Mittwoch, 29. Juni 2016

Avifauna Sri Lankae III: Ruderfüßer

Und weiter geht es! Diesmal mit den Ruderfüßern und die sind vor allem mit einigen Reihern auf Sri Lanka vertreten:

Ordnung Ruderfüßer (Pelecaniformes)

Silberreiher (Ardea alba modesta)

Familie Reiher (Ardeidae)

Silberreiher (Ardea alba modesta)
Der erste Reiher in der Liste ist ein alter bekannter, auch wenn auf Sri Lanka eine andere Unterart (modesta) als in Mitteleuropa (alba) und Mexiko (egretta) vorkommt. Tatsächlich ist der Silberreiher die weltweit am weitesten verbreitete Reiherart und kommt auf allen Kontinenten außer der Antarktis in tropischen und gemäßigten Zonen vor. Der Silberreiher ist die größte der drei regelmäßig auf Sri Lanka vorkommenden weißen, schlanken Reiherarten und wir sind ihm im Inland bei Habarana begegnet.


Graureiher
Purpurreiher (Ardea purpurea manilensis)
Graureiher (Ardea cinerea cinerea)
Auch der nächste Reiher ist ein alter Bekannter, der auch bei uns vorkommende Graureiher - diesmal sogar in der auch bei uns heimischen Unterart. Begegnet sind sie uns an verschiedenen Wasserflächen im Inland.
Purpureiher (Ardea purpurea manilensis)
Und noch ein Bekannter, diesmal wieder in einer anderen Unterart als bei uns. Scheuer als die anderen beiden großen Reiher haben sich zwei Purpurreiher an der kleinen Lagune neben unserem Hotel am Abend vor der Abreise gezeigt.

Paddyreiher (Ardeola grayii)
Paddyreiher (Ardeola greyii)
Einer der beiden am häufigsten auf Sri Lanka anzutreffenden Reihern ist der kleine, hübsche Paddyreiher, der uns an fast jedem Süßgewässer begegnet ist. Beim Auffliegen erscheinen die Tiere plötzlich viel heller, da dann die weißen Flügel deutlich zu erkennen sind. Im Gegensatz zu den großen, das flache Wasser durchschreitenden Reiherarten, lauern die kleineren Paddyreiher bewegungslos am Ufer oder auf schwimmenden Wasserpflanzen, um dann blitzschnell nach kleinen Beutetieren zu stoßen. In Volkserzählungen gilt er daher als "halb-blinder Reiher", der sich erst im letzten Moment bewegt, wenn das, was ihn interessiert nah genug ist.
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Kuhreiher (Bubulcus coromandus)
Der einzige Reiher, der uns noch häufiger begegnet ist als der Paddyreiher ist der stämmige kleine Kuhreiher. Sein Name weist auf seine Angewohnheit hin, die von Weidetieren aufgescheuchten Insekten und anderen Kleintiere zu fangen, allerdings funktioniert ein Mähdrescher da genausogut. Während das Schlichtkleid rein weiß ist, bekommen die Tiere im Prachtkleid einen goldorangen Hals - der Reiher im Bild ist da so ein bisschen zwischen beiden Kleidern. Begegnet sind uns Kuhreiher eigentlich überall außer im Hochland wo es offene Flächen wie Felder, Parks oder Fußballplätze gibt. Von allen Reihern, die uns begegnet sind ist er derjenige, der sich am wenigsten an Wasserflächen gebunden fühlt.
Seidenreiher (Egretta garzetta)
Seidenreiher (Egretta garzetta garzetta)
Vielleicht der hübscheste Reiher und wieder ein alter Bekannter aus Europa ist der elegante kleine Seidenreiher. Das Tier im Bild ist im vollen Prachkleid, mit purpurroter Haut vor dem Auge und Schmuckfedern - die schwarzen Beine mit gelben Füßen sind auch im Schlichtkleid vorhanden. Die Füße und der komplett schwarze Schnabel erlauben es auch ihn im Schlichtkleid und ohne Größenvergleich von den anderen weißen Reihern zu unterscheiden. Seidenreiher sind uns mehrmals im Inland begegnet.
Habe ich schon erwähnt, dass ich Seidenreiher für die hübschesten Reiher halte? Habe ich? Okay, wollte nur nicht, dass das untergeht, also klickt auf das Bild, um es größer anzuschauen!

Mittelreiher (Egretta intermedia)
Mittelreiher (Egretta intermedia intermedia)
Ein weiterer weißer, schlanker Reiher, diesmal kleiner als der Silber- und größer als der Seidenreiher - das muss wohl der Gedanke bei der Namensgebung dieses Vogels gewesen sein. Mit graueren Beinen als Silber- und Seidenreiher und gelbem Schnabel ist er auch jenseits der Größe von den beiden anderen Arten unterscheidbar. Tatsächlich kommt es häufiger vor, dass in einem Ökosystem mehrere ähnliche Arten vorkommen, die sich vor allem durch die unterschiedliche Größe unterscheiden und so ausreichend unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Gesehen haben wir auch Mittelreiher mehrmals, darunter im Yala-Nationalpark und immer wieder war aus der Ferne dann doch nicht auszumachen, welcher weiße Reiher da zu sehen war...
Mangrovenreiher (Butorides striatus javanica), Chinadommel (Ixobrychus sinensis) und Nachtreiher (Nycticorax nycticorax nycticorax)
Und dann sind da noch drei Reiherarten, von denen ich leider keine Fotos habe. Eine große Kolonie Nachtreiher konnten wir in Kandy bewundern, leider nur vom Bus aus. Der Mangrovenreiher und die winzige Chinadommel sind uns beide bei der Riversafari nahe unseres Hotels begegnet, waren aber jeweils zu schnell wieder im Gestrüpp verschwunden...
Graupelikan (Pelecanus philippensis)

Familie Pelikane (Pelecanidae)

Graupelikan (Pelecanus philippensis)
Der für einen Pelikan recht kleine, aber mit den meisten anderen Vögeln verglichen immer noch riesige Graupelikan saß in Colombo in goßen Zahlen auf den Straßenlaternen und ist uns auch wieder in Yala begegnet. Der englische Name "spot-billed pelican" weist auf die kleinen schwarzen Flecken auf dem Schnabel hin, die neben dem Federschopf am Kopf den schlichten Gesamteindruck ein wenig aufhübschen. Früher in Südostasien weit verbreitet, kommt die Art heute neben Sri Lanka noch in Indien und in Burma vor und steht heute auf der Roten Liste als gering gefärdet.
Löffler und Buntstörche

Familie Threskiornithidae (Ibisse und Löffler)

Löffler (Platalea leucorodia leucorodia)
Ein weitere Bekannter aus Europa aber trotzdem ein spektakulärer Vogel ist uns in Yala und an Wasserflächen entlang der Südküste in teilweise großen Gruppen begegnet. Mit demlangen  löffelförmigen Schnabel, der gelben Brust und dem Federschopf am Kopf sind Löffler von weißen Reihern auch auf größere Entfernung ohne Weiteres zu unterscheiden.
 
Schwarzkopfibis
Schwarzkopfibis (Threskiornis melanocephalus)
Der Schwarzkopfibis ist ein naher Verwandter des heiligen Ibis der alten Ägypter und hat wie alle Ibisse einen langen, gebogenen Schnabel, mit dem er nach meist kleinen Tieren als Beute stochert, Das Gefieder ist reinweiß, aber die Beine und der Kopf sind nackt, so dass die schwarze Haut sichtbar wird - so kann man unbedenklich durch tiefen Matsch waten und darin herumstochern, ohne dass man sich die Federn verklebt.
Schwarzkopfibisse sind uns an allen größeren Gewässern im Flachland mit schlammigen Ufern begegnet.

---

Und das war es dann für heute, nächstes Mal schauen wir uns Rallen und Tauben an - also bis dann!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen