Freitag, 18. April 2014

Avifauna Yuctanensis III

Und wir kommen zur größten Vogelordnung, den Sperlingsvögeln, hier wird es bunt und melodisch!

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
Yucatanhäher (Cyanocorax yucatanensis) - adult und juvenil
Art #29: Yucatanhäher (Yucatan Jay) - Cyanocorax yucatanicus
Die Yucatanhäher sind ohne Frage einer der schönsten und unverwechselbasten Vögel die uns begegnet sind, wobei die Jungvögel mit ihrem gelben Schnabel und gelbem Ring um die Augen noch farbenprächtiger sind als die älteren Tiere mit schwarzem Schnabel. Die herrlichen hellblauen Flügel, den hellblauen Schwanz und die gelben Beine haben beide. Gesehen haben wir sie mehrmals in der Anlage unseres Hotels, wo sie die einzigen Vögel waren, die sich unter die Horden der Dohlengrackel gewagt haben. Die Art ist für Yucatan endemisch, kommt also nur hier vor.
 
Höhlenschwalbe (Petrochelidon fulva)
Familie: Schwalben (Hirudinidae)
Art #30: Rauchschwalbe (Barn Swallow) - Hirundo rusticus
Die Rauchschwalbe, wie sie auch bein uns vorkommt, ist uns in Campeche begegnet, wie sie an der Küste über dem Wasser Insekten gejagt hat. Leider zu schnell für ein brauchbares Foto, aber eindeutig identifizierbar.
Art #31: Höhlenschwalbe (Cave Swallow) - Petrochelidon fulva
Auch ein schneller, insektenjagender Flieger, den wir an der Küste der Riviera Maya mehrmals beobachten und immerhin einmal kurz auf einer Leitung sitzend fotografieren konnten. Durch orangebraune Kehle und ebensolchen Bauch gut von der vorherigen Art unterscheidbar.

Familie: Stärlinge (Icteridae)
Weiblicher und männlicher Maskentrupial (Icterus cucullatus)
Art #32: Maskentrupial (Hooded Oriole) - Icterus cucullatus
Maskentrupial heisst er, weil die Männchen ein schwarzes Gesicht haben. Mit dem schwarz-gelben Gefieder gehören die Trupiale sicher zu den auffälligsten und schönsten Vögeln, die uns in Mexico begegnet sind. Diese Art haben wir in Coba gesehen und einen Tag später noch einmal in unserer Hotelanlage. Die schwarze Maske und das weiße Flügelfeld sind eindeutig.
Schwarzkehltrupial (Icterus gularis)
Art #33: Schwarzkehltrupial (Altamira Oriole) - Icterus gularis
Der erste Trupial den wir gesehen haben, war win Schwarzkehltrupial in Uxmal. Mit schmaler schwarzer Maske um das Auge und die Kehle herunter und einem gelben Flügelfeld ist er genauso gut bestimmbar wie der Maskentrupial. Die dritte Trupialart Yucatans, den endemisch dort vorkommenden Goldtrupial (Icterus auratus) haben wir leider nicht eindeutig gesehen. Er hätte einen gelben Rücken, ein weißes Feld im Flügel und eine schmale Maske. Zwar sind uns noch einmal Trupiale auf der Hotelanlage begegnet, aber jeseits vom gelb-schwarzen Gefieder war zwischen den Blättern des Busches in dem sie herumhuschten nichts eindeutig zu erkennen.
Art #34: Rotaugenkuhstärling (Bronzed Cowbird) - Molothrus aeneus
Rotaugenkuhstärlinge (Molothrus aeneus)
Unverkennbar mit ihrem schwarzen Gefieder und den stechend roten Augen - das sieht nicht nur fies aus, als Brutparasit ist er das auch irgendwie. Die Trupiale oben drüber gehören zu den Arten, bei denen der Rotaugenkuhstärling gerne mal seine Eier mit ins Nest legt. Begegnet ist uns dieser Schwarm auf dem Weg von Campeche nach Palenque.
Art #35: Dohlengrackel (Great-tailed Grackle) - Quiscalus mexicanus
Weiblicher und männlicher Dohlengrackel (Quiscalus mexicanus)
Wer will Ärger?













Wenn es einen Vogel gibt, den wir als charakteristisch für Yuctan im Kopf behalten werden, dann sind das die Grackel. Überall vorkommend, immer zu sehen und zu hören - von Schnarren über Krächzen zu kurzen melodischen Gesangseinlagen ist alles drin - neugierig bis frech erfüllen sie so ziemlich all das, was wir in Mitteleuropa von Krähen, Tauben, Spatzen und Amseln zusammen erwarten - mit gesteigertem Unterhaltungswert. 
Gruppenbalz - vier Kerle und eine wenig beeindruckte Dame
Mal rutschen sie auf der Suche nach Resten über die Terasse des Hotels, ständig recken die Männchen in charakteristischer Haltung den Schnabel gen Himmel um sich gegenseitig oder die Damen zu beeindrucken, was einfach zum Brüllen aussieht, oder sie plustern sich zu einer beeindruckenden Kugel auf um anzuzeigen, dass sie jetzt wirklich sauer sind oder einen Moment nachher ein Weibchen bespringen - wenn die das zulässt. Denn auch wenn die etwas kleiner sind, lässt sich der Schnabel einfach nicht ignorieren. Gesehen haben wir sie vom ersten bis zum letzten Tag überall, außer in dichtem Wald und eindeutig war das auch immer, außer wenn sie mal wieder ein so unerwartetes Geräusch von sich gegeben haben, dass man erst hinschauen musste um zu erkennen: "Ach, wieder ein Grackel!"

Melanoptila glabirostris
Familie: Spottdrosseln (Mimidae)
Art #36: Glanzkatzenvogel (Black Catbird) - Melanoptila glabrirostris
Diesen hübschen Sänger konnten wir zweimal vom Balkon unseres Hotelzimmers aus beobachten. Die Art ist für Yucatan endemisch und mit schwarzem Gefieder, braunen Augen und der kahlen Falte am unteren Schnabel ist er auch sicher zu bestimmen. Trotzdem mussten wir zweimal hinschauen und dann noch mal am Foto nachprüfen, dass es auch sicher kein Grackel war...

Tropenspottdrossel (Mimus gilvus)
Art #37: Tropenspottdrossel (Tropical Mockingbird) - Mimus gilvus
Ein weiterer hübscher Vogel, den wir an der zuerst in Merida und später in allen Ortschaften entlang der Riviera Maya beobachten konnten - einigermaßen frech und mit einer gewissen Tendenz seine kontrastierenden Farben an erhöhten Stellen zu präsentiern. Im vollen Sonnenlicht sehen sie ein bisschen aus, als wären sie wie ein Pandabär gemustert. Spottdrosseln heissen sie, weil sie den Gesang anderer Vögel nachahmen - heute würde man sie sicher als Fandomvögel bezeichnen. 

Baumläuferwaldsänger (Mniotilta varia)
Familie: Waldsänger (Parulidae)
Art #38: Baumläuferwaldsänger (Black-and-white Warbler) - Mniotilta varia
Bei diesem kleinen Vögelchen, das uns in Wald von Coba begegnet ist, verrät der englische Name, wie er aussieht und der deutsche, was er kann - wie ein Kleiber am Stamm hoch-, runter und rundherumklettern, was er uns auch fleissig vorgeführt hat. So fleissig, dass ein gutes Foto nur möglich war, indem man auf den Stamm scharfgestellt und gewartet hat, bis er auf einer Seite wieder aufgetaucht ist.
Grünwaldsänger - Setophaga virens
Art #39: Grünwaldsänger (Black-throated Green Warbler) - Setophaga virens
Dieses kleine Kerlchen mit dem gelb-grauen Köpfchen (Grün? Was ist diese grün, von dem immer alle reden?) ist uns auch im Wald von Coba begegnet, tatsächlich an der selben Stelle wie der vorhergehende Waldsänger. Allerdings hat dieser sich lieber mit einem Huschen durch Geäst beschäftigt. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Grünwaldsänger nur zum Überwintern in Mexico ist, eine Entscheidung, die gut nachvollziehbar ist. Die Identifikation war nicht ganz einfach (es gibt eine ganze Menge "warbler"!), aber inzwischen bin ich ziemlich sicher.

Familie: Tangaren (Thraupidae)
Art #40: Jacariniammer (Blue-black grassquit) - Volatinia jacarina
In Schwärmen auf den Feldern vor Merida haben wir diesen kleinen, schwarzen Vogel gesehen. Ich dachte immer, dass er uns nochmal von näherem vor die Kamera kommt, aber das war wohl nichts...

Familie: Tityridae
Rosenkehlbekarde (Pachyramphus aglaiae)
Art #41: Rosenkehlbekarde (Rose-throated Becard) - Pachyramphus aglaiae
Diesen hübschen Vogel konnten wir in Coba über uns in den Bäumen nisten sehen. Gegen das Licht haben wir sie erst nicht eindeutig identifizieren können, sondern erst abends auf dem Foto an Hand der roten Kehle.

Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
Art #42: Carolinazaunkönig (Carolina Wren) - Thryothorus ludovicianus
Diesen kleinen Kerl haben wir in Uxmal gesehen, aber der Schwarzkehltrupial daneben war auffälliger und hat vor allem länger stillgehalten, deshalb haben wir von dem ein Foto und sind auch bei dessen Identifizierung sicherer...
Gilbdrossel (Turdus grayi)
Familie: Drosseln (Turdidae)
Art #43: Gilbdrossel (Clay-colored Robin) - Turdus grayi
Diese hübschen Drosseln, deren deutscher Namen ihnen irgendwie nicht ganz gerecht wird und die ich daher lieber "Senfkehlchen" nenne (weil "robin" das Rotkehlchen ist und das Bestimmungsbuch die Brust als mustard-yellow beschreibt), haben wir in Palenque abends in unserer Hotelanlage beobachten können, wo sie als kleiner Schwarm unterwegs waren. Ihr Gesang ist melodisch.



Familie: Tyrannen (Tyrannidae)
Braunschopftyrann (Myiarchus tyrannulus)
Art #44: Starkschnabel-Maskentyrann (Boat-billed Flycatcher) - Megarynchus pitangua
Diesen Vogel haben wir wahrscheinlich im Regen auf einem Mast auf dem Weg von Campeche nach Palenque gesehen, aber die Identifizierung bleibt auf Grund der Umstände etwas unsicher.
Art #45: Braunschopftyrann (Brown-crested Flycatcher) - Myiarchus tyrannulus
Diesen kleinen Gesellen mit der modischen Frisur haben wir einmal kurz auf der Hotelanlage an der Riviera Maya gesehen, aber mir war erst zu Hause aufgefallen, dass das gar keiner der schon gelisteten Vögel war. Bei dem Foto bleibt aber eine gewisse Unsicherheit bei der Bestimmung.
Yucatanschopftyrann (Myiarchus yucatanensis)
Art #46: Yucatanschopftyrann (Yucatan Flycatcher) - Myiarchus yucatanensis
Noch ein Vögelchen, bei dem unser Fotomaterial zu wünschen übrig lässt, diesmal aus dem Wald von Coba, wo er zwar gut zu sehen war, aber gegen das Licht schwierig zu fotografieren. Die Bestimmung bleibt etwas unsicher, die Art wäre aber für Yucatan endemisch.
Rotscheitel-Maskentyrann (Myiocetes similis)
  Art #47: Rotscheitel-Maskentyrann (Social Flycatcher) - Myiozetetes similis
Ein weiterer kleiner, hübscher Tyrann, der uns in Campeche beim botanischen Garten und später öfter an der Riviera Maya begegnet ist. Den roten Scheitel haben wir nie gesehen, da er normalerweise zwischen den schwarzen Federn auf dem Kopf verborgen ist. Im Prinzip ist die Art mit nah verwandten Arten leicht zu verwechseln, worauf auch der lateinische Artname "similis" hinweist, aber bei uns in der Gegend sollte es relativ sicher diese Art sein, auch wenn auf größere Entfernung die Unterscheidung zur nächsten nicht einfach ist. Den Namen "Tyrannen" hat die Familie übrigens, weil sie ihre Reviere recht aggressiv auch gegen andere Vogelarten verteidigen, was wir allerdings nicht beobachten konnten.
Schwefeltyrann (Pitangus sulphuratus)
Art #48: Schwefeltyrann (Great Kiskadee) - Pitangus sulphuratus
Ähnlich der vorhergehenden Art, aber größer, mit kräftigerem Schnabel und gelbem Scheitel, den er uns aber genauso wenig gezeigt hat, ist uns dieser in Yucatan endemisch vorkommende Vogel mehrmals in unserer Hotelanalage an der Riviera Maya begegnet.

Trauertyrann (Tyrannus melancholicus)
Art #49: Trauertyrann (Tropical Kingbird) - Tyrannus melancholicus
Und wieder hören wir mit einer Art auf, die uns ein passendes Abschiedbild geliefert hat. Auch diesen relativ großen Tyrannen haben wir auf unserer Hotelanlage an der Riviera Maya und vorher in Tulum beobachten können -warum er traurig sein soll, haben wir aber nicht herausgefunden.

Uff, das war eine ganze Menge. Beim nächsten Mal erwartet Euch das große Finale mit langen Beinen, großen und buten Vögeln - tatsächlich sogar einmal all das in einem!

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