Mittwoch, 28. Januar 2015

Avifauna Germanica XVI: Sperlingsvögel IIII - Goldhähnchen, Stare und Fliegenschnäpper

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Goldhähnchen (Regulidae)

Sommergoldhähnchen
Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)
Das Sommergoldhähnchen ist einer unserer kleinsten Vögel und würde mit dem kräftigen weißen Überaugenstreif streng wirken, wäre es nicht so winzig. Der lateinische Artname "ignicapilla" (Feuerkäppchen) weist auf den bei Weibchen gelben, bei Männchen orangen Scheitelstreif hin, der auf dem Bild leider nicht zu sehen ist. In Südwestdeutschland sind sie ganzjährig in Mischwäldern, Parks und Gärten anzutreffen, wo sie auf der Suche nach Insekten von Zweig zu Zweig hüpfen und ein hohes und leises "sisisi" von sich geben. Weiter im Norden ziehen sie im Winter Richtung Südwesten.


Wintergoldhähnchen
Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
Das Wintergoldhähnchen ist unser kleinster Vogel und ganzjährig an Nadelbäumen zu finden, wo es die Unterseite der Zweige nach winzigen Insekten und deren Larven absucht. Ihm fehlen der schwarze Augen- und weiße Überaugenstreif des Sommergoldhähnchens und der Schetielstreif ist weniger auffällig, dafür ist das Äuglein von einem etwas helleren Ring umgeben. Sein "sisisisisi" ist so hell und leise, dass man es leicht überhört. Da ihr Bestand stark schwankt, trifft man in manchen Jahren viele und in anderen wenige Wintergoldhähnchen - im Winter 2014/15 waren sie in Heidelberg und der Umgebung fast überall anzutreffen, wo eine Fichte steht - auch wenn nur aufmerksame Beobachter sie bemertkt haben.

Familie: Stare (Sturnidae)

Star (
Star im Prachtkleid
Sturnus vulgaris)
Star im Schlichtkleid
Der Star gehört zu unseren bekanntsten Vögeln, was sicher auch daran liegt, dass Stare außerhalb der Brutzeit meist in großen, oft lärmenden Gruppen unterwegs sind. Für den menschlichen Betrachter erscheinen Stare ungewöhnlicher Weise im weißgefleckten Schlichtkleid außerhalb der Brutzeit auffälliger als im glänzend schwarzen Prachtkleid. Tatsächlich entsteht das Prachtkleid durch Abwetzen der hellen Federspitzen des Schlichtkleids.
In Nordamerika wurden Stare 1890 im Central Park in New York ausgesetzt, um den Amerikanern den Genuß aller Vögel, die bei Shakespear erwähnt werden, zu ermöglichen. Heute breiten sie sich massiv aus und werden meist als Plage betrachtet...

Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)

Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Rotkehlchen (Jungvogel)
Das unverkennbare erwachsene Rotkehlchen erkennt wohl fast jeder, viel unauffälliger sind dagegen die dunkelbraunen gescheckten Jungvögel. Rotkehlchen sind melodische und abwechslungsreiche Sänger, die vor allem abends zu hören sind. Ursprünglich ein eher scheuer Waldvogel sind Rotkehlchen heute in allen Parks und Gärten anzutreffen und zeigen wenig Scheu vor Menschen.

Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
Trauerschnäpper (Weibchen)

Trauerschnäpper sind nach der dunkelbraunen bis pechschwarzen Rückenfärbung der Männchen benannt. Als Höhlenbrüter ist er besonders in Wäldern oder in Gärten und Parks mit Nistkästen anzutreffen und gehört dabei zu den Vogelarten, die am meisten vom Aufhängen von Nistkästen profitiert. Das Bild ist aus dem Bergfriedhof in Heidelberg. Trauerschnäpper jagen vorbeifliegende Insekten von einer Warte aus, was auch den Namen "Schnäpper" erklärt. Sie fliegen den Insekten dabei sehr geschickt nach und können sogar chaotisch hin- und herflatternden Tagfalter erfolgreich einfangen.
Bei uns sind Trauerschnäpper nur vom Frühjahr bis zum Herbst anzutreffen, den Winter verbringen sie im tropischen Afrika.


Grauschnäpper (Muscicapa striata)
Grauschnäpper (Muscicapa striata)
Das auffälligste Merkmal des ansonsten sehr unauffälligen Grauschnäppers ist der gestreifte Scheitel. Auch die helle Brust weist eine feine Längsstrichelung auf. Sie jagen ähnlich wie die Trauerschnäpper, bevorzugen aber höhere Warten, so dass sie vor allem dort vorkommen, wo es hohe Bäume gibt - oder Gebäude, denn von denen aus lässt sich auch gut jagen. Auch der Grauschnäpper überwintert im tropischen Afrika.
Das Bild stammt aus dem Neuenheimer Feld, wo diesen Sommer eine Familie Grauschnäpper zwischen den Gebäuden der Chemie und dem DKFZ unterwegs war und dabei oft genauso interessiert an dem Menschen mit der Kamera zu sein schien wie umgekehrt.


Steinschmätzer (Weibchen)
Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
Steinschmätzer (Männchen)
Steinschmätzer besiedeln offene, karge, oft steinige Landschaften, häufig im Gebirge oder an Küsten. Begegnet sind wir ihnen recht zahlreich auf Spiekeroog und ab und zu in den Weinbergen bei Rohrbach. In Deutschland ist er insgesamt aber sehr selten und gilt als vom Aussterben bedroht. Im Prachtkleid sind die Männchen noch deutlich kontrastreicher gefärbt, als das Tier im Bild.
Auch sie ziehen im Winter nach Afrika.


Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
Hausrotschwanz (Weibchen)
Hausrotschwanz (Männchen)
Der Hausrotschwanz war ursprünglich ein Gebirgsvogel, kommt heute aber auch häufig im Tiefland und dabei oft in Siedlungen vor - bei meinem Vater haben sie sogar einmal auf der Toilette gebrütet, nehmen aber inzwischen auch mit einem Brutkasten vor dem Fenster Vorlieb.
Einzelne Hausrotschwänze überwintern im Südwesten sogar bei uns, die meisten ziehen aber in den Mittelmeerraum oder nach Nordafrika.

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
Gartenrotschwanz
Der Gartenrotschwanz benötigt zum Brüten alte Bäume und ist daher eher in Parks und Gartenanlagen anzutreffen und weniger tief in Ortschaften als der Hausrotschwanz. Das Männchen gehört mit der prächtig orangeroten Brust, dem roten Schwanz, schwarzer Maske und grauem Scheitel zu den auffälligsten Vögeln hierzulande. Ihre Nahrung suchen sie vor allem am Boden.
Im Gegensatz zum Hausrotschwanz ziehen Gartenrotschwänze weiter nach Afrika südlich der Sahara und verlassen Mitteleropa dabei schon ab Mitte Juli. Wahrscheinlich sind verschlechterte Bedingungen in den Überwinterungsgebieten, wie vermehrter Pestizideinsatz die Gründe dafür, dass die Bestände der Gartenrotschwänze abnehmen, so dass die Art in Deutschland inzwischen auf der Vorwarnliste steht.

Und damit wären wir für heute am Ende angekommen. Nächstes Mal schauen wir uns die Drosseln, Braunellen und Sperlinge an - und dort begegnen uns die zwei häufigsten Gartenvögel. Na, wer möchte einen Tipp abgeben?

Sonntag, 25. Januar 2015

Avifauna Germanica XV: Sperlingsvögel III - Grasmücken, Zaunkönige, Kleiber und Baumläufer

Zilpzalp (Phylloscopus collybita)

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Grasmückenartige (Sylviidae)

Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Der Zilpzalp ist am einfachsten an seinem Gesang zu erkennen, dem er auch seinen deutschen Namen verdankt und der in etwa wie "Zilp-zalp-zilp-zilp-zalp" klingt. Als Zugvogel verbringt er den Winter im Mittelmeergebiet oder am persischen Golf oder Oasen in der Sahara. Zu beobachten sind Zilpzalpe relativ schwieirg, da sie vor allem in den oberen Bereichen von Bäumen nach Insekten jagen, das Nest legen sie dagegen relativ tief an.
Zilpzalpe sind bei uns häufige Brutvögel, die im Wald, in Parks und in Gärten angetroffen werden können.

Fitis (Phylloscopus trochilus)
Fitis (Phylloscopus trochilus)
Äußerlich schwer vom Zilpzalp zu unterscheiden, hat der Fitis meist hellere Beine und einen kräftigeren Überaugenstreif. Sein Gesang ist aber viel melodischer, buchfinkenähnlich aber weicher und säuselnd. Da der Gesang für die Partnerfindung entscheidend sind, trennt der unterschiedliche Gesang die beiden "Zwillingsarten" mindestens so effektiv, wie es ein unterschiedliches Äußeres tun würde. Auch ziehen die Fitisse weiter nach Afrika südlich der Sahara und kommen daher bei uns etwas später wieder an, ein großer Teil der Fitisse zieht dabei noch weiter nach Nordeuropa.

Mönchsgrasmücke (Weibchen)
Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
Mönchsgrasmücke (Männchen)
Unsere häufigste Grasmücke ist leicht an ihrer, bei Weibchen rotbraunen und bei Männchen schwarzen Kappe zu erkennen. Ihr Gesang beginnt mit etwas zwitschern und geht dann zu kräftig vorgetragenen, melodischen Tönen über.
Zur Zeit könnten sich unsere Mönchsgrasmücken tatsächlich in zwei Unterarten aufteilen, da ein Teil im Winter nicht mehr nach Süden, sondern nach Nordosten zieht, um auf den britischen Inseln zu überwintern, wo milde Winter und Vogelfütterung ihnen gute Bedingungen bieten. Die beiden Populationen beginnen sich dabei in Ankunftszeit, Körperbau und Färbung merklich zu unterscheiden.

Gartengrasmücke (Sylvia borin)
Die relativ scheue und unauffällige Gartengrasmücke sieht ein bischen aus wie eine braune Mönchsgrasmücke ohne Kappe. Zu hören ist sie öfter als zu sehen und die eine, die offen auf einer Dachkante saß war weg, bevor ich ein Foto machen konnte...

Familie: Zaungkönige (Troglodytidae)

Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Klein, niedlich, mit wippendem Schwänzchen ist der Zaunkönig unverwechselbar. In einer Fabel von Äsop wollten die Vögel ihren König dadurch bestimmen, wer am höchsten fliegen kann. Der Zaunkönig hatte sich im Gefieder eines mächtigen Adlers versteckt und als dieser am Ende seiner Kräfte über allen anderen kreist, hebt der Winzling ab und jubelt "Ich bin der König!". Weil die anderen Vögel den Wettbewerb als ungültig erklärt und den "Gewinner" verscheucht haben, sitzt der Zaunkönig heute vorichtshalber im Gebüsch und ruft von dort aus stolz und laut. Tatsächlich ist der Zaunkönig in der Lage für seine Größe erstaunlich laut zu singen. Mit bis zu 90 Dezibel kann er sogar Strassenlärm übertönen! Antreffen kann man ihn im Wald oder dicht bewachsenen Parks und Gärten.

Kleiber (Sitta europaea)
Familie: Kleiber (Sittidae)

Kleiber (Sitta europaea
Dieser Vogel mit blauem Rücken, orangem Bauch und Zorro-Maske ist der beeindruckendste Kletterer unter unseren Vögeln und hüpft kopfauf wie kopfüber an Baumstämmen auf der Suche nach Insekten herum. Im Winter hämmert er mit seinem kräftigen Schnabel auch Nüsse auf, was ihm auch den Namen "Spechtmeise". Der Name Kleiber weist auf das verkleben des Eingangs der Bruthöhle mit Lehm hin. So schaffen sie sich selbst geeignete Höhlen, in die kein größerer Feind oder Konkurrent eindringen kann.

Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)

Familie: Baumläufer (Certhiidae)

Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)
Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
Die Baumläufer sind kleine, gut getarnte Vögel mit relativ langem, leicht gebogenen Schnabel, die an Baumstämmen und Ästen heruafkletternd Insekten jagen. Im Gegensatz zum Kleiber können sie aber nicht kopfüber klettern. Bei uns kommen zwei Arten vor, die sich äußerlich extrem ähnlich sehen und nur bei genauem Hinsehen durch die längere Hinterzehenkralle des Waldbaumläufers und ein etwas anderes Flügelmuster unterscheidbar sind. Der Gesang ist aber wie bei Zilpzalp und Fitis gut unterscheidbar.
Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
Ihre Namen sind etwas irreführend, da beide Arten in Wäldern, Parks und Gärten vorkommen, wobei der Gartenbaumläufer Laub- und der Waldbaumläufer Misch- und Nadelwälder bevorzugt. Auf den ersten Blick wirken sie oft wie ein Mäuschen, das an einem Baum herumhuscht. Der Gartenbaumläufer im Bild saß auf einem Baum an der Neckarwiese, der Waldbaumläufer stammt aus einem kleinen Park in Mannheim.

So, das war es mal wieder. Nächstes Mal kommen wir zu noch kleineren Vögeln, außerdem zu Staren und Fliegenschnäppern.

Mittwoch, 21. Januar 2015

Avifauna Germanica XIIII: Singvögel II - Meisen, Lerchen, Schwalben und Schwanzmeisen

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Meisen (Paridae)

Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Die Blaumeise ist eine relativ kleine, zierliche Meise mit hellblauen Flügeln und einer hellblauen Kappe auf dem Kopf, wobei junge Meisen noch blasser, fast grau wirken. Anzutreffen ist sie fast überall, wo es Büsche oder Bäume gibt, in denen sie Insekten fangen kann oder wo sie im Winter Bucheckern oder Meisenknödel findet. Blaumeisen sind die geschicktesten Kletterer unter unseren Meisen und hängen oft in den abenteuerlichsten Posen an dünnen Zweigen, um Blattläuse oder andere Kleininsekten abzusammeln. Gegenüber anderen Vögeln sind sie erstaunlich frech und können so zum Beispiel am Futterhäuschen recht dominant auftreten, solange keine Kohlmeisen, Amseln oder Eichelhäher dazukommen. Ihre Rufe sind meist ein hohes "zizizi".

Kohlmeise (Parus major)
Kohlmeise (Parus major)
Die Kohlmeise ist unsere größte und häufigste Meise und dominiert in gemischten Trupps und an der Futterstelle über alle kleineren Vögel. Im Frühjahr ist ihr charakteristisches, wiederholtes "zizidää" fast überall zu hören, im restlichen Jahr hört man vor allem ihre schnarrenden Warnrufe, wenn ein Mitglied eines Trupps eine Katze oder einen Spaziergänger entdeckt hat. Kohlmeisen zeigen einen enormen Erfindungsreichtum beim Erschließen neuer Nahrungsquellen, so haben sie in England gelernt, die Aluminiumfolieverschlüsse von Milchkannen zu öffnen, benutzen teilweise Nadeln zum Stochern nach Insektenlarven und erlegen gelegentlich im Winter sogar andere kleine Vögel.

Weidenmeise (Poecile montana)
Weidenmeise (Poecile montana)
Obwohl sie ebenfalls häufig ist, ist die Weiden- oder Mönchsmeise scheuer und stärker an dichter bewaldete Gebiete gebunden und so schwerer zu beobachten und zu fotografieren. Sie ist am häufigsten in Auwäldern, also in Gewässernähe anzutreffen und ist an ihrer dunkle Kappe, ein helles Feld im Flügel und einen relativ breiten schwarzen Fleck unter dem Schnabel erkennbar. Sie ruft im Frühjahr "zizidädädä". Weidenmeisen sind mir im Wald bei Schriesheim, am Neckar in Heidelberg und in Waghäusel begegnet.

Sumpfmeise (Poecile palustris)
Sumpfmeise (Poecile palustris)
Die Sumpfmeise ist der Weidenmeise sehr ähnlich, hat allerdings kein helles Flügelfeld und einen deutlich schmaleren schwarzen Felck unter dem Schnabel, so dass sie zusammen mit dem dunklen Scheitel ein bischen wie ein ehemaliger deutscher Diktator aussieht, nur unendlich putziger...
Sumpfmeisen kommen zwar auch in Wassernähe vor, sind aber in trockenen Wäldern mindestens genauso häufig und kommen im Winter auch gelegentlich an Futterstellen, wenn die Blau- und Kohlmeisen sie denn lassen. Das Foto ist trotzdem von einem feuchten Standort und zwar vom Neckar in Heidelberg.

Familie: Lerchen (Alaudidae)

Feldlerche (Alauda arvensis)
Feldlerche (Alauda arvensis)
Die Feldlerche ist ein häufiger Vogel, gehört aber als Bodenbrütern zu den Vogelarten die bei uns als Folge intensivierter Landwirtschaft im Bestand stark zurückgegangen sind (um etwa 30% in den letzten 30 Jahren. Sie lebt in offenem, relativ trockenem Gelände und fällt besonders in der ersten Jahreshälfte durch den Singflug der Männchen auf - eine Kombination von zwei anstrengenden Tätigkeiten, die den meisten Menschen schon einzeln schwer fallen! Dabei steigen die Sänger in kleiner werdenden Spiralen bis auf etwa 60 Meter Höhe und singen bis zu einer Viertelstunde in einer Mischung aus Trillern und melodischen Elementen.
Feldlerche trifft man in offenen Gebieten an, die genug dauerhafte Deckung am Boden zum Brüten bieten. Das Bild stammt aus Spiekeroog.

Familie: Schwalben (Hirundinidae)

Mehlschwalbe (Delichon urbicum)
Mehlschwalbe (Delichon urbicum)
Die Mehlschwalbe ist bei uns ein Kulturfolger, der sein Lehmnest meist an der Außenseite von Gebäuden anbringt. Besonders häufig sind sie in Ortschaften in Gewässernähe anzutreffen, wo es für sie Mücken zu fangen gibt, Städte mit starker Luftverschmutzung meiden sie allerdings. Von der Rauchschwalbe ist sie durch die weiße Kehle und von der Uferschwalbe durch ein fehlendes dunkles Brustband unterscheidbar. Von hinten/oben ist auch der weiße Steiß auffällig. Sie rufen weit weniger schrill als Mauersegler wenn sie in schnellem Flug fliegende Kleininsekten jagen.
Mehlschwalben sind im Sommer häufig anzutreffen, das Bild stammt aus Stockstadt am Rhein.

Rauchschwalbe (Hirundo rusticus)
Rauchschwalbe (Hirundo rusticus)
Die Rauchschwalbe legt ihre Nester bevorzugt in Innenräumen wie Ställen oder Schuppen an, wobei ihr ein gekipptes Fenster reichen kann, um in ein Gebäude zu kommen. Sie ist leicht durch ihren bläulichen Rücken, die rote Kehle und die langen Schwanzspieße zu erkennen. Sie jagen oft bodennäher als Mehlschwalben.
In Heidelberg lassen sich Rauchschwalben am besten im Sommer am Wehrsteg über dem Neckar oder über den Feldern bei Handschuhsheim beobachten, das Bild mit den sitzenden Schwalben stammt vom Umweltzentrum Wittbülten in Spiekeroog. Außerdem gehört die Rauchschwalbe zu den Vogelarten, denen wir sowohl in Deutschland als auch in Mexiko begegnet sind.
Rauchschwalben (Hirundo rusticus)







 

Familie: Schwanzmeisen (Aegithalidae)

Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)
Als letzten Vogel für heute,möchte ich Euch noch einen der meiner Meinung nach niedlichsten bei uns vorkommenden Vögel vorstellen: Die Schwanzmeise. Dieses unverwechselte Vögelchen bewohnt lichte Mischwälder und Parks und ist häufig in kleinen Trupps unterwegs. Sie gehört zu den wenigen Vögeln die sich das ganze Jahr über überwiegend von Insekten ernähren, aber nicht in den Süden ziehen.
Schwanzmeisen bauen ein kugeliges, dicht geflochtenes und of mit Flechten getarntes Nest.
Beide Bilder stammen vom Heidelberger Bergfriedhof.

So, das waren eine ganze Menge Vögel für heute! Nächstes Mal schauen wir uns Grasmücken und Zaunkönige an und vielleicht noch ein paar besonders gute Kletterer...

Sonntag, 18. Januar 2015

Avifauna Germanica XIII: Sperlingsvögel I - Würger und Rabenvögel

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Mit etwa 5700 Arten sind die Sperlingsvögel die bei weitem größte Vogelordnung und haben damit mehr Arten als die Säugetiere, was mal wieder deutlich zeigt, dass Dinosaurier immer noch die vorherrschenden Landwirbeltiere sind! Alle bei uns vorkommenden Sperlingsvögel zählen zur Unterordnung der Singvögel (Passeri). Dann legen wir mal los:

Familie: Würger (Laniidae)

Neuntöter (Lanius collurio)
Männlicher Neuntöter (Lanius collurio)
Die Würger sind eine Familie von Singvögeln, die große Insekten und kleine Wirbeltiere jagt und ihren namen wahrscheinlich vom Auswürgen unverdaulicher Überreste hat. Unser häufigster Würger, der Neuntöter ist nach seiner Vorratshaltung benannt, da er für schlechte Zeiten gefangene Beutetiere an Pflanzenstacheln oder auch Stacheldraht aufspießt. Die Männchen sind auffällig gefärbt, was der Art auch den Namen Rotrückenwürger eingebracht hat und beobachten häufig ihr Revier von einer hohen Warte. Die Weibchen sind unäuffälligere bräunliche Vögel. Neuntöter bevorzugen offenes Gelände mit Hecken und Dornbüschen, was bei uns seltener geworden ist. Das Foto stammt aus Waghäusel.

Familie: Rabenvögel (Corvidae)

Die Rabenvögel sind die "Intelligenzbestien" unter den Vögeln und einige Arten kommen in ihren Leistungen Menschenaffen nah oder übertreffen sie sogar.

Kolkrabe (Corvus corax)
Kolkrabe (Corvus corax)
Unser größter Rabenvogel überragt einen Bussard und hat vielleicht den beeindruckendsten Schnabel aller einheimischen Vögel. Ihre Intelligenz hat sich in vielen Sagen und Märchen niedergeschlagen. Unter anderem sind sie in der Lage das Wissen anderer einzuschätzen und zum Beispiel einen unwissenden Raben gezielt über das Versteck eines Leckerbissens zu täuschen, eine Leistung, die Menschenkinder erst mit etwa drei Jahren hinbekommen. Auf der anderen Seite hatte der Kolkrabe lange Zeit einen schlechten Ruf als Aasfresser, was sich in Bezeichnungen wie "Unglücksrabe" oder "Galgenvogel" niederschlägt. Nach langer Verfolgung war er Mitte des 20ten Jahrhunderts in Mitteleuropa weitgehend ausgerottet, heute gibt es wieder ein paar der stolzen Vögel. Gesehen habe ich einen im Tierpark Sababurg bei Kassel, wie er den Wölfen in ihrem Gehege das Futter geklaut hat, das Bild ist allerdings vom Tower in London.

Rabenkrähe (Spiekeroog)
Rabenkrähe (Corvus corone)
Die Aaskrähe ist wahrscheinlich unsere bekannteste Corvus-Art. Sie kommt in zwei Farbvarianten vor, der südwestlichen, schwarzen Rabenkrähe und der nordöstlichen, grau-schwarzen Nebelkrähe. Während manche Autoren diese als zwei Arten oder Unterarten einer Art ansehen, sind die beiden Formen genetisch so ähnlich, dass sie heute meist zur selben Art gezählt werden. Die Verbreitungsgrenze der beiden Formen verläuft mitten durch Deutschland und bleibt trotz gelegentlich auftretender Mischformen relativ stabil. Im Vergleich zum Kolkraben sind Aaskrähen deutlich kleiner und haben weniger massive Schnäbel, allerdings können aufgeplusterte große Männchen auf größere Entfernung schwieriger zu unterscheiden sein.
Nebelkrähe (Rhodos)

Mischform (Spiekeroog)
Krähen sind geschickte und einfallsreiche Vögel. Im Herbst kann man sie immer wieder dabei beobachten, wie sie Nüsse durch Fallenlassen auf eine Strasse knacken. In Heidelberg habe ich einmal eine beobachten können, die nach dem Fallenlassen der Nuss auf dem Gehsteig landete und brav nach links schaute, bevor sie auf die Strasse hüpfte. Das braucht bei Kindern einiges an Verkehrserziehung, um an den Punkt zu kommen!


Saatkrähe (Corvus frugilegus)
Saatkrähe (Corvus frugilegus)
Die Saatkrähe kommt bei uns vor allem im Winter in großen Schwärmen vor. Von der Rabenkrähe sind erwachsene Tiere zumindest auf kurze Entfernung leicht durch den nackten, weißlichen Schnabelgrund unterscheidbar. Der deutsche, wie auch der lateinische Name (frugilegus = fruchtsammelnd) weisen darauf hin, dass Saatkrähenschwärme frische Saat oder Keimlinge zum großen Ärger von Bauern absammeln können, ihr Speiseplan ist aber genauso vielfältig wie bei den anderen Corvus-Arten und umfasst auch Kleintiere und Aas. so dass mancher Schwarm auf dem Acker in erster Linie Regenwürmer und Schnecken sucht.


Dohle (Corvus monedula)
Dohle (Corvus monedula)
Unsere kleinste und ich finde hübscheste Corvus-Art ist die gesellige Dohle. Ähnlich wie die Nebelkrähe ist sie grau mit schwarzen Flügeln, hat aber nur eine schwarze Kappe auf dem Kopf und ist weniger stark konstrastiert. Von allen Corvus-Arten ist die Dohle diejenige, die am wenigsten stark verfolgt wurde, so dass sie häufig auch am wenigsten scheu und am besten genauer zu beobachten sind. Sie brüten häufig auch in besiedeltem Gebiet und sin in Heidelberg am besten im Neuenheimer Feld zu beobachten, wo sie häufig an den Türmen des Theoretikums und - wenn nicht zu viele Menschen unterwegs sind - am Platz vor der Mensa zu beobachten sind - wahrscheinlich der Grund, warum einer unserer Zoologiedozenten besonders empört war, wenn seine Studenten eine Dohle nicht erkennen konnten...

Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Obwohl er vielleicht unser auffälligster Rabenvogel ist, bekommt man die relativ scheuen Eichelhäher leichter zu hören, als zu sehen. Sie haben ein charakteristisches "dchää-dchää", imitieren aber auch gerne andere Vögel, darunter häufig die Rufe von Bussarden. Beliebt sind auch die blau-schillernden Federn aus dem Flügelspiegel, die man gelegentlich im Wald finden kann und die nicht ausbleichen, da ihr Blau nicht durch einen Farbstoff sondern durch die Struktur der Federn erzeugt wird. Im Winter kommen zu uns auch die weniger scheuen Tiere aus Nord- und Osteuropa zu uns, so dass Eichelhäher dann meist leichter zu beobachten sind und wenn dort die Winter hart sind, können sie in großen Zahlen in südlicheren Gegenden einfallen.

Elster (Pica pica)
Elster (Pica pica)
Ein weiterer Rabenvogel mit einem schlechteren Ruf, als verdient ist die Elster. Sie sind genauso neugierig wie andere Rabenvögel, was ihnen wohl den Ruf eingeracht hat, interessante Dinge gezielt zu stehlen und obwohl sie auch Eier fressen, hat der Bestand an Elstern nachweislich keinen großen Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg anderer Vögel. Im Gegensatz zu Westeuropa gilt sie in Asien und bei manchen nordamerikanischen Stämmen sogar als Glücksbringer. Ihre Stimme ist vielleicht noch charakteristischer als die des Eichelhähers und ihr käckernder Alarmruf ist der Fluch jeder sich an irgendein Beutetier anschleichenden Katze, was anderen Vögeln dann wieder zu Gute kommen kann...

Soviel für heute, nächstes Mal schauen wir uns Meisen und Lerchen an.

Dienstag, 13. Januar 2015

Avifauna Germanica XII: Greifvögel, Eulen, Falken und Papageien

Okay, wie versprochen, kommen wir diesmal zu Vögeln mit Hakenschnabel. Mal sehen, was mir davon bisher begegnet ist:

Mäusebussard (Buteo buteo)

Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)

Auch wenn der Schnabel beeindruckt, deutet schon der Name an, dass die wahre Waffe dieser Tiere die Fänge sind. Da Vögel generall kräftige Beine haben, um gut vom Boden starten zu können, bietet sich das ja auch an. Ein großer Greifvogel wie ein Steinadler kann dabei (je nach Litertaurangabe) mindestens viermal so kräftig zupacken wie ein Mensch - er gewinnt also beim Armdrücken indem er Dir die Hand bricht...

Familie: Habichtartige (Accipitridae)

Sperber (Accipiter nisus)
Sperber (Accipiter nisus)
Der Sperber ist ein relativ kleiner Greifvogel und dem größeren Habicht - dem Vogel des Jahres 2015 (Accipiter gentilis) recht ähnlich. Beide sind ein sehr geschickte Flieger, die im tiefen Anflug kleine bis mittelgroße Vögel oder kleine Säugetiere fangen. In Städten ernähren sie sich gerne von den in großer Zahl vorkommenden Straßentauben. Zum Vogel des Jahres wurde der Habicht als Beispiel für die bedrohten Greifvögel gewählt, da diese auch heute noch als "Raubtiere" oder Konkurrenten von Jägern verfolgt werden und viele Arten als hoch oben in der Nahrungskette stehende Tiere auch besonders unter Giften in der Natur leiden. Besonders DDT hat bei vielen Greifvogelarten, auch Sperber und Habicht zu großen Verlusten geführt, da es die Bildung der Eierschalen verringert hat, wodurch viele Bruten zu Grunde gingen. Inzwischen haben sich die Bestände vieler Arten zumindest teilweise wieder erholt.
Der Sperber im Bild stammt aus Eppelheim. Anmerkung: Bei ersten Posten hatte ich das Bild fälschlich als Habicht bestimmt...
Mäusebussard (Buteo buteo)
Mäusebussard (Buteo buteo)
Der Mäusebussard ist unser häufigster Greifvogel, dem wir fast überall begegnen können, über Feldern oder Wäldern kreisend und häufig in Bäumen am Straßenrand wartend, wo er nach überfahrenen Tieren sucht. Selbst jagt er vor allem Mäuse, ist aber notfalls auch mit Regenwürmern zufrieden. Leider ist er - wie die meisten Greifvögel - relativ scheu, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass es nach wie vor Jäger gibt, die trotz Verbot Greifvögeln nachstellen.
Heller Mäusebussard
Neben der bei uns häufigsten dunkelbraunen Morphe gibt es auch helle, teilweise fast weiße Tiere und allevorstellbaren Färbungen dazwischen.
Vielleicht am beeindruckendsten sind die spielerischsten Luftkämpfe, die man bei Mäusebussarden im Frühjahr und Sommer immer wieder beobachten kann - begleitet von dem typischen „hiääh“-Ruf.
Edit: Bessere Mäusebussardbilder gibt es hier.

Rohrweihe (Circus aeruginosus)
Rohrweihe (Circus aeruginosus)
Etwas kleiner, schlanker und eleganter als ein Bussard, sind die Weihen nach der im Gleitflug leicht erhobenen Flügelhaltung benannt, die an ein priesterliches Segnen erinnert. Rohrweihen sind die kräftigsten Weihen und sind braun mit hellerem Kopf. Sie leben in schilfbewachsenen Feuchtgebieten, wo sie Sing- und Wasservögel jagen. Bei uns sind sie nur im Sommer anzutreffen und ich habe sie in Waghäusel und auf Spiekeroog gesehen.


Kornweihe (Circus cyaneus)
Schlanker als die Rohrweihe und mit grau gefärbten Männchen kommt die Rohrweihe auch in trockeneren Gebieten vor und jagt überwiegend kleine Säugetiere. Gesehen habe ich eine in Waghäusel, die dort ungewöhnlicher Weise im Winter unterwegs war, leider ist mir kein Bild gelungen.

Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Unser größter Greifvogel ist ein beeidruckender Anblick: Ein großer kräftiger Adler mit etwas hellerem Kopf mit großem Schnabel und hellem Schwanz. Nachdem sie durch Verfolgung und die Nebenwirkungen von DDT fast ausgerottet waren, verbreiten sie sich langsam in Deutschland wieder und bei uns ist auf der Höhe von Emden einer neben dem Zug hergeflogen - atemberaubend, aber nicht gerade ideal, um ein Foto zu bekommen...

Schwarzmilan (Milvus migrans)
Schwarzmilan (Milvus migrans)
Der Schwarzmilan ist ein mittelgroßer, dunkelbrauner Greifvogel mit leicht gegabeltem Schwanz, der bevorzugt in wasserreichen Gegenden vorkommt. Einer der besten Orte, um Schwarzmilane zu beobachten ist daher das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue bei Stockstadt am Rhein. Das Bild stammt aber von einem Tier, das über den Feldern zwischen Heidelberg und Dossenheim unterwegs war.
Schwarzmilane sind opportunistische Jäger, was fein ausgedrückt bedeutet, dass sie fressen, was sie bekommen - von Fischen über kleine Säugetiere und Vögel bis zu Aas. Im Winter ziehen sie weit in den Süden nach Afrika. Dort fressen sie dann auch gerne die Fruchthülsen von Ölpalmen.

Rotmilan (Milvus milvus)
Der rotbraune Rotmilan mit dem deutlich gegabelten Schwanz, daher auch der Name "Gabelweihe", gehört zu den hübschesten Raubvögeln überhaupt, weshalb es umso bedauerlicher ist, dass ich kein Foto habe. Gesichtet habe ich einen bei Hannover vom Zug aus und einen aus größerer Entfernung im Tierpark Sababurg bei Kassel. Er ist ein ähnlich opportunistischer Fresser wie der Schwarzmilan und daher auch häufig an Müllkippen zu finden.

Familie: Fischadler (Pandionidae)

Fischadler (Pandion haliaetus) mit Fisch
Fischadler (Pandion haliaetus)
Fischadler noch ohne Fisch
Besonders freut es mich dagegen, ein schönes Bild von einem Fischadler zu haben. Nachdem wir schon in Mexiko zwei Tiere gesehen hatten, bei denen uns keins gelungen ist, konnten wir im Herbst in Waghäsuel zwei Tiere sogar beim erfolgreichen Jagen beobachten. Der auffällig schwarz-weiße Greifvogel ist, wie der Name schon sagt, ein fast ausschließlicher Fischjäger, der über Gewässern rüttelnd Fische erspäht und dann im Sturzflug fängt. Ähnlich wie der Seeadler waren Fischadler bei uns praktisch ausgerottet, kommen jetzt aber wieder. Über den Seeadler freut sich der Fischadler dann aber nicht unbedingt, denn der nimmt ihm den Fisch ganz gerne ab...

Ordnung: Eulen (Strigiformes)

Eulen sind die einzige einheimische Vogelordnung, mit der ich bisher leider noch gar kein Glück hatte. Dafür hat Denise in Dossenheim schon Uhu (Bubo bubo) und Waldkauz (Strix aluco) gehört - vielleicht sollte ich öfter frühmorgens oder abends am Steinbruch rumhängen...

Ordnung: Falkenartige (Falconiformes)

Früher zu den Greifvögel gerechnet, weiß man heute, dass die Falken näher mit Papageien und Singvögeln verwandt sind und stellt sie daher in eine eigene Ordnung.

Familie: Falken (Falconidae)

Zwei junge Wanderfalken (Falco peregrinus)
Wanderfalke (Falco peregrinus)
Oft als der schnellste Vogel der Welt bezeichnet, sind Wanderfalken auf die Jagd auf Vögel spezialisiert, die sie in blitzschnellen Sturzflügen aus dem Flug schlagen. Sie erreichen dabei nachweislich Geschwindigkeiten von etwa 140 km/h, ein von einem Fallschirmspringer trainiertes Tier hat sogar fast 390 km/h erreicht! Früher ein Brutvogel in Felswänden, nutzen Wanderfalken heute häufig Städte als Lebensraum und die beiden Jungtiere auf dem Bild stammen von der Heiliggeistkirche in Heidelberg.

Baumfalke (Falco subbuteo)
Dieser kleine Falke ist vielleicht der geschickteste Luftjäger überhaupt. Er ernährt sich vor allem von Insekten, die er im Flug fängt, darunter solche Flugkünstler wie Libellen, ist aber auch in der Lage kleine Vögel zu erbeuten, darunter sogar Schwalben und Mauersegler. Gesehen habe ich einen Baumfalken in Waghäusel, ein Foto ist mir leider nicht gelungen.

Turmfalke (Falco tinnunculus)
Turmfalke (Falco tinnunculus)
Unser häufigster Falke ist der rotbraune Turmfalke - die Männchen sind an ihrem grauen Kopf erkennbar. Er ist häufig über an Feldern auf einem Ast oder Mast lauernd oder über dem Feld im Rüttelflug zu sehen, bei dem er an einer Stelle flattert, um nach Mäusen zu spähen. Der Falke vom Bild ist ein Männchen aus dem Neuenheimer Feld und vielleicht das Tier, das es gelernt hat, dort auffliegende Tauben gegen Fensterscheiben zu scheuchen und so eine Beute zu machen, die sonst eigentlich eine Nummer zu groß für ihn wäre...

Ordnung: Papageien (Psittacciformes)

Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)

Halsbandsittich (Psittacula krameri)
Halsbandsittich (Psittacula krameri)
Und zum Abschluss noch einen Vogel mit kräftigem Hakenschnabel, der ein Pflanzenfresser ist und mit seinem Schnabel lieber klettert, Nüsse knackt oder Dinge auseinandernimmt, als Beute zu zerrupfen. Papageien kommen heute in Europa nur als Gefangenschaftsflüchtlinge vor, der Halsbandsittich tut dies sehr erfolgreich und gehört in Heidelberg inzwischen zu den am häufigsten zu beobachtenden Vögeln. Nicht zuletzt deshalb, weil die lärmenden Schwärme kaum zu überhören sind. Am Hauptbahnhof übernachten sie in der mittleren Etage der Bäume, zumindest im Winter, wenn die höheren Äste von Dohlen und Saatkrähen belegt sind.

Und das war es für heute. Nächstes Mal fangen wir dann mit den Sperlingsvögeln an. Und mit 48 Arten in meiner Liste schaffen wir die sicher nicht in ein, zwei oder drei Blogpostings - und nur von zwei habe ich kein Foto - da wird es also bunt!