zu beeindrucken: "Gestern habe ich ein neues, durch einen Verbrennungsmotor angetriebenes Fahrzeug, das in erster Linie zur Bewegung von Personen dient und bei dem man das Dach weg- und wieder hinklappen kann, gegen elektronische Signale eingetauscht, die mit einem kleinen Plastikstück übertragen wurden und symbolisch für viele bedruckte Papierstücke stehen." Klar kann man das einfacher ausdrücken, aber dann müsste man so etwas sagen wie "Gestern habe ich mit meiner Kreditkarte ein neues Cabrio bezahlt." Kreditkarte und Cabrio sind aber Fachbegriffe aus den Bereichen Finanzwirtschaft und Automobilbau. Weil aber fast jeder diese Begriffe kennt, erlauben sie es einen sehr komplizierten Sachverhalt einfacher und präziser auszudrücken. Für jedes Konzept, das nicht Teil unseres Alltags ist, jedesmal eine gute Definition zu geben, ist nicht nur aufwändig, es unterlaufen auch leichter Fehler. Nehmen wir mal ein Beispiel aus der Botanik. Mit dem Wort "Xylemparenchym" wird kein Laie etwas anfangen können und wenn ich es möglichst einfach erklären müsste, würde so etwas herauskommen wie "Lebende Zellen, die ähnlich funktionieren wie die ganz gewöhnlichen Zellen, die einen großen Teil des Sprosses ausmachen, die aber innerhalb des überwiegend toten und verholzten Gewebes liegen, mit dem Pflanzen Wasser und Mineralien aus dem Boden in die Pflanze transportieren." Das kann dann auch der interessierte Laie verstehen, wenn er genau zuhört und ich die Erklärung langsam vortrage und vielleicht mit einem Bild ergänze. Wenn ich aber in einem Vortrag für Botaniker jeden Fachbegriff so erkläre, dann kann ich nicht viel erzählen und langweile mein Publikum genauso wie der übergenaue Partyangeber oben.
Am Ende ist es also ganz einfach: Zwischen "Eingeweihten" sind Fachbegriffe ein Mittel zur einfacheren, präziseren und insgesamt effektiveren Kommunikation. Wenn man sie aber in erster Linie verwendet, um "schlau" zu klingen, dann riskiert man, sein Gegenüber zu verwirren und zu verlieren - insbesondere, wenn man mit Laien redet. Und ein Laie ist in diesem Fall jeder, der nicht die gleiche Sprache mit der gleichen Leichtigkeit spricht. Deshalb ist es für Fachleute wichtig, sich klarzumachen, mit wem sie reden, die Fachsprache auf das nötige und nützliche zu beschränken und sich dann auch die Zeit dafür zu nehmen, das dann gegebenenfalls auch zu erklären. Das heisst nicht, dass man jede Eleganz der Sprache vermeiden soll. Aber bei den zentralen Punkten, sollte man jeden Zuhörer oder Leser mitnehmen - je wichtiger der Punkt, desto einfacher und klarer muss er gemacht werden.
Und für die Laien? Da gilt es zu verstehen, dass sie gelegentlich jemandem zuhören, der in einer anderen Sprache redet - einer, für die es gute Gründe gibt und die aus Gewohnheit angewandt wird - aber auch einer, bei der der Laie im Zweifelsfall nachfragen muss - Und darf!
Und wer dann nicht erklären kann, was er meint, der hat es wahrscheinlich selbst nicht wirklich verstanden und wollte nur "schlau" klingen.