Dienstag, 7. Juni 2016

Avifauna Europaea: Update 2016 Januar bis Mai

Okay, bevor wir mit Sri Lanka weitermachen, ein kurzes Update über die in Deutschland beobachteten Vögel:

Ordnung Gänserartige (Anseriformes), Familie Entenvögel (Anseridae)

Hawaiigans (Branta sandviciensis)
Hawaiigans (Branta sandviciensis)
Wie schon der Name andeuter kommt die Hawaiigans oder Nēnē aus Hawaii und damit bei uns nur als Gefangeschaftsflüchtling vor. Das Tier im Bild hat sich eine Zeit lang in der Wagbachniederung aufgehalten. In ihrem natürlichen Lebensraum war die Population durch Bejagung und auf die Inseln eingeschleppte Fressfeinde bis auf etwa 30 Tiere zusammengebrochen, hat sich inzwischen aber wieder auf etwa 1000 Tiere erholt.

Ordnung Regenpfeiferartige (Charadriiformes), Familie Möwen (Laridae)

Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus)
Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus)
Die Zwergmöwe ist die kleinste Möwenart und brütet im Binnenland an nährstoffreichen Seen vor allem Osteuropas und Asiens und überwintert an den europäischen Küsten. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als eine Lachmöwe und hat einen schwarzen Kopf und Hals, so dass sie auch zwischen ihren Verwandten recht gut zu erkennen sind. Auch die Zwergmöwe ist mir wenig überraschend in der Wagbachniederung begegnet, wo sie wahrscheinlich als Durchzügler am Rasten war.

Ordnung Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie Finken (Fringillidae)

Birkenzeisig (Carduelis flammea)
Birkenzeisig (Carduelis flammea)
Der im Sommer in Nordeuropa oder den Alpen brütende Birkenzeisig ist bei uns ein Wintergast, der sich dann gerne von Birkensamen ernährt. Auffällig ist die rote Kappe auf der Stirn und bei den Männchen die rosa Brust. Ein Trupp von etwa 30 Tieren ist mir bei Schneegestöber am alten Bahndamm zwischen Süd- und Bahnstadt begegnet - inzwischen eines meiner regelmäßigen Reviere für Pflanzenexkursionen mit den Studenten.

Kernbeißer
Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes)
Unser größter Fink mit einem beeindruckend massivem Schabel ist der Kernbeißer, der auch tatsächlich hervorragend die Kerne von verschiedenen Früchten knacken kann, darunter Kirschen, Pflaumen und Haselnüsse, wobei er die Kerne mit der Zunge geschickt in die beste Position manövriert bevor er sie mit dem Schnabel aufbricht. Kernbeißer verhalten sich während der Brutzeit scheu und unauffällig und sind leichter im Herbst und Winter zu beobachten, wo sie anfangs noch gesellig aber später meist einzeln unterwegs sind. Da sie sich aber bevorzugt hoch in Bäumen aufhalten, lässt sich der dieser große und auffällige Vogel trotzdem leicht übersehen. Das Foto stammt aus Leimen, ich habe aber auch schon einen im Bergfriedhof getroffen.

Familie Stelzen und Pieper (Motacillidae)

Wiesenschafstelze (ssp. flava)
Schafstelze (Motacilla flava)
Thunbergschafstelze (ssp. thunbergi)
Die Schafstelze ist mit ihrem gelben Bauch bunter als die Bachstelze und hat einen kürzren Schwanz, mit dem sie allerdings ähnlich wippt. Von der Schafstelze kommen bei uns verschiedene Unterarten vor, deren Männchen sich an der Kopfzeichnung unterscheiden lassen und die teilweise auch als verschiedene Arten angesehen werden. Die bei uns brütende Wiesenschafstelze (ssp. flava) hat einen grauen Kopf mit hellem Überaugenstreif, während die Thunbergschafstelze (ssp. thunbergi) einen dunkelgrauen Kopf ohne Überaugenstreif hat und in Skandinavien brütet.
Schafstelzen tragen ihren Namen, da sie häufig von größeren Säugern aufgescheuchte Insekten fangen. Die Tiere in den Bildern waren allerdings zusammen in einem kleinen Schwarm auf einer Brachfläche nahe der Heidelberger Bahnstadt unterwegs.
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)

Familie Fliegenschnäpper (Muscicapidae)

Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Die Nachtigall ist bekanntlich einer unserer besten Sänger, aber auch unauffällig und scheu. Trotzdem ist mir jetzt endlich ein Bild am Altneckar nördlich von Heidelberg gelungen. Während sie im Frühjahr vor allem nachts und frümorgens singen, kann man sie in der Brutsaison auch tagsüber hören.


Ordnung Spechtvögel (Piciformes), Familie Spechte (Picidae)

Kleinspecht (Dendrocopos minor)
Junger Grünspecht
Unsere kleinste Spechtart klopft im Winter oft Schilfrohre auf, um an darin überwinternde Insekten zu gelangen. Das konnte ich in Waghäusel beobachten, allerdings ist mir leider kein Foto gelungen.

Grünspecht (Picus viridis)
Keine neue Art, aber dafür eine besondere Begegnung - das kleine Kerlchen im Bild saß nämlich schreiend nahe des Neckarwehrstegs, wo er von einer Rabenkrähe attackiert wurde. Da keine Altvögel in der Nähe waren, auch nachdem ich die Krähe verscheucht hatte und ich auch die Bruthöhle nicht entdecken konnte, habe ich den Kleinen mit Hilfe der Wildtierrettung in gute Hände gebracht.


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Okay, so viel als kurzes einheimisches Update - nächstes Mal geht's zurück nach Sri Lanka!

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