Mittwoch, 31. Dezember 2014

Avifauna Germanica VII: Taubenvögel (Columbiformes)

Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)

Familie: Tauben (Columbidae)

Wildfarbene Straßentaube
Tauben kennen die meisten von uns als relativ plump und ein bischen einfältig wirkende Vögel. Tatsächlich sind sie eine der erfolgreichsten Vogelfamilien, die weltweit mit über dreihundert Arten vorkommt, von denen wir fünf auch bei uns begegenen können. Einer der Gründe für den Erfolg der Tauben ist die Kropfmilch, ein Sekret, mit dem die Taubeneltern ihre Jungen in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen ernähren. Tauben gehören damit zu den wenigen Vögeln, die ihre Jungen auch bei schlechter oder unregelmäßiger Verfügbarkeit von Nahrung erfolgreich aufziehen können - damit sind sie so etwas wie die "Säugetiere" unter den Vögeln. Viele Taubenarten brüten daher mehrmals im Jahr, legen dabei aber jeweils nur ein oder zwei Eier.

Straßentaube (Columba livia)
Balzende Straßentaube
Die fast weltweit in unseren Städten lebenden Strassentauben sind verwilderte Haustauben, die wiederum von der im Mittelmeerraum vorkommenden Felsentaube abstammt. Obwohl sie von verschieden gefärbten Haustaubenrassen abstammen und in vielen Farbvariationen auftritt, kehren Straßentauben nach wenigen Generationen sehr oft mehr oder weniger stark zur Färbung wilder Felsentauben zurück. In manchen Regionen herrschen dabei aber bestimmte Farbvarianten vor, so dass man von entstehenden Rassen sprechen könnte.
Städte haben sich als hervorragender Lebensraum für die ursprünglich in Felswänden nistenden Tauben erwiesen, denn wer mit kleinen Felsnischen zurechtkommt, findet in Städten unzählige Nistplätze und wer nicht allzu wählerisch beim Essen ist, muss nur die Konkurrenz von Ratten fürchten - und die Viecher sind in der Stadt eher nachts aktiv. Tatsächlich kommen Strassentauben bei uns so gut zurecht, dass sie sogar im tiefsten Winter immer wieder erfolgreich brüten!
Wo man Straßentauben finden kann, brauche ich Euch daher auch sicher nicht zu erzählen...

Hohltaube (Columba oenas)
Hohltaube (Columba oenas)
Eine etwas schwieriger zu beobachtende Taubenart, die auf den ersten Blick der Straßentaube ähnelt, aber leicht durch die glänzend grünen Halsseiten erkennbar ist, ist die Hohltaube. Wie der Name schon andeutet, ist die sie ein Höhlenbrüter und daher auf alte Bäume und Spechthöhlen angewiesen, was ihr das Leben in unseren "ordentlichen" deutschen Wäldern und Parks nicht unbedingt leicht macht. Im Winter ziehen Hohltauben nach West- und Südeuropa
Wer sich in Wäldern oder alten Parks auf die Suche macht, kann von ihr "Hu-huu" oft leichter hören, als sie zu Gesicht zu bekommen. Trotzdem lohnt es sich, Ausschau zu halten, denn auch wenn sie etwa so groß wie Straßentauben sind, wirken Hohltauben meist etwas zierlicher und durch die schwarzen "Knopfaugen" niedlich. und sind damit in meinen Uagen unsere hübschesten Tauben.

Ringeltaube (Columba palumbus)
Ringeltaube (Columba palumbus)
Unsere größte Taubenart ist die allgegenwärtige Ringeltaube. Neben ihrer Größe ist sie leicht an den weißen Flügelkanten und dem namensgebenden weißen Halsfleck  zu erkennen, wobei letzerer allerdings nur bei den adulten Tieren ausgebildet ist. Ringeltauben leben vorwiegend in Wäldern, aber auch in Parkanlagen und zunehmend in Städten. Bei uns sind sie ganzjährig anzutreffen.
Junge Ringeltaube
Charakteristisch sind auch die Geräusche,die Ringeltauben von sich geben. Da wäre zum einen das "Hu-hru-hu-huhu", das sicher zu den bei uns am häufigsten zu hörenden Vogelrufen gehört und das ebenfalls häufig und weit zu hörende "Wuddüdüdüdü"-Geräusch, das sie beim Auffliegen machen. Wer Ringeltauben sehen will, muss eigentlich nur ein bischen höher in die Bäume schauen, als für die Straßentauben.

Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Ein Neuankömmling in Mitteleuropa ist die Türkentaube, die Mitte des 20. Jahrhunderts als Kulturfolger aus Südosteuropa bei uns eingewandert ist. Sie ist bei uns fast ausschließlich in oder nahe bei Ortschaften azutreffen. Die hellgraue Taube mit schwarzem Halsring ruft charakteristisch wiederholt "Hu-HUU-hu". Türkentauben sind besonders häufig als Paare unterwegs.
Wie die Straßentaube haben wir Türkentauben auch in Mexiko getroffen, wo sie allerdings vom Menschen eingeschleppt wurden und sich derzeit stark ausbreiten. Mit meist zwei bis vier, im Idealfall aber bis zu acht Bruten im Jahr, können Türkentauben ihre Fortpflanzungsrisiken hervorragend streuen und haben damit ein besonders großes Ausbreitungspotential.

Turteltaube (Streptopelia turtur)
Von unserer letzten Taubenart fehlt mir leider noch ein Bild. Sie ähnelt von der Körperform der Türkentaube, hat aber mehrere schwarze und weiße Streifen am Hals und rostbraun-schwarz gescheckte Flügel. Turteltauben sind recht scheu und bei uns im Sommer in Laubwäldern anzutreffen, wo man ihren Ruf "Turr turr turr" hören kann, von dem sich der deutsche und der lateinische Name ableiten. Und natürlich kommt daher auch das sprichwörtliche "Turteln wie die Tauben".

So, das war es diesesmal, nächstes Mal fangen wir mit den vielfältigen Regenpfeiferartigen (Charadriiformes) an - freut Euch also auf Möwen, Seeschwalben, Strandläufer, Kiebitze und Verwandte!

Freitag, 26. Dezember 2014

Ein Abendessen (Kurzgeschichte)

Hinweis: Diese Kurzgeschichte mag der eine oder andere seltsam, kindisch oder geschmacklos finden. Das ist beabsichtigt ;)

Es ist achtzehn Uhr, als Paul und Tina an der Tür klingeln. Susi und Peter haben die beiden zu einem gemütlichen Abendessen eingeladen. Schon als Paul durch die Tür tritt strahlt er seine Gastegeber an. Er wirkt ein bischen aufgedreht, aber so ist Paul eben. Das Essen ist schmackhaft und die Unterhaltung lebhaft. Als alle aufgegessen haben, schiebt Paul den Teller von sich und lächelt in die Runde: "Stört es irgendwen, wenn ich mir einen runterhole?"
Als seine Gegenüber stocken, winkt Paul ab: "Kein Problem, ich kann dazu gerne ins Bad gehen. Ich wisch auch über die Klobrille und kippe das Fenster an."
Peter blickt kurz zu seiner Susi und fasst dann den Mut zu antworten: "Du, wir haben das Bad gerade frisch geputzt. Wenn Du unbedingt musst, könntest Du bitte auf den Balkon raus gehen?"
Paul seufzt sichtbar genervt: "Von 'müssen' kann keine Rede sein. Für mich ist das einfach etwas, das ich genieße. Das gehört für mich dazu. Aber raus ins Kalte gehe ich dafür jetzt nicht."
Jetzt muss Susi kurz auflachen: "Ihr müsstet ihn mal bei der Arbeit sehen, jede Stunde verschwindet er fünf bis zehn Minuten. Aber unser Chef ist da tolerant - der ist ja auch ein Wichser!"
"Ach," springt Tina ihrem Paul zu Seite, "so eine schlimme Angewohnheit ist das ja auch nicht. Früher habe ich auch oft masturbiert. Heute nur noch gelegentlich. Bei Parties, wenn ich viel getrunken habe. Aber Paul ist danach wirklich immer viel entspannter."
So richtig entspannt wird Paul den Rest des Abends nicht mehr, nimmt auch immer weniger an den Gesprächen teil und starrt zunehmend griesgrämiger zur Wand. Allzu bald fühlt Tina den Drang, zu erwähnen, wie anstregend die Woche doch war und dass man sich langsam auf den Weg machen sollte.
Kaum sind die beiden zur Tür heraus, greift sich Paul in die Hose und seufzt erleichtert auf. Den ganzen Weg zur Bushaltestelle ist er beschäftigt und dabei merklich entspannter und redefreudiger. Jetzt ist Tina ein wenig genervt, aber es kommt noch schlimmer.
Als sie an der Haltestelle angekommen sind, hat es zu Nieseln begonnen, so dass sich die Wartenden unter dem kleinen Dach drängen. Mehrere der Wartenden fühlen sich offenbar von Pauls Beschäftigung gestört, aber nur ein älterer Herr spricht ihn an: "Entschuldigen Sie, aber könnten Sie das hier vielleicht lassen? Sie stehen ja gerade vor dem Schild, das Wartende bittet, Rücksicht auf andere zu nehmen..."
Paul läuft rot an und dreht sich zu dem älteren Herrn, der sichtbar versucht, Abstand zu gewinnen, um nichts abzubekommen: "Sie sind doch hier der Rücksichtslose, soll ich etwa raus in den Regen?" Mit zwei, drei kräftigen Schnaufern wird Paul fertig, aber aus purem Trotz beginnt er die nächste Runde, auch wenn der Bus schon in Sicht ist und er sicher nicht mehr damit fertig wird. Was er auf dem Boden der Haltestelle hinterlässt, ist ihm dabei inzwischen völlig egal.
Auf der Heimfahrt merkt Paul, dass Tina inzwischen stinksauer ist. Aber er weiß, wie sich das besänftigen lässt. Zu Hause werden sie kurz streiten, sich dann zusammen an das offene Küchenfenster setzen - die eigenen neuen Sofakissen möchte man ja vor jeder Verunreinigung schützen - sich jeweils selbst befriedigen und dann ins Bett gehen.

Wenn Du denkst, dass Paul ein ernsthaftes Problem hat, am besten mal einen Therapeuten aufsuchen sollte und dass die Leute um ihn herum mit seiner Macke eigentlich viel strenger umgehen sollten, dann werde ich Dir nicht widersprechen. Immerhin ist Pauls Laster relativ ungefährlich. Es beugt Protstatakrebs vor, senkt den Blutdruck, wirkt Depressionen entgegen, hat eher positive Auswirkungen auf die Qualität seines Liebeslebens und gefährdet andere nicht, solange er dabei nicht Autofährt. Anders wäre das zum Beispiel bei anderern Lastern wie Rauchen, das bei Krebs, Blutdruck, Depression, Qualität des Liebeslebens und Gefährdung Anderer ganz anders abschneidt (Gemeinsam ist aber, dass es beim Autofahren gefährlich werden kann). Wie ich jetzt gerade auf Rauchen komme, kann ich Euch aber auch nicht sagen...

Dienstag, 23. Dezember 2014

Avifauna Germanica VI: Lappentaucher (Podocepiformes)

Ordnung: Lappentaucher (Podicipediformes)

Familie: Podicipedidae

Die Lappentaucher sind eine Ordnung und Familie stark ans Schwimmen und Tauchen angepasster Vögel, die - wie der Name schon verrät - keine Schwimmhäute wie Enten, sondern eine Reihe von Lappen an den Zehen tragen.

Haubentaucher: Mutter mit Jungvogel
Haubentaucher (Podiceps cristatus)
Unser größter und am häufigsten zu beobachtender Lappentaucher zeigt sich wenig scheu auf ruhigen Gewässern mit schilfbewachsenen Ufern. Zur Balz wird der Kopfschmuck noch deutlich auffälliger auf dem Foto und bei spektakulären Balztänzen präsentiert. Die jüngsten Tiere haben einen schwarz-weiß längsgestreiften Kopf und Hals.
Haubentaucher habe ich in Waghäusel, auf dem Silbersee und am Lampertheimer Altrhein beobachtet. Angeblich brütet ein Paar auch am Heidelberger Altneckar.

Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis)
Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis)
Der Schwarzhalstaucher ist kleiner als der Haubentaucher und lebt im Gegensatz zu den anderen Lappentauchern gesellig. Das Prachtkleid ist schwarz mit rotbraunen Flügel und eine Büschel gelber Federn hinter dem roten Auge. Das auf dem Bild gezeigte Schlichtkleid ist - nunja, schlichter...
Der Schwarzhalstaucher auf dem Bild hat das mit dem gesellig Leben offenbar nicht gelesen und war ganz allein auf dem Silbersee unterwegs.


Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)
Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)
Unser kleinster Taucher wirkt auf den ersten Blick oft wie ein Entenküken, ist aber meist zielstrebiger unterwegs - einen habe ich mal lieber knapp unter einem Schwan durchtauchen als ausweichen gesehen. Während der Brutzeit sind sie sehr scheu, im Herbst und Winter aber recht häufig zu beobachten.
Zwertaucher sind mir in Waghäusel, am Altneckar in Heidelberg, am Lampertheimer Altrhein und auf dem Silbersee begegnet. Und in drei von diesen vier Fällen war mein erster Gedanke tatsächlich "Entenküken? Um die Jahreszeit???"

---

Das nächste Mal beschäftigen wir uns mit den Tauben - und da kann ich endlich mal über alle bei uns vorkommenden Arten einer Ordnung schreiben!

Sonntag, 14. Dezember 2014

Avifauna Germanica V: Kranichartige (Gruiformes)

Ordnung: Kranichartige (Gruiformes)

Leider habe ich dieses Jahr bisher keine ziehenden Kraniche (Grus grus) gesehen, also müssen wir wohl bei den kleineren Verwandten bleiben:

Familie: Rallen (Rallidae)

Blässhuhn (Fulica atra)
Blässhuhn und Jungtier
Das Blässhuhn ist die am leichtesten bei uns beobachtende Ralle. Es besiedelt am liebsten ruhige, nährstoffreiche Gewässer und ist häufig an Seen, Teichen und auch in Parkanlagen zu finden, wo die Tiere wenig scheu mit den Stockenten um Brotkrumen konkurrieren. Blässhühner sind gute Schwimmer, deren Füße lappenartige Schwimmhäute aufweisen und leidliche Taucher. Sie sind vielseitige Allesfresser und kommen bei uns ganzjährig vor.



Blässhuhnküken
Während die erwachsenen Tiere ein elegantes grau-schwarzes Gefieder mit einer auffälligen weißen Blässe über dem weißen Schnabel haben und ältere Jungvögel einheitlich grau mit weißem Bauch sind, sehen die Küken ein bisschen aus wie Babygeier, die den Kopf in einen Farbtopf gesteckt haben. Sie sind Nestflüchter und laufen und schwimmen schon bald nach dem Schlüpfen ihren Eltern hinterher.
Blässhühner sind an vielen Gewässern zu beobachten, im Heidelberger Raum zum Beispiel in Waghäusel, im Schwetzinger Schlosspark und gelegentlich auch auf dem Neckar.



Teichhuhn (Gallinula chloropus)
Teichhuhn mit Jungtier
Das Teichhuhn ist nur auf den ersten Blick oder auf größere Entfernung mit dem Bläßhuhn zu verwechseln. Aus der Nähe ist das farbigere Gefieder mit dunkelgrauem Kopf und Bauch und braunen Flügeln mit weißer Kante und vor allem der leuchten rote Schnabel mit gelber Spitze unverkennbar. Sie sind auch etwas zierlicher und halten sich häufiger am Gewässerrand oder auf Grasflächen mehr oder weniger in Gewässernähe auf.
Teichuhn mit Küken
Teichhühner fallen auch durch ihren auffälligen Schwimmstil auf, bei dem sie bei jedem Vorwärtsstoß mit dem Kopf nicken. Was die Jungtiere angeht, sind sie allerdings schlichter als das Blässhuhn, denn die Küken haben "nur" einen nackten Kopf mit rötlicher Stirn und die älteren Jungtiere sind recht schlicht braungrau.
Teichhühner lassen sich an ähnlichen Stellen wie Blässhühner beobachten, bleiben aber eher in Ufernähe und treten meist einzeln oder zu zweit auf. Sie brüten offenbar gerne an Teichen in Zoos, zumindest habe ich sie in Heidelberg und Köln dort gesehen.
Wasserralle (Rallus aquaticus)
Von dieser scheuen, kleinen Ralle, die bevorzugt im Schilfgürtel sumpfiger Gebiete lebt, habe ich leider kein Foto, sondern nur eine mäßige Tonaufnahme ihrer Rufe aus Waghäusel. Leider kann ich hier aber nur Bilder oder Videos einfügen, also gebe ich Euch einen Link zu Vogelstimmen.de (nicht meine Aufnahme).

Und das war es für heute. Auch nächstes Mal bleiben wir am Wasser, wenn wir zu den Lappentauchern kommen - und da ist einer auffällig hübsch und der andere besonders niedlich!

Donnerstag, 27. November 2014

Ein kleines bisschen Glück

Vorhin war ich auf dem Heimweg, müde und von der frühen Dunkelheit ein wenig melancholisch gestimmt. Aber als ich zum Hauptbahnhof kam, hörte ich eine Stimme - kräftiger und klarer als irgend ein Mensch je sein könnte. In einem Baum saß eine Amsel und sang.
Ich lief über die Strasse und den Parkplatz zu dem Baum. Das Lied der Amsel war unglaublich klar, mit vielen Variationen und bewundernswerter Ausdauer - so schön, dass es in der Seele wehtat. Es hiess "Ich bin hier, ich bin stark, ich lebe!" und im Frühjahr würde es Konkurenten und Weibchen gleichermaßen beeindrucken. Jetzt, an einem kalten und dunklen Novemberabend wirkte es wie eine trotzige Ansage an den kommenden Winter, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Nach ein paar Minuten war es vorbei. Nur ein Mensch war stehen geblieben, um zuzuhören. Es war noch immer dunkel und kalt, aber das hatte nicht mehr viel Platz in meinem Kopf.
Ein kleiner Moment des Glücks ist manchmal ein unerwaretets Geschenk, nur zugreifen müssen wir selbst...

Montag, 17. November 2014

Avifauna Germanica IV: Schreitvögel und Verwandte (Ciconiiformes s.l.)

Die Verwandtschaft der Vögel in den klassischen Ordnungen Schreitvögel (Ciconiiformes) und Ruderfüßer (Pelecaniformes) ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Nach neuerer Systematik werden sie in drei Ordnungen geteilt, wobei die Schreitvögel nur noch die Störche umfassen, während Reiher und Ibisse zusammen mit den Pelikanen in die Ruderfüßer (Pelecaniformes) gestellt werden, während viele der "klassischen" Ruderfüßer eine neue Ordnung ausmachen (Suliformes). Völlig unabhängig von ihrer genauen Verwandtschaft gehören zu diesen Gruppen eine ganze Reihe bekannter und charakteristischer Vögel. Also schauen wir mal, was ich dieses Jahr beobachten konnte (Und einen hübschen von 2009...):

Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes)

Weißsstorch (Ciconia ciconia)

Familie: Störche (Ciconiidae)

Weißsstorch (Ciconia ciconia)
Einer der bekanntesten Vögel überhaupt ist ebenso auffällig als beeidnruckender Flieger wie wenn er über Felder und Wiesen oder flaches Wasser schreitet, um mit dem kräftigen Schnabel Nagetiere, Fische, Frösche oder andere kleine Tiere zu fangen. Während ihn der Name Weißsstorch vom scheueren und einzelgängerischeren Schwarzstorch (Ciconia nigra) abgrenzt, weist der Name "Klapperstorch" auf das charakteristische Schnabelklappern hin, das sie bei der Balz und bei der Begrüßung der Partner vorführen. Und dann kommen irgendwann auch Storchenkinder - die einzigen, die der Storch bringt ;)
Weißstörche lassen sich in Heidelberg und Umgebung häufig auf Feldern und Wiesen beobachten und brüten im Zoo und in Mannheim im Luisenpark.
Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Ordnung: Suliformes

Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae)

Kormoran (Phalacrocorax carbo)
Der Kormoran ist einer der bestangepassten Fischfänger unseres Binnenlandes. Sein kaum gefettetes Gefieder saugt sich mit Wasser voll und macht ihn zu einem hervorragendem Taucher, muss danach aber mit ausgebreiteten Flügeln getrocknet werden. Bei Anglern und Fischteichbesitzern ist der Kormoran als Konkurrent unbeliebt, eine Bedrohung stellen sie allerdings wahrscheinlich nur für sowieso geschwächte Bestände dar. In Südeuropa und Asien wurden Kormorane von Fischern auch für den Fischfang eingesetzt, teilweise, indem ein Halsring verhinderte, dass sie gefangene Fische schlucken können.
Kormorane lassen sich in Heidelberg häufig am Wehrsteg über den Neckar beobachten, aber auch an vielen anderen größeren Gewässern.

Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)

Familie: Reiher (Ardeidae)

Silberreiher und Blässhühner
Silberreiher (Ardea alba)
Der Silberreiher ist die weltweit am weitesten verbreitete Reiherart und kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. Er ist auch eine der Vogelarten, die uns sowohl in Mexico als auch in Deutschland begegnet ist. In Mitteleuropa kommen sie ganzjährig und in den letzten Jahren häufiger vor. Die reinweißen Vögel haben als erwachsene Tiere gelbe Schnäbel, die zur Brutzeit dunkel werden und dunkle Beine. Zu Brutzeit weisen sie außerdem lange Schmuckfedern auf, die den Körper überragen und bei einem reinweißen Vogel, der durch Wasser watet, natürlich nicht immer reinweiß bleiben... Ungefähr so groß wie ein Graureiher erscheinen sie auf Grund ihrer hellen Farbe oft größer und eleganter.
Graureiher (Ardea cinerea)
Beobachten lassen sich Silberreiher an größeren Gewässern, wobei sie im Gegensatz zum Graureiher seltener in Menschennähe anzutreffen sind. In Waghäusel bin ich ihnen regelmäßig begegnet und am Atrhein in Lampertheim konnten wir auch ein Tier beobachten.
Graureiher (Ardea cinerea)
Unser häufigster und bekanntester Reiher ist auch als Fischreiher bekannt, was ihn allerdings nicht besonders gut charakterisiert, da er wie die anderen Reiher auch, zwar Fische frisst, aber genauso Frösche, Mäuse und Ratten fängt, also eigentlich einen ganz ähnlichen Speiseplan hat wie der Weißstorch. Der Geselle auf dem Bild rechts genießt gerade die Sonne in typischer Haltung, sonst sieht man Graureiher allerdings meist bewegungslos am Gewässerrand lauernd, storchenähnlich über Felder stakend oder - wie andere Reiher auch - mit angezogenem Kopf zu fliegen.
Beobachten lassen sich Graureiher an fast allen Gewässern, auch in Menschennähe, wie in Parkanlagen.
Purpurreiher (Ardea purpurea)
Purpurreiher (Ardea purpurea)
Etwas kleiner als der Graureiher, kann der Purpurreiher abhängig von den Lichtverhältnissen mit diesem gelegentlich verwechselt werden. Er ist aber deutlich scheuer und seltener. Letzteres liegt zum Teil daran, dass er ein Zugvogel ist, dessen Bestände stark von den Wetterverhältnissen in seinen Überwinterungsgebieten in Afrika abhängig sind. Er ist auch stärker ans Wasser gebunden als der Graureiher und ernährt sich tatsächlich überwiegend von Fischen.
Purpurreiher sind schwieriger zu beobachten, als die anderen großen Reiher, da sie meist im Schilf verborgen bleiben, in Waghäusel ist es mir aber mehrmals gelungen und einmal habe ich auch einen am Neckar zwischen Heidelberg und Mannheim gesehen.
Seidenreiher (Egretta garzetta)
Seidenreiher (Egretta garzetta)
Einer der elegantesten Reiher ist der kleine Seidenreiher, der dem Silberreiher ähnelt, sich von diesem aber - neben der deutlich geringeren Größe - durch den dunklen Schnabel, die dunklen Beine mit gelben Füßen und die Schmuckfedern im Nacken während der Brutzeit unterscheidet. So hübsch zu sein hat aber auch Nachteile, denn im 19. Jahrhundert wurden sie wegen ihrer Federn stark bejagt. Die mittelgroßen Reiher der Gattung Egretta kommen meist in wärmeren Regionen vor und auch der Seidenreiher ist bei uns nur als relativ seltener Gast zu beobachten. Das abgebildete Tier habe ich 2009 am Wehrsteg Heidelberg fotografiert.
Zwergdommel (Ixobrychus minutus)
Von einem weiteren Reiher habe ich leider kein Bild, da er noch scheuer ist, als der Purpurreiher, allerdings habe ich Zwergdommeln sowohl in Waghäusel, als auch am Kühkopf gehört - 
und eine in Waghäusel auffliegen gesehen, aber da war ich mit der Kamera nicht schnell genug. 
Löffler (Platalea leucorodia)

Familie: Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)

Löffler (Platalea leucorodia)
Fliegende Löffler (Platalea leucorodia)
Einer der auffälligsten "Schreitvögel" ist der, bei uns am Wattenmeer und gelegentlich im Inland vorkommende, Löffler. Im Gegensatz zu Reihern und Störchen lauert er nicht und stößt dann schnell zu, sondern fährt meist mit seinem löffelförmigen Schnabe, den Kopf hin- und herschwenkend, durch das Wasser und schnappt dann schnell nach kleinen Fischen oder anderen Tieren. Etwas kleiner als ein Graureiher wirkt der Löffler beeindruckend und exotisch für einen mitteleuropäischen Vogel - vielleicht zieht er deshalb im Winter auch nach Afrika.
Dieses Jahr war eine kleine Gruppe regelmäßig in Waghäsuel zu beobachten, das Bild von dem flienden Schwarm stammt aus Spiekeroog.

So, das war es für heute - nächstesmal kommen wir zu den Kranichartigen (Gruiformes).

Samstag, 8. November 2014

Avifauna Germanica III: Hühnervögel (Galliformes)

Männlicher Fasan
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Die Hühnervögel bilden zusammen mit den Gänsevögeln die relativ ursprüngliche Gruppe der Galloanserae. Zu ihnen gehören unter anderem Hühner, Wachteln und Fasane. Bisher habe ich dieses Jahr aber nur einen der bei uns vorkommenden Hühnervögel gesehen, die scheuen Wachteln und Rebhühner sind mir bisher entgangen...

Familie: Fasanenartige (Phasianidae)

Weiblicher Fasan
Fasan (Phasianus colchicus)

Der Fasan ist eine der auffälligsten Vogelarten  unserer Breiten, allerdings kommt er ursprünglich aus Asien und wurde bei uns als Jagdwild eingeführt, wobei der "Jagdfasan" ein Mischling verschiedener asiatischer Unterarten ist. Der Fasan ist daher auch ein typischer Teil klassicher Stillebenbilder, wo er gewöhnlich im Hintergund hängt. Fasane werden bei uns  bejagt und ihre Bestände durch Hege erhalten. Entsprechend scheu sind sie häufig und oft bemerkt man insbesondere die Weibchen erst, wenn sie laut rufend auffliegen. Beobachten lassen sich Fasane in vielen offenen Landschaften, von Feldern bis zum Rand von Ortschaften, eine große und außerhalb der Jagdsaison wenig scheue Population (die dann auch schöne Bilder erlaubt), gibt es auf Spiekeroog.

Als nächstes: Schreitvögel und Ruderfüßer.

Dienstag, 16. September 2014

Avifauna Germanica II: Gänsevögel (Anseriformes) II

Also gut, wir sind immer noch bei der gleichen Ordnung und Familie, aber heute kommen wir zu den kleineren Arten:

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)

Familie: Entenvögel (Anatidae)

Unterfamilie: Enten (Anatinae)

Die Enten sind im allgemeinen kleinere Gänsevögel und sind wiederum in mehrere Tribus gegliedert, von denen drei auch bei uns vorkommen, die Schwimmenten (Anatini), die Tauchenten (Aythyini) und die Meerenten und Säger (Mergini). Schwimm- und Tauchenten sind meist recht leicht auseinanderzuhalten, da ihr Körperbau an ihre Lebensweise angepasst ist. Die Schwimmenten suchen ihr Nahrung meist schwimmend oder an der Oberfläche gründelnd - das klassische "Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh'" - die Tauchenten sind gute Taucher und liegen als solche schwimmend tiefer im Wasser und haben meist einen kompakteren Körper.

Schwimmenten (Anatini)

Mandarinente (Aix galericulata)
Mandarinente (Aix galericulata)
Die hübsche, kleine Mandarinente kommt ursprünglich aus Ostasien, wurde aberschon im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt. Immer wieder trifft man einzelne Tiere oder kleinere Gruppen auch in Freiheit an, als größere, erfolgreich brütende Population scheinen sie sich aber bisher nur in Großbritannien und ein paar Großstädten etabliert zu haben. Der Erpel im Bild von der Reißinsel in Mannheim braucht also wahrscheinlich einiges an Glück, um irgendwann Vater zu werden. Tatsächlich war er mit einer Gruppe Stockenten unterwegs.
Löffelente (Anas clypeata)
Löffelente
Löffelentenmännchen gehören im Prachtkleid mit dunklem Rücken, weißer Brust, roten Flanken und grünem Kopf zu den auffälligsten unserer Enten. Die Weibchen und die Männchen im Schlichtkleid sind unauffälliger aber immer gut am gewaltigen Schnabel zu erkennen, mit dem Löffelenten das Wasser nach Kleinstlebewesen durchsieben. 
Zu beobachten sind Löffelenten im Raum Heidelberg gelegentlich in der Wagbachniederung bei Waghäusel.


Mehrere Krickenten-Erpel
Krickente (Anas crecca)

Unsere kleinste einheimische Ente ist nur etwas über taubengroß und recht gesellig. Die Erpel haben braunrote Köpfe mit einem breiten grünen Augenstreifen. Sie ist meist auf kleinen, sumpfigen Gewässern mit viel Ufervegetation zu finden, in der Nähe von Heidelberg zum Beispiel bei Waghäusel.


Stockente (Anas plathyrhynchus)
 
Stockenten-Erpel
Die Stockente ist unsere größte und häufigste Ente und die Stammform der Hausente. Da sie sich mit dieser auch einfach kreuzt, kann man häufig Mischlinge beobachten, was vor allem bei den Erpeln auffällt, die dann nicht die typische Gefiederfärbung zeigen.
Stockente mit Jungen
Stockenten finden sich auf fast allen Gewässern, von kleinen Teichen über Seen und Flüssen und zeigen relativ wenig Scheu vor Menschen, weshalb sie auch die am einfachsten zu beobachtenden Enten sind. Die Paare finden sich meist im Herbst und bis zur Jungenaufzucht sind Stockenten daher meist als paar anztreffen. Manche Weibchen, die sich keinem Partner anschließen, findet man auch in Begleitung von Jungerpelgruppen, was im Frühjahr allerdings auch im Tod bei Massenpaarungen enden kann.

Schnatterenten
Schnatterente (Anas strepera)
Schnatterente sind etwas kleiner als Stockenten und während die Weibchen recht ähnlich sehen - aber keine blauweiße Binde im Flügel aufweisen - sind die Männchen im Prachtkleid elegant grau. Schnatterenten bevorzugen ruhige, flache Gewässer mit viel Uferbewuchs. In der Heidelberger Umgebung heisst das wieder mal: Seen bei Waghäusel.

Schwimmenten (Aythyini)

Tafelente (Aythya ferina)
Tafelerpel
Die Tafelente ist eine typische Tauchente und liegt als solche relativ tief im Wasser. Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich und suchen ihre Nahrung gründelnd oder tauchend an flachen Gewässern im Binnenland (genau - wieder Waghäusel).
Der deutsche Name weist darauf hin, dass man Tafelenten gerne auf die Speisetafel brachte...

Tafelente mit Küken

Reihererpel
Reiherente (Aythya fuligula)
Die Reiherente ist eine kräftig gebaute Tauchente, die an tieferen Gewässern nach Schnecken, Muscheln und anderen Wirbellosen taucht. Die Männchen sind mit den weißen Flanken bei sonst schwarzem Gefieder und einem Federschopf am Kopf sehr auffällig, was die Art auch zu einem beliebten Ziergeflügel gemacht hat. Die Weibchen sind elegant dunkelbraun. Ach und klar, auch hier sind die Bilder aus Waghäusel ;)
Reiherente mit Jungen







Kolbenerpel

Kolbenente (Netta rufina)

Kolbenente
Mit ihrem kräftig roten Kopf sind die Erpel der Kolbenente unsere farbenprächtigsten Tauchenten. Die Weibchen sind grau mit braunem Scheitel.
Wie die Tafelente ist sie überwiegend Pflanzenfresser und wo die Bilder her sind, dürfte klar sein.

Meerenten und Säger (Mergini)

Drei Schellerpel und eine Ente
Schellente (Bucephala clangula)
Die Schellente ist eine kleine Tauchente, die in Nordeuropa, -asien und -amerika vorkommt. Bei uns taucht sie vor allem als Wintergast auf. Schellenten bevorzugen größere, ruhige Gewässer und sind geschickte Taucher, die sich von kleinen Tieren und Pflanzenteilen ernähren.
Der große, schwarze Kopf der Männchen mit dem weißen Fleck über dem Schnabel ist nicht nur charakteristisch, sondern wird bei der Balz auch auffällig in die Höhe gestreckt und auf den Rücken gelegt.
Angetroffen habe ich den kleinen Trupp auf dem Neckar bei Ladenburg.

Gänsesäger (Mergus merganser)
Gänsesäger (Mergus merganser)
Der Gänsesäger ist unser größter Säger - eine Gruppe tauchender, fischfressender Enten mit gesägtem Hakenschnabel. Er ist bei uns zwar verbreitet, aber selten - nicht zuletzt weil er früher als Konkurrent von Anglern bejagt wurde.
Die beiden schmucken Herren auf dem Bild stammen von einem Fischteich bei Bobenheim.
Eiderente (Somateria mollissima)
Zwei Eidererpel im Schlichtkleid

Eidererpel sind im Prachtkleid prächtig schwarz und weiß. Im Schlichtkleod wirken sie etwas chaotisch weiß-grau-schwarz gescheckt. Die Weibchen sind braun mit dunkler Streifung.
Eiderenten leben an der Küste und ernähren sich von Muscheln, Schnecken, Krabben und Fischen. Gesehen habe ich sie in Spiekeroog.

Freitag, 12. September 2014

Vogelliste Urlaub Spiekeroog und Hannover

Okay, nachdem auch alle Fotos nochmal durchgesehen sind, hier die Vogelbeobachtungsliste vom letzten Urlaub, bei dem wir in Hannover und auf Spiekeroog waren. Wie macht sich die wohl im Vergleich zu Mexiko? (* kennzeichnet Arten, die wir nur auf dem Festland gesehen haben, alle anderen haben wir auf Spiekeroog gesehen)

Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes); Familie Habichtartige (Accipitridae)
#1: Mäusebussard (Buteo buteo)*
#2: Rohrweihe (Circus aeruginosus)
#3: Seeadler (Haliaeetus albicilla)*
#4: Schwarzmilan (Milvus migrans)*
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes); Familie Entenvögel (Anatidae)
#5: Stockente (Anas platyrhynchos)
#6: Graugans (Anser anser)
#7: Kanadagans (Branta canadensis)
#8: Höckerschwan (Cygnus olor)*
#9: Eiderente (Somateria mollissima)
#10: Brandgans (Tadorna tadorna)
Ordnung: Möwen und Watvögel (Charadriiformes)
Familie: Regenpfeifer (Charadriidae)
#11:  Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)
#12: Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola)
#13: Kiebitz (Vanellus vanellus)
Familie: Austernfischer (Haematopodidae)
#14: Austernfischer (Haematopus ostralegus)
Familie: Möwen (Laridae)
#15: Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)
#16: Silbermöwe (Larus argenturatus)
#17: Sturmmöwe (Larus canus)
#18: Heringsmöwe (Larus fuscus)
#19: Mantelmöwe (Larus marinus)
Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
#20: Steinwälzer (Arenaria interpres)
#21: Sanderling (Calidris alba)
#22: Alpenstrandläufer (Calidris alpina)
#23: Knutt (Calidris canutus)
#24: Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea)
#25: Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica)
#26: Großer Brachvogel (Numenius arquata)
#27: Regenbrachvogel (Numenius phaeopus)
#28: Grünschenkel (Tringa nebularia)
#29: Rotschenkel (Tringa totanus)
Familie: Seeschwalben (Sternidae)
#30: Fluss-Seeschwalbe (Sterna hirundo)
#31: Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea)
#32: Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis)
Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes); Familie: Störche (Ciconiidae)
#33: Weißstorch (Ciconia ciconia)*
Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes); Familie: Tauben (Columbidae)
#34: Strapentaube (Columba livia)*
#35: Hohltaube (Columba oenas)
#36: Ringeltaube (Columba palumbus)
Ordnung: Falkenartige (Falconiformes); Familie: Falken (Falconidae)
#37: Turmfalke (Falco tinnunculus)
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes); Familie: Fasane (Phasanidae)
#38: Fasan (Phasianus colchicus)
Ordnung: Kranichartige (Gruiformes); Familie: Rallen (Rallidae)
#39: Blässhuhn (Fulica atra)*
#40: Teichhun (Gallinula chloropus)*
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Lerchen (Alaudidae)
#41: Feldlerche (Alauda arvensis)
Familie: Baumläufer (Certhiidae)
#42: Garten- oder Waldbaumläufer (Certhia spec.)*
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
#43: Rabenkrähe (Corvus corone) - darunter wahrscheinlich eine Raben-/Nebelkrähe-Hybride
#44: Dohle (Corvus monedula)
#45: Elster (Pica pica)
Familie: Finken (Fringillidae)
#46: Stieglitz (Carduelis carduelis)
#47: Buchfink (Fringilla coelebs)*
Familie: Schwalben (Hirundinidae)
#48: Rauchschwalbe (Hirundo rusticus)
Familie: Stelzen und Pieper (Motacillidae)
#49: Wiesenpieper (Anthus pratensis)
#50: Bachstelze (Motacilla alba) - darunter Trauerbachstelzen (Motacilla alba yarrellii)
Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
#51: Rotkehlchen (Erithacus rubecula)*
#52: Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
#53: Grauschnäpper (Muscicapa striata)
#54: Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
#55: Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
Familie: Meisen (Paridae)
#56: Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
#57: Kohlmeise (Parus major)
Familie: Sperlinge (Passeridae)
#58: Haussperling (Passer domesticus)
Familie: Stare (Sturnidae)
#59: Star (Sturnus vulgaris)
Familie: Grasmücken (Sylviidae)
#60: Fitis (Phylloscopus trochilus)
Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
#61: Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Familie: Drosseln (Turdidae)
#62: Amsel (Turdus merula)
Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie: Reiher (Ardidae)
#63: Graureiher (Ardea cinerea)*
Familie: Löffler und Ibisse (Threskiornithidae)
#64: Löffler (Platalea leucorodia)
Ordnung: Suliformes; Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae)
#65: Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Enstand: 

15 Tage Rundreise durch Yucatan: 55 Vogelarten

11 Tage Norddeutschland: 65 Vogelarten!

(Gesamtstand in Deutschland seit Mexiko: 123 Arten)

Sonntag, 27. Juli 2014

Top Ten: Begründungen von Studenten, warum sie mehr Punkte verdient hätten (und auf die die Antwort "Nö" ist)

Okay, zur Abwechslung mal wieder etwas lustiges aus dem Arbeitsalltag: Die Top Ten der Begründungen von Studenten, warum sie mehr Punkte verdient hätten - und auf die die Antwort schlicht und einfach "Nö" ist...

Nummer 10

"Ich brauche nur einen halben Punkt für die bessere Note - können Sie nicht nochmal schauen, ob Sie da irgendwas finden?"

Nummer 9

"Da steht doch X! Hab' ich doch geschrieben!" - "Ja, aber richtig ist Y." - "Ich mein ja auch Y, das ist halt schwer zu lesen!"

Nummer 8

"Okay, die Antwort ist falsch, aber ich hab' ja immerhin was hingeschrieben - gibt es dafür gar keine Punkte?"

Nummer 7

"Das stand aber nur irgendwo im Skript, in der Vorbesprechung hat Professor X das nicht nochmal erwähnt." - "Die Vor- und Nachbesprechung hab' ich doch bei Ihrer Gruppe gehalten und da war das beidesmal drin. Ich hab' ja auch die Folien hochgeladen, da kann ich es Ihnen zeigen." - "Okay, dann hab' ich noch eine Frage zu Frage 4..."

Nummer 6

"Woher soll ich denn das wissen?" - "Das war in der Vorlesung X dran, die Voraussetzung für das Praktikum war." - "Okay, aber das ist unfair, das ist ja fast ein dreiviertel Jahr her!"

Nummer 5

"Bei Frage Y hab' ich nicht alle Punkte, aber ich hab' da wortwörtlich das gleiche stehen wie mein Banknachbar!"

Nummer 4

"Aber Sie können von mir ja nicht mehr erwarten als von einem Drittsemester, nur weil ich im fünften Semester bin!"

Nummer 3

"Die Frage war aber auch schwer zu verstehen, da waren so viele Fachbegriffe drin..."

Nummer 2

"Genau das hab' ich ja gemeint - ich hab' es nur nicht hingeschrieben!"

Nummer 1

"Das was ich hingeschrieben habe ist doch genau das Gegenteil von dem, was gefragt war - gibt das nicht wenigstens Teilpunkte?"

Samstag, 5. Juli 2014

Avifauna Germanica I: Gänsevögel (Anseriformes) I

Okay, dann fangen wir mal mit unserer europäischen Vogelwelt an - wie in Mexiko präsentiere ich das, was ich bisher gesehen habe mit eigenen Bildern. Allerdings gibt es immer nur eine Ordnung, Familie oder Unterfamilie, dafür mit etwas mehr Information. Alle heute in Europa vorkommenden Vögel sind Neukiefervögel (Neognathae), auch wenn es in Norddeutschland inzwischen auch frei brütende Nandus gibt. Die basale Gruppe der Neukiefervögel sind die Galloanserae, also Hühner- und Gänsevögel und das ist mit Haus-, Zier- und Jagdvögeln eine für die Menschen bedeutsame Gruppe, schauen wir uns heute also Gänse und Schwäne an:

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)

Familie: Entenvögel (Anatidae)

Alle europäischen Gänsevögel gehören der Familie der Entenvögel an. Alle Anseriformes sind mehr oder weniger stark an ein Leben an oder auf Gewässern angepasst. Sie sind - auf Grund ihrer Körperform und der Schwimmhäute an den Füssen - gut Schwimmer und teilweise auch Taucher. Eine Besonderheit der Anseriformes ist, dass ihre Männchen, im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln, einen Penis besitzen - und nicht irgendeinen. Wir reden hier bei manchen Entenarten von einem sich explosionsartig ausfahrenden, korkenzieherartigen, mit Stacheln besetzten Organ, das bei der Argentinischen Ruderente (Oxyura vittata) mit über 40 cm Länge nicht nur an absoluter Länge alle anderen Vögel - inklusive des Strauß - übertrifft, sondern bei 30 bis 40 cm Körperlänge an relativer Größe jedes andere Wirbeltier. Wer "True Facts About the Duck" nicht kennt, sollte diese Bildungslücke unbedingt aus der Welt räumen!
Innerhalb der Entenvögel werden mehrere Unterfamilien unterschieden, drei davon kommen auch bei uns vor:

Unterfamilie: Gänse (Anserinae)

Gänse und Schwäne sind die größten Entenvögel und bei uns finden sich sowohl Echte Gänse (Anserini), als auch Schwäne (Cygnini):

Echte Gänse (Anserini)

Graugans
Graugans (Anser anser)

Die aus "Nils Holgersson" bekannte Graugans ist die Stammform unserer Haugans und damit eine der wenigen Vogelarten, die erfolgreich domestiziert wurde. Graugänse sind relativ hell und groß, mit orangem Schnabel und bei uns eine einheimische Vogelart. Sie sind vor allem an großen, relativ ruhigen Gewässern anzutreffen - Im Raum Heidelberg trifft man sie nur gelegentlich, vor allem am Neckar bei Ladenburg, in größeren Naturschutzgebieten wie am Kühkopf oder in der Wagbachniederung, sind sie dagegen in großer Zahl anzutreffen.



Kurzschnabelgans
Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus
Eine Gänseart, die eigentlich weiter im Norden vorkommt und sich von der sehr ähnlichen Saatgans (Anser fabalis) vor allem durch den kürzeren, rosa Schnabel unterscheidet. Im Vergleich zur Graugans wirken beide Arten vor allem durch den braunen Kopf deutlich dunkler. In Heidelberg halten sich zur Zeit zwei bis vier Tiere auf, bei denen es sich um Ausnahmegäste oder Gefangenschaftsflüchtlinge halten könnte. Da die Tiere recht zutraulich auf der Neckarwiese sind, würde ich auf zweitere tippen.

Schwanengänse
Schwanengans (Anser cygnoides) Die Schwanengans ist eine asiatische Gänseart, die zur Höckergans domestiziert wurde. Sie kommt in Europa an wenigen Stellen als Neozoon vor, also als eine ursprünglich nicht einheimische Tierart, die sich aber inzwischen erfolgreich fortpflanzt. In Heidelberg lebt an der Neckarwiese eine Population, die von der Stadtverwaltung an einer ungehinderten Vermehrung und Ausbreitung gehindert wird, um das Risiko eine r Verdrängung einheimischer Arten und einer Hybridiserung mit einheimischen Graugänsen gering zu halten.


Saatgans (Anser fabalis)
Saatgans (Anser fabalis)
Die Saatgans ist von der Graugans leicht durch ihren dunkelbraunen Kopf und Hals zu unterscheiden. Sie ist bei uns ein Wintergast, der den Sommer in Nordeuropa verbringt.
Das Foto stammt vom Silbersee bei Roxheim


Kanadagans
Kanadagans (Branta canadensis)
Kandagansküken
Eine Art, die sich als Neozoon über größere Teile Europas ausgebreitet hat, ist die schwarzhalsige Kanadagans. Da sie etwas andere ökologische Ansprüche haben als unsere Graugänse und auch nicht so leicht mit ihnen hybridisieren, sind sie meist eher unproblematische Neubürger. Die im allgemeinen eher scheuen und friedfertigen Tiere hüten ihre Jungen mit großem Nachdruck und können auch einmal Spaziergänger vom Gehweg vertreiben, wenn ihre Kleinen sich dort gerade tummeln möchten. Anzutreffen sind sie im Raum Heidelberg an größeren Gewässern, besonders in Parks und ähnlicher Umgebung, zum Beispiel an der Neckarwiese und im Schwetzinger Schlosspark.

Kanadaganshybride (Branta canadensis x Anser anser?)
Bei den Enten und Gänsen kommen Hybride zwischen verschiedenen Arten relativ häufig vor. Das Individuum im Bild ist ein Mischling aus Kanadagans und wahrscheinlich Graugans. Kandagans-Grauganshybride treten regelmäßig auf, sind selbst allerdings unfruchtbar. Insofern bedrohen solche Hybridisierung zwar nicht genetisch gesehen die Graugans, allerdings nehmen sie natürlich zumindest einem Paar damit den langfristigen Familienerfolg.
Die Gans stammt von der Reißinsel in Mannheim, wo sie mit Stockenten und Kanadagänsen unterwegs war.

Schwäne (Cygnini)  

Trauerschwan
Trauerschwan (Cygnus atratus)
Der australische Trauerschwan kommt in Europa nur gelegentlich als Gefangeschaftsflüchtling vor, kann hier aber auch erfolgreich brüten. In heidelberg lebt ein Tier am unteren Neckar und hält sich außerhalb der Brutzeit meist in Gesellschaft mit einem Paar Höckerschwänen auf, außerhalb der Brutzeit ist er meist alleine.





Höckerschwan
Höckerschwan (Cygnus olor)
Der Höckerschwan ist einer der größten einheimischen und einer der schwersten flugfähigen Vögel. Auch er ist in Mitteleuropa vom Menschen eingeführt worden. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Gänsearten, die viel nahrung an Land aufnehmen, sieht man Höckerschwäne häufig gründeln - also "Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh'" machen. Mit dem langen Hals kommen sie dabei an Wasserpflanzen, die gründelnde Enten nur in ihren Träumen erreichen können. Und wer sich fragt, warum sich Zeus in der griechischen Legende beim Besuch Ledas in einen Schwan und nicht in einen Adler verwandelt hat, der hat wohl weiter oben nicht aufgepasst...
Anzutreffen sind sie an den meisten größeren Gewässern.

Nilgans

Unterfamilie Halbgänse (Tadorninae)

Nilgans (Alopochen aegyptiacus)
Nilgänse sind als Halbgänse kleiner als echte Gänse, leben aber ähnlich wie diese am Wasser und suchen an Land nach Nahrung. Sie stammen ursprünglich aus Nordafrika und stellen in Deutschland daher Neozoen dar. Da sie sehr früh brüten, große Gelege haben und ihre Jungen gut behüten, vermehren sie sich gut und breiten sich zur Zeit erfolgreich aus. Als Konkurrenten für andere Wasservögel, deren Gelege sie teilweise zerstören, sind sie als Neozoen nicht unproblematisch.
In Heidelberg sind Nilgänse am Neckar fast immer anzutreffen, und auch in der Umgebung werden sie an Wasserflächen immer häufiger.

Brandgänse

Brandgans (Tadorna tadorna)
Die hübsche, dreifarbige Brandgans ist eine küstenbewohnende Halbgans, die bei uns nur während des Zugs auch im Binnenland auftaucht. Wie bei den echten Gänsen, aber im Unterschied zu den Enten sind die beiden Geschlechter äußerlich sehr ähnlich. Das Foto ist das beste, was mir von Brandgänsen auf Spiekeroog gelungen ist.

---

So viel für heute - die Unterfamilie der Enten (Anatinae) kommt beim nächsten Mal.