Freitag, 3. April 2015

Ostergedanken

Um Nächstenliebe, Moral und Verantwortung zu kennen,
muss ich nicht an Gott glauben - 
nur daran, dass andere mir grundsätzlich so ähnlich sind,
dass es angemessen ist, neben meinen Wünschen und Bedürfnissen
auch die ihren zu beachten.

Für die großen Fragen des Lebens
brauche ich keinen Gott - 
nur die Erkenntnis, das der Weg zur Wahrheit über ehrliche Fragen führt
und dass es auf diesem Weg keine Schande ist, 
sich einzugestehen, dass man etwas noch nicht weiß oder vielleicht auch nie wissen wird.

Um mich als Mensch mit Fehlern anzunehmen,
brauche ich keinen Gott -
nur ein bisschen Bescheidenheit
und dafür wird es mir umso leichter fallen, auch andere anzunehmen
und an meinen Fehlern nicht übermäßig festzuhalten.

Und selbst für die Angst vor Tod
brauche ich keinen Gott -
nur die Einsicht, dass jeder Augenblick des Endlichen gerade dadurch unendlich wertvoller wird,
als eine ziellos dahinlaufende Ewigkeit.

Um ein Mensch zu sein,
brauche ich keinen Gott -
nur ein bischen Mut, um wirklich auf eigenen Beinen zu stehen
- auch wenn ich zuweilen stolpern mag.
Denn ich weiß, dass ich wieder aufstehen kann - wenn nötig mit der Hilfe anderer Menschen.

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