Sonntag, 10. März 2019

Avifauna Europaea: Update 2018/9 - Sperlingsvögel

Also los, machen wir mal die angestauten Vögel fertig, bevor der nächste Urlaub losgeht und Neues dazu kommt. Oh, ja... Kreta von letztem jahr fehlt ja auch noch. Na gut, umso mehr Gründe, loszulegen, heute also die neuen Sperlingsvögel seit dem letzten Mal

Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie Rabenvögel (Corvidae)

Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes caryocatactes)
Der Tannenhäher ist mit seinem braunen Gefieder mit weißen Tüpfeln ebenso auffällig wie zwischen Zweigen gut getarnt. Begenet ist er mir im Allgäu, aber leider ist mir kein Bild gelungen. Da sie sich von Koniferensamen ernähren, sind sie vor allem in den nadelwäldern der Berge oder des hohen Nordens anzutreffen.

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus graculus)
Die Alpendohle dagegen ist an vielen Seilbahnstationen in den Alpen so wenig scheu, dass das größte Hindernis an einem guten Bild die Neugier eines näher hüpfenden Vogels sein kann. Im Flug fallen vor allem ihre für Rabenvögel sehr melodiösen Rufe auf, aus der Nähe der gekrümmte gelbe Schnabel. Sie kommt vor allem oberhalb der Waldgrenze in offenem Gelände vor und gehört damit zu den am höchsten brütenden Vögeln überhaupt - in der Schweiz bis auf 3800 Meter und aus dem Himalaya gibt es Berichte, dass sie bei der Nahrungssuche sogar über dem Mount Everest fliegen - auf der Seilbahnstation treffen wir uns also oft eher in der Mitte.

 

Familie Sporn- und Schneeammern (Calcariidae)

Schneeammer (Plectrophenax nivalis nivalis)
Dieser Tundrabewohner kommt bei uns nur im Norden als Wintergast vor - mir sind sie im Januar auf Spiekeroog begegnet. Sie ist einer der am besten an kaltes Klima angepassten Sperlingsvögel überhaupt und brütet im hohen Norden oberhalb der Baumgrenze, was sie zu einer der Arten macht, die vom Klimawandel stark betroffen sein könnten.

 

Familie Finken (Fringilidae)

Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra curvirostra)
Noch ein Vogel, der sich von Koniferensamen ernährt, allerdings braucht der Fichtenkreuzschnabel keine so ausgedehnten Nadelwälder wie der Tannenhäher und kommt auch im Odenwald vor - das Bild stammt aber aus dem Allgäu. Wie der Name andeutet, überkreuzen sich bei diesem Fink die Schnabelspitzen und formen so eine Art Pinzette, mit der Samen aus den Zapfen von Fichten herausgezogen werden können -sieht komisch aus, funktioniert aber offenbar! 

Gimpel (Pyrrhula pyrrhula europaea
Der Gimpel oder Dompfaff ist einer unserer auffälligsten Finken, als Bewohner von Wäldern mit Nadelbäumen aber in vielen Gegenden große teile des Jahres eher unauffällig und erst im Winter in Parks und an Vogelhäuschen einfach zu beobachten. Da der Gimpel sich relativ leicht fangen ließ und als gesangsfreudiger Käfigvogel gehalten wurde, steht er symbolisch auch für Einfältigkeit. Auf der anderen Seite ist er als hübscher Vogel auch besonders häufig auf Paradiesdarstellungen oder mehr oder weniger kitschigen Bildern fürs Wohnzimmer zu sehen.
 
Erlenzeisig (Spinus spinus)
Auch der Erlenzeisig trägt einen Baum im Namen, der auf die Ernähruing hinweist. Neben Erlensamen frisst er aber auch die von Birken und andere. Sie brüten vor allem in Fichten und finden sich im Winter in Schwärmen zusammen, wodurch sie wieder leichter zu beobachten sind als während der Brutzeit. Als kleiner gelbgrüner Fink können sie auf den ersten Blick eventuell mit dem Girlitz verwechselt werden, haben aber weniger kräftiges Gelb und stärler schwarze Flügelspitzen.

 

Familie Pieper und Stelzen (Motacillidae)

Strandpieper (Anthus petrosus littoralis)
Der Strandpieper ist für einen Pieper relativ robust gebaut und hat ein recht dunkles, kontrastarmes Gefieder. Er brütet an den Küsten Nordeuropas und sucht seine Nahrung im Spülsaum. Während die britischen Vögel Standvögel sind, ziehen die Tiere Skandinaviens im Winter an die Nordseeküste, wo auch das Foto her ist, oder weiter bis in den Mittelmeerraum. Zusammen mit dem im Winter ebenfalls an Gewässern vorkommenden ähnlichen Bergpieper wurde er früher oft in eine Art als "Wasserpieper" gestellt.

Familie Braunellen (Prunellidae)

Alpenbraunelle (Prunella collaris collaris)
Die Alpenbraunelle ist ein weiterer Hochgebirgsvogel aus dem Allgäu von oberhalb der Baumgrenze. Im Vergleich zur Heckenbraunelle aus dem Flachland ist sie größer und hat eine dunkel gefleckte Brust. Sie bevorzugt zur Nahrungssuche felsige Flächen, wo sie bei Gefahr flink in eine Spalte flüchten kann. Im Winter sind sie auch tiefer an Hütten anzutreffen, belieben aber in relativ hohem, offenen Gelände. 



Familie Wasseramseln (Cinclidae)

Wasseramsel (Cinclus cinclus aquaticus)
Die Wasseramsel ist unser einziger tauchender Singvogel und jagt in schnell fließenden Bächen nach Wasserinsekten. Mit ihrer relativ kräftigen Gestalt und dem braunen Gefieder mit weißer Kehle ist sie aber auch sonst unverkennbar - wenn sie den lange genug stillhält, um sie zu beobachten.


Familie Fliegenschnäpper (Muscicapidae)

Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Das hübsche Braunkehlchen ist bei uns leider stark gefährdet, da es auf offene Wiesenlandschaften angewiesen ist, wo es nach Nahrung sucht und am Boden brütet. Dadurch ist es durch intensive landwirtschaft, aber auch frei laufende Hunde und Katzen gefähdet. Als Insektenfresser ist es ein Langsteckenzieher und überwintert südlich der Sahara. Im Bild ist ein Weibchen zu sehen, das mir im Herbst auf Spiekeroog begenet ist.





Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola rubicola)
Für das Schwarzkehlchen gilt weitgehend das gleiche wie für das Braunkehlchen, es ist bei uns aber derzeit noch häufiger. Die Rot-weiß-schwarz gemusterten Männchen sind sehr auffällig, die Weibchen sehen ein bischen so aus, als hätte man beim Männchen Farbe und Kontrast ein gutes Stück herunter gedreht.







Familie Meisen (Paridae)

Haubenmeise (Lophophanes cristatus mitratus)
Die hübsche Haubenmeise ist ein weit verbreiteter Vogel von Nadel- und Mischwäldern, kommt aber auch in Parkanlagen und gelegentlich in Gärten vor - offenes Gelände meidet sie. Wer sie also an die Futterstelle locken will, braucht Nadelbäume in der Nähe - und die größeren und frecheren Kohl- und Blaumeisen dürfen sie nicht verscheuchen... Das Bild stammt wieder aus dem Allgäu.

 

Familie Lerchen (Alaudidae)

Ohrenlerche (Eremophila alpestris flava)
Die Ohrenlerche ist ein weit verbreiteter Vogel offener Landschaften, die in Europa vor allem im Norden vorkommt und bei uns im Winter an den Küsten auftaucht - das Bild ist also wieder von Spiekerooog. Sie hat eine auffällige Gesichtsmaske und kleine Federhörnchen, die beim Weibchen kleiner sind.


Familie Grassänger (Locustellidae)

Rohrschwirl (Locustella luscinioides)
Vom Rohrschwirl habe ich leider wieder kein Bild und kann euch nur den Gesang beschreiben, der - wie schon der leteinische Name der Art und der ganzen Familie verrät - eher an eine Grille erinnert, als an klassischen Vogelgesang. Wenn also tagsüber im Schilf eine Grille ausdauernt schrillt, ist es wharscheinlcih eben dieser Vogel!

 

Familie Schwalben (Hirundinidae)

Uferschwalbe (Riparia riparia riparia)
Die Uferschwalbe ist eine bräunliche Schwalbe mit weißer Kehle und Bauch - unterbrochen von einem braunen Brustband. Sie braucht steile Wände, um ihre Nester zu graben, brütet also an Ufern, aber auch in Steinbrüchen (in welchem ich sie gesehen habe, gebe ich hier aber nicht an). Da die geeigneten brutplätze und die Insektennahrung von jahr zu Jahr variieren, können ihre Bestände stark schwanken. Überwintert wird in Zentralafrika.


Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris)

Die Felsenschwalbe ist etwas größer als die Uferschwalbe und hat kein Brustband, ähnelt ihr aber sonst stark. Sie nistet in Felswänden, heute aber in vielen Gegenden zunehmen auch an Gebäuden. Begegnet ist auch sie mir im Allgäu und wie die meisten Schwalbe macht sie einem das fotografieren nicht leicht...

 

  

Familie Grasmücken (Sylviidae)

Dorngrasmücke (Sylvia communis communis)
Der deutsche Name verrät schon, dass die Dorngrasmücke in offenen Landschaften mit Büschen vorkommt, der lateinische ("communis"), dass sie früher eine der häufigsten Grasmücken war. In den 60er Jahren sind die Bestände in folge der Dürren in der Sahelzone, wo sie überwintern eingebrochen, heute ist es vor allem der Lebensraumverlust, der eine Erholung verhindert. Das Tier im Bild ist mir am Strand auf Spiekeroog begegnet, wo es mit letzter Kraft gegen starken Wind direkt vor meinen Füßen gelander ist. Im ersten Moment ließ es sogar erschöpft die Flügel hängen, so dass ich am Überlegen war, sie einzufangen und zumindest soweit ins Inland zu bringen, dass sie nicht wieder verweht würde. Wenig später hatte sie sich allerdings soweit erholt, dass sie von selbst über die Dünen zu den Büschen fliegen konnte.

Klappergrasmücke (Sylvia curcurra curcurra)
Die Klappergrasmücke ähnelt der Dorngrasmücke, hat aber dunkelgraue Wangen.Auch sie ist eine Art offener Landschaften, die bei uns nur im Sommer vorkommt.

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Uff, okay, das war's für heute - nächstes Mal dann endlich Kreta!





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