Montag, 23. April 2018

Avifauna Europaea: Update 2018 Teil 1

Na, das letzte "heimische" Vogelupdate ist ja schon eine Weile her, da wird es dringend Zeit, Euch zu zeigen, was mir inzwischen begegnet ist! Diesmal decken wir vor allem 2017 mit einem Spiekeroog- und einem Allgäuurlaub, sowie einen Kurztrip nach Cornwall ab, aber auch einiges aus der Heidelberger Umgebung - in Teil 1 alles bis zu den Greifvögeln.

Ordnung Gänsevögel (Anseriformes), Familie Entenvögel (Anatidae)

Ringelgans (Branta bernicla bernicla)
Ringelgans (Branta bernicla bernicla)
Diese kleine Gans, die im hohen Norden brütet, ist bei uns im Winter an der Küste anzutreffen -wie zum Beispiel im Januar auf Spiekeroog. Von den beiden Tiere auf dem Bild ist das linke ohne den weißen Halsring ein Jungtier.


Spießente (Anas acuta)
Spießente (Anas acuta)
Auch diese hübsche Ente kommt bei uns vor allem als Wintergast vor. Während die Weibchen wie bei den meisten Entenarten relativ unauffällig braun sind, fallen die Männchen durch das kontrastreiche Federkleid und die lang ausgezogenen Schwanzfedern sofort auf. Das Bild ist von der Weschnitzinsel bei Lorsch.

Pfeifente (Anas penelope)
Pfeifente (Anas penelope)
Noch ein Wintergast bei uns und vor allem an der Küste und wieder sind die Männchen die auffälliger. Der Name könnte sich sowohl auf die pfeifende Stimme als auch auf das charakteristische, pfeifende Fluggeräusch beziehen. Das lateinische Artepitheton bezieht sich auf eine Sage, anch der eine Ente Penelope, die Frau von Odysseus vor dem Ertrinken gerettet haben soll.

Reiherente (vorne) und Ringschnabelente (hinten)
Ringschnabelente (Aythya collaris)
Die der Reiherente sehr ähnliche Ringschnabelente hat keinen Schopf und liegt höher im Wasser. Sie kommt bei uns als Irrgast aus dem hohen Norden Nordamerikas vor.

Bergenten (Aythya marila marila)
Bergente (Aythya marila marila
Eine weitere Ente, die der Reiherente auf den ersten Blick ähnelt, aber auch keinen Schopf besitzt und zudem einen gesprenkelten statt schwarzen Rücken hat, besucht uns auch vor allem im Winter, im Norden häufiger, bei uns im "tiefen Inland" nur vereinzelt. Die Weibchen fallen vor allem durch das ausgedehnte weiß am Schnabelgrund auf.


Samtente (Melanitta fusca)
Samtente (Melanitta fusca)
Die Samtente ist eine Meerente, die im Winter regelmäßig im Binnenland auftaucht, so letztes Jahr auch mal auf dem Neckar.


Mittelsäger (Mergus serrator)
Mittelsäger (Mergus serrator)
Und noch ein Wintergast aus der Gänsefamilie. Der Mittelsäger ist kleiner als der Gänse- aber größer als der Zwergsäger und kommt nur gelegentlich ins Binnenland. Die drei Tiere im Bild hatten sich die Weschnitzinsel bei Lorsch ausgesucht.


Ordnung Schreitvögel (Ciconiiformes), Familie Störche (Ciconiidae)

Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Der Schwarzstorch ist einer unserer schönsten und spektakulärsten Vögel, aber schwer zu beobachten, da er gewöhnlich sehr scheu ist und auch nur in größeren, wenig gestörten Wäldern mit Fließgewässern brütet. Trotzdem breitet sich die Art derzeit anscheinend in Westeuropa wieder eher aus, ist aber nach wie vor relativ selten. In der germanischen Mythologie war der Schwarzstorch ein Begleiter des Gottes Odin. Das Jungtier im Bild drehte ein paar Kreise über dem Altrhein bei Lampertheim - Odin war leider nirgends zu sehen...


Zwergdommel (Ixobrychus minutus minutus)

Ordnung Ruderfüßer (Pelecaniformes), Familie Reiher (Ardeidae)

Zwergdommel (Ixobrychus minutus minutus) 
Dieser kleine Reiher lebt meist sehr verborgen und fällt eher durch seine Rufe auf als dass man ihn zu Gesicht bekommt. Anstatt wie z.B. Graureiher durch flaches Wasser zu schreiten, klettern sie eher durch das Schilf und lauern dort auf Beute. Bei Gefahr recken sie den Kopf nach oben und verharren wie die größere Rohrdommel in der sogenannten "Pfahlstellung". Das Männchen im bild stammt aus der Wagbachniederung.


Ordnung Regenpfeiferartige (Charadriiformes)

Dreizehenmöwe

Familie Möwen (Laridae)

Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla tridactyla)
Dreizehenmöwe
Diese in Felsklippen brütende Möwe ist nach ihrem Fuß benannt, der keine Hinterzehe besitzt. Sie ist kleiner und zierlicher als eine Silbermöwe und im Flug relativ gut an den schwarzen Flügelspitzen zu erkennen, die so scharf begrenzt sind, dass der Flügel wie in Tusche getunkt wird. Begegnet ist sie mir in Cornwall.

Goldregenpfeifer

Familie Regenpfeifer (Charadriidae)

Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)
Dieser Brutvogel Nordeuropa taucht bei uns vor allem auf dem Durchzug und dann ohne den goldenen Rücken und schwarzen Bauch des Prachtkleids auf. Nur in Niedersachsen gibt es ein paar deutsche Brutpaare. Begegnet ist er mir auf Spiekeroog.

Zwergschnepfe

Familie Schnepfenvögel (Scolopacidae)

Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus)
Diese winzige Schnepfe brütet ebenfalls im hohen Norden und zieht über Mitteleuropa in die Tropen. Wenn sie sich bedroht fühlt, drückt sie sich meist gegen den Boden und verlässt sich auf ihre Tarnung, was bei einem so kleinen und unauffälligen Vogel auch gut funktioniert. Das Tier im Bild stammt aus der Wagbachniederung.


Odinshühnchen
Odinshühnchen (Phalaropus lobatus)
Odinshühnchen sind eine arktische Schnepfenart, die teilweise über die Nordseeküste in die Tropen zieht - und manchmal eben auch in der Wagbachniederung landet. Bei den Odinshühnchen und den nah verwandten Thorshühnchen sind ungewöhnlicher Weise die Weibchen farbiger und balzen aktiv um die Männchen. Nur zur Paarung darf er dann klassisch aufsitzen, das Brüten übernimmt dann wieder das unauffälligere Männchen.

Familie Säbelschnäbler (Recurvirostridae)

Stelzenläufer (Himantopus himantopus)
Stelzenläufer (Himantopus himantopus)
Diesen schönen, langbeinigen und -schäbligen Vogel habe ich Euch bereits aus Sri Lanka vorgestellt und bei meinem Paarungsblogbeitrag, aber die beiden sind einfach zu hübsch und lieblich, um sie nicht noch einmal zu zeigen!
Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta)
Säbelschnäbler hatte ich beim ersten Spiekeroogbesuch seit langem vermisst, da sie durch ein unglückliches Zusammenkommen von Wetterlage und Pferden in dem Jahr von ihrer angestammten Brutwiese verscheucht worden waren. Dafür hat es dann beim nächsten Mal geklappt, wenn auch nur im Morgenlicht bei der Abfahrt mit der Fähre. rotzdem ein hübscher und eleganter Vogel!




Und das waren für heute die Vögel, von denen ich Bilder habe, nur gehört oder zu flüchtig gesehen für ein Foto habe ich noch die folgenden:

Ordnung Schwalmartige (Caprimulgiformes), Familie Nachtschwalben (Caprimulgidae)

Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus europaeus)
Diesen hervorragend getarnten Vogel, dessen Gesang ein bischen wie ein altes Modem klingt, kann man zum Beispiel in der Dämmerung auf der Virnheimer Heide hören. Sein für Menschen seltsames Auftreten und die Jagd nach Fliegen in der Nähe von Ställen hat wohl zu der antiken Legende geführt, er würde als nächtlicher Dämon Ziegen aussaugen.

Ordnung Greifvögel (Accipitriformes), Familie Habichtartige (Accipitridae)

Habicht (Accipiter gentilis gentilis)
Der Habicht ist die größere und bulligere Ausgabe des Sperbers und Vogel des Jahres 2015. Er jagt im Gegensatz zum ähnlich großen Mäusebussard bodennah, auch im Unterholz, notfalls zu Fuß, Vögel und Säugetiere. Da er auch häufig von Jägern geschätzte Tiere wie Hasen oder gelegentlich Geflügel ("Hühnerhabicht") schlägt, gehört er zu den am stärksten verfolgten und damit auch scheusten Greifvögeln. Obwohl die Tötung von Greifvögel bei uns heute streng verboten ist, kommt es leider immer noch immer wieder vor, wobei Jäger und Geflügelzüchter 100% der Täter ausmachen. Daher auch hier keine Angabe, wo man ihn findet.

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Und das war es für heute, nächstes Mal kommen die Singvögel, Spechte und ein besonders bunter Vogel!

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