Montag, 24. Februar 2014

Kassel IV: Die Museen

"Rahmenbau" am Friedrichsplatz
Okay, dann wollen wir mal unseren Kassel-Reisebericht komplettieren, bevor die nächste Reise losgeht - auf geht's!
"Spitzhacke" am Hiroshima-Ufer
Wenn die Sprache auf Kassel und Kultur kommt, ist das erste, was den meisten einfällt die "documenta". Je nach dem, wen man fragt, ist das die bedeutendste oder zumindest eine der bedeutendsten Ausstellungen moderner Kunst, die alle fünf Jahre stattfindet. Auf jeden Fall ist sie groß und sehenswert für Leute mit einem Sinn für moderne Kunst. Für leute wie mich also eher etwas, was man sich mal anschauen kann, wenn man sowieso da ist. Was ich persönlich interessanter finde als die documenta an sich, sind die Kunstwerke, die in der Stadt verblieben sind und die man bei einem Bummel durch die Altstadt entdecken kann, zum Beispiel den bereits erwähnten "Rahmenbau" am Friedrichsplatz, der einen originellen Blick auf die Karlsaue erlaubt, den "Himmelsstürmer" vor dem alten Hauptbahnhof, die "Spitzhacke" am Hiroshima-Ufer, die angeblich Herkules dort hin geworfen hat, die Figurengruppe "Die Fremden", die am Rand des Friedrichsplatzes auf einem Dach steht und als größtes Kunstwerk die "Laserscape Kassel", eine Laser-Installation, die vom Herkules aus in die Innenstadt strahlt. Eine komplette Übersicht findet sich in Wikipedia.
Neben der documenta hat Kassel aber fur Kulturinteressierte oder für Leute, die einfach einen Regentag rumbringen müssen noch eine reiche Museenlandschaft zu bieten. Da ich nicht alle Museen kenne, werde ich mich auf die konzentrieren, in denen ich schon einmal war.
Friedericianum
Das schon erwähnte Fridericianum am Friedrichsplatz mitten in der Stadt ist nicht nur eines der ältesten öffentlichen Museen Europas (1779), sondern wird auch heute noch als solches benutzt und ist zum einen ein zentrales Ausstellungsgebäude der documentas und beherbergt außerdem die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst der Kunsthalle Fridericianum und des Kasseler Kunstvereins. Hier kann es auch mal passieren, dass man beim Vorbeilaufen zu einem zehnminütigen, kostenlosen Theaterstück eingeladen wird - zumindest ist uns das einmal passiert, aber da waren wir gerade auf dem Weg zum Essen... (Webauftritt: www.fridericianum.org/)
Ottoneum
Überquert man die Frankfurter Strasse, liegt dort mit dem auch schon erwähnten Ottoneum mein Kasseler Lieblingsmuseum - und wer mich kennt, weiß jetzt auch schon, dass es das Naturkundemuseum ist (Okay, die andere Möglichkeit wäre gewesen, dass es da eine tolle Ausstellung zum alten Rom gibt...). Als ehemaliger Theaterbau von 1606 ist es noch "altehrwürdiger" als das Fridericianum.
Iguanodon-Lebenmodell
Kryptozoologie-Sonderausstellung
Auf drei Stockwerken hat es trotz seiner überschaubaren Grundfläche einiges zu bieten. Das Erdgeschoß wird für Sonderausstellungen genutzt und die, die ich bisher gesehen habe, waren alle von hervorragender Qualität - anschaulich, informativ, mit gut verdaubaren Mengen Text und Unterhaltung für Kinder. Im zweiten Stock findet sich alles, was man in einem modernen Naturkundemuseum erwartet: Fossilien aus verschiedenen Fundstellen Nordhessens, gut gemachte Lebendrekonstruktionen von verschiedenen ausgestorbenen Tieren, die einen Eindruck der vergangenen Lebenswelten geben - darunter ein lebensgroßes Mammut mit Kind - und die einheimische Tierwelt.
Dinosaurierskelette
Eiszeittiere
Naturalienkabinett im 3. Stock
Schildbachsche Holzbibliothek
 Ein besonderes Highlight ist der dritte Stock, der verschiedene außergewöhnliche Stücke der Sammlung präsentiert, darunter das Skelett des Elefanten, an dem Goethe gearbeitet hat, das Herbar von Caspar Ratzenberger aus dem 16ten Jahrhundert, eine 300 Jahre alte Fötensammlung, eine Duftorgel, Vogelgemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert und - mein Lieblingsstück - die  Schildbache Holzbibliothek - eine Bibliothek aus buchförmigen Kästen aus Holz, die jeweils eine Beschreibung, Blätter, Zweige und aus Wachs nachgebildete Früchte von Bäumen zeigen.
Landesmuseum
Verlässt man  die Altstadt Richtung Wilhelmshöher Allee, kommt man am Hessischen Landesmuseum vorbei, das in einem beeindruckenden, klassizistischen Bau von 1913 untergebracht ist. Hier finden sich Sammlungen für Vor- und Frühgeschichte, Angewandte Kunst und Volkskunde und das Deutsche Tapetenmuseum. Seine Turmspitze ist außerdem eine Station des schon erwähnten Laserscape. Leider ist das Landesmuseum auf Grund von Sanierungsarbeiten bis voraussichtlich 2015 geschlossen, so dass ich schon länger nicht mehr dort war und nichts Aktuelles darüber schreiben kann. Als Kind war ich ein paar Mal dort und kann mich vor allem an die schönen Dioramen von Menschen der Urzeit und ein paar teilweise skurrile Kunstwerke erinnern. Wenn es wieder aufmacht und ich mal wieder vorbeischauen kann, dann schreibe ich mehr dazu.
(Webauftritt: http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1056)
Biegt man jetzt zum Weinberg ab (Wer den Weg vergessen hat, kann hier nachlesen), kommt man hier zu zwei weiteren Museen - der Neubau des Brüder Grimm-Museums, das jetzt noch im Palais Bellevue zu finden ist, ist hier am Entstehen. Da ich das nicht kenne, kann ich aber leider nicht mehr dazu sagen (Webauftritt: http://www.grimms.de/). Schon seit 20 Jahren findet man hier allerdings das Museum für Sepulkralkultur, das eine umfangreiche Ausstellung zu den Themen Tod und Beerdigungskultur beherbergt - klingt vielleicht makabr, ist aber tatsächlich hochinteressant und geschmackvoll und interessant gemacht. Zu erfahren, wie verschiedene Kulturen der Welt mit dem Thema umgehen und wie die historischen Hintergründe unserer heutigen Friedhofskultur sind, macht deutlich, dass das Thema Tod und Erinnerung ein ganz wichtiger Teil unserer Kultur ist und sich damit mal ein bisschen zu beschäftigen sich wirklich lohnt. (Webauftritt: http://www.sepulkralmuseum.de/)
Wer jetzt etwas Aufheiterung benötigt, sollte zum Hauptbahnhof hinüberwechseln, wo die Caricatura untergebracht ist, eine Galerie für komische Kunst. Wie das mit Karikaturen aber so ist - manchmal sind die lustigsten die zu den ernstesten Themen. (Webauftritt: http://www.caricatura.de/home.html)
Schloss Wilhelmshöhe
Last but not least, lohnt sich für Museumsgänger auf jeden Fall auch der Gang zum Schlosspark Wilhelmshöhe. Wie schon erwähnt gibt es hier das Schloss und die Löwenburg und in beiden kann man kurfürstliche Räume bewundern (Webauftritt Weißensteinflügel im Schloss: http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1037; Webauftritt Löwenburg: http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1315). Besonders sehenswert ist aber das im zentralen Flügel des Schlosses untergebrachte Museum Schloss Wilhelmshöhe, das mit einer kleinen Antikensammlung und einer beeindruckenden Gemäldegalerie alter Meister aufwartet. Eine ganz besondere Sammlung, die man leicht übersieht, findet sich neben dem Cafe im Keller: Die Korkmodelle antiker Bauten aus dem 18.Jahrhundert. (Webauftritt Museum Schloss Wilhelmshöhe: http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1037; Korkmodelle: http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1382)
Soweit zu den Museen, die ich kenne, daneben gibt es aber noch einiges mehr, was man besuchen könnte. Eine Übersicht findet Ihr hier: http://www.kassel.de/kultur/sehenswuerdigkeiten/

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So, und das war es dann erstmal zum Thema "Kassel". Gerne könnt ihr kommentieren und wenn es gefallen hat, dann schreibt das ruhig, dann wird die nächste Städtereise oder der nächste größere Urlaub hier auch präsentiert. Oder vielleicht arbeite ich ja auch irgendetwas Älteres auf, von dem ich noch schöne Bilder habe, wer weiß...

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