Sonntag, 15. Februar 2015

Avifauna Germanica XVIII: Sperlingsvögel VI - Stelzen und Pieperund Finken/Nachträge

Wiesenpieper (Anthus pratensis)

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Stelzen und Pieper (Motacillidae)

Wiesenpieper (Anthus pratensis)
Wiesenpieper, die am häufigsten auf Moorwiesen oder Viehweiden anzutreffen sind, waren gerade in großer Zahl auf dem Durchzug auf Spiekeroog, als wir dort waren, der kleine neugierige Hüpfer auf dem Bild war aber der einzige, der sich abends bei schlechtem Licht am Hafen fotografieren ließ. Aufgeplustert wie auf dem Bild  In Deutschland, Frankreich und England kommen Wiesenpieper ganzjährig vor, südlich und westlich davon nur im Winter, nördlich und östlich nur im Sommer.


Bachstelze (Jungvogel)
Bachstelze (Motacilla alba)
Bachstelze (Altvogel)
Die Bachstelze ist unsere verbreitetste Stelze und auf Spiekeroog haben wir sogar ein Tier der britischen Unterart (Motacilla alba yarelli) gesehen. Diese "Trauerbachstelze" ist dort schwarz, wo unsere gewöhnliche Bachstelze grau ist. Bachstelzen sind an Gewässern oder auf Wiesen anzutreffen.

Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)
Mit kurzen Beinen und einem noch längeren Schwanz als die Bachstelze wirktdie Gebirgsstelze gleichzeitig elegant und etwas komisch. Sie leben an schnell fließenden Gewässern, was bei dem Tier im Bild die Fischtreppe am Wehrsteg in Heidelberg und die Teiche im Botanischen Garten umfasst hat. Naja, immerhin zu fünfizig Prozent richtig. Da der Bauch noch recht wenig gelb aufweist, handelt es sich wohl um einen noch jungen Vogel, der es einfach noch nicht besser wusste.


Familie: Finken (Fringillidae)

Stieglitz (Carduelis carduelis)
Stieglitz (Carduelis carduelis)
Der Stieglitz oder Distelfink ist unser farbenprächtigster Fink und von vorne gut durch das rote Gesicht, von hinten durch die kräftig gelben Streifen der Flügel zu erkennen. Ein Märchen erzählt, dass der Stieglitz zu schüchtern war, als Gott allen Vögeln ihre Farben gegeben hat und so am Ende für ihn nur noch ein paar Flecken in verschiedenen Farben übrig waren.
Stieglitze ernähren sich von reifen oder unreifen Samen, worauf auch der Name Distelfink hinweist, da Disteln zu den zahlreichen guten Nahrungspflanzen für die Art zählen. Distelfinken sind ist in offenen Gelände anzutreffen, im Herbst und Winter meist in kleinen Schwärmen, die sich häufig auf Büschen oder niedrigen Bäumen sammeln.


Grünfink (Carduelis chloris)
Grünfink (Carduelis chloris)
Der Grünfink oder Grünling wird seinem Namen durch das Grüne Gefieder sehr gerecht, ist aber bei schlechtem Licht (oder für Farbfehlsichtige wie mich) auch leicht an dem schmalen gelben Flügelstreifen erkennbar. Ihre Schwärme sitzen im Herbst und Winter nach meiner Erfahrung meist etwas höher auf Bäumen als die Stieglitze. Der relativ kräftige Schnabel weist sie, wie viele Finkenarten, als überwiegende Samenfresser aus.
Nachdem ab 2009 viele Grünfinken im "Grünfinkensterben" an einem Parasiten eingegangen waren (Trichomonas gallinae), sind sie inzwischen wieder häufig in Gärten, Parks und lichten gehölzen zu beobachten.



Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes)
Unser größter und beeindruckendster Fink beeindruckt besonders durch den massiven Schnabel, mit dem er sogar Kirsch- und Pflaumenkerne knacken kann. Als ich einem Kernbeißer im Bergfriedhof begegnet bin, hatte ich aber leider keine Kamera dabei...

Buchfink (Männchen und Jungvogel)
Buchfink (Fringilla coelebs)
Der Buchfink ist einer der häufigsten Brutvögel Mitteleuropas und fällt durch den rötlich-braunen Körper mit schwarz-weißen Flügeln und bei den Männchen grauer Kopfhaube auf. An Buchfinken wurden interessante Arbeiten zum Erlernen des Gesangs bei Vögeln durchgeführt, bei denen man festgestellt hat, dass nur das Grundschema des Gesangs angeboren ist, die Feinheiten aber erst erlernt werden müssen, wodurch sich beim Buchfinkengesang eine ganze Reihe regionaler "Dialekte" ergeben.


Girlitz (Serinus serinus)
Girlitz (Serinus serinus)
Unser kleinster Fink kam bis ins 19. Jahrhundert vor allem im Mittelmeerraum vor, hat sich dann aber erfolgreich ausgebreitet und ist kommt jetzt im Sommer auch bei uns als Brutvogel vor und kommt inzwischen bis Dänemark und Schweden vor. Er ist dabei als Kulturfolger vor allem in Gärten und anderen offenen Geländen mit Büschen anzutreffen.
Mit gelbem Kopf und gelber Brust ist er eigentlich unverkennbar und könnte höchstens mit der Goldammer verwechselt werden, die aber größer und schlanker ist, einen braunen Rücken und einen im Verhältnis längeren Schwanz hat.

Nachträge

Die folgenden Vögel sind mir in letzter Zeit noch vor die Kamera geflattert (oder habe ich im Fall der Rohrsänger vergessen...). Ich werde sie demnächst dort einordnen, wo sie eigentlich hingehören.


Ordnung: Gänsevögel (Aseriformes), Familie: Entenvögel (Anatidae)

Zwergsäger (Mergellus albellus)
Zwergsäger (Mergellus albellus)
Unser kleinster Säger ist mir am Silbersee bei Roxheim begegnet. Er ist nah mit der Schellente verwandt und die Küken der beiden Arten sehen sich so ähnlich, dass sie gelegentlich von den Eltern verwechselt werden, worauf hin die Kleinen später zur falschen Art zugehörig führen und es dann irgendwann Mischlingsküken gibt.

Familie: Rohrsängerartige (Acrocephalidae)

Rohrsänger (Acrocephalus spec.)
Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) und Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)
Sumpf- und Teichrohrsänger sind weitere Zwillingsarten, die äußerlich kaum zu unterscheiden sind, sich aber in ihrem Gesang merklich unterscheiden. Sie leben in der Schilfzone an Gewässern und hängen dort auch ihre Nester auf, die zu den gesuchten Zielen für werdende Kuckucksmütter gehören.
Beide Arten sind bei uns nur im Sommer anzutreffen und ziehen im Winter nach Afrika südlich der Sahara.

Familie: Ammern (Emberizidae)

Goldammern (Emberiza citrinella)
Goldammer (Emberiza citrinella)
Unsere häufigste Ammer ist am besten im Winter zu beobachten, wenn sie in Trupps Felder nach Nahrung absucht, während sie in der Brutzeit territoriale Paare bilden. Ihr Gesang klingt wie „Ti-ti-ti-ti-ti-ti-üüüüüüh“, was auch mit dem Merkspruch „Wie wie wie hab ich Dich liiiiieeeeb“ umschrieben wird. Sinngemäß passt die Umschreibung ja auch irgendwie ;)
 
Rohrammer (Weibchen)
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Bei den häufig in Schilfgebieten anzutreffenden Rohrammern haben die Männchen einen schwarzen Kopf, während die unscheinbaren Weibchen auf den ersten Blick wie ein Spatz aussehen. Während die meisten Rohrammern im Winter in den Süden ziehen, habe ich das Weibchen im Bild Anfang Februar in Roxheim angetroffen. Der ausdauernd vorgebrachte Gesang der Männchen soll auch Ursprung des Spruchs "schimpfen wie ein Rohrspatz" sein, allerdings schimpfen im Schilf auch oft andere Vögel, wie Rohrsänger oder tatsächlich Spatzen...



Und damit hätten wir tatsächlich auch die Sperlingsvögel geschafft! Nächstes Mal schließen wir die Vögel, die ich 2014 beobachten konnte mit den Spechten und Rackenvögeln ab.

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