Samstag, 26. April 2014

Mammifauna Yucatanensis

Das große Problem beim Beobachten von Säugetieren im Vergleich zu Vögeln ist, dass viele Arten nachtaktiv, klein und am Boden unter Gebüsch herumhuschend sind. Da wundert es nicht, dass unsere Liste von in Yucatan gesehenen Säugetieren deutlich kürzer ist. Trotzdem sind ein paar nette Tierchen dabei.

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Hunde (Canidae)
Art #1: Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus)
Hund (Canis lupus familiaris)
Ein Graufuchs ist im Wald von Becan an unserer Reisegruppe vorbeigelaufen, leider zu schnell, um noch ein Foto zu machen. Im Englischen werden sie auch "Tree fox" genannt, da sie tatsächlich recht gut klettern können und dies auch zur Nahrungssuche oder bei der Flucht vor Räubern tun.
Haushunde (Canis lupus familiaris) haben wir natürlich auch gesehen und da die teilweise als Streuner unterwegs sind, sollte man sie wohl auch als eingeführtes Säugetier zählen - zum Beispiel der kleine Streuner da links, der unserer Reiseleitung nach Sian Ka'an zwei Tage vor unserer Jeepfahrt in das Naturschutzgebiet zugelaufen war und damit dann eigentlich schon wieder ein nicht zu zählendes Haustier wäre... Okay, lassen wir Haushunde und Hauskatzen aus der Zählung raus.

Familie: Katzen (Felidae)
Hauskatze (Felis silvestris catus)
Leider sind uns weder Jaguare (Panthera onca), noch Pumas (Puma concolor) oder eine der in Yucatan vorkommenden kleineren Wildkatzen begegnet. 
Dafür ist uns die eine oder andere Hauskatze (Felis silvestris catus) begegnet und da die - ach nee, das hatten wir ja oben schon... Jetzt müssen aber langsam wild vorkommende Säugetiere kommen, sonst nimmt den Blog hier ja niemand mehr ernst...

Weißrüssel-Nasenbär (Nausa narica)
Familie: Kleinbären (Procyonidae)
Art #2: Weißrüssel-Nasenbär (Nasua narica)
Diese drolligen Gesellen kamen wild auf der Analge unseres Hotels an der Riviera Maya vor. Während die größeren und neugierigen Männchen einzeln unterwegs sind, wuseln die kleineren Weibchen mit den Jungtieren in Gruppen durch das Unterholz. Gefressen wird alles, was sie so finden, von Früchten bis zu kleinen Tieren - und wenn sich die Gelegenheit bietet, wird "klein" auch mal recht großzügig definiert, wie ich einmal beobachten konnte, als eine unvorsichtige Nebelkrähe im berliner Zoo bei der Schwesterart Nasua nasua im gehege gelandet war. Die Nasenbären, denen wir in Yucatan begegnet sind, waren aber alle ganz friedlich.

Waschbär (Procyon lotor)
Art #3: Waschbär (Procyon lotor)
Das lässt sich von diesem Tier nicht so ganz guten Gewissens sagen, denn der erste Waschbär, dem wir auf einem Abendspaziergang durch die Hotelanlage begegnet waren, hat uns erstmal fauchend klargemacht, wem die Wege hier gehören. Die anderen Waschbären, die wir getroffen haben, waren dagegen eher scheu und sind schnell abgehauen, was bei einem nachtaktiven Tier das Fotografieren nicht unbedingte erleichtert. Die Ausnahme hierzu war dann der neugierige Geselle auf dem Bild rechts, der sich für alles interessiert hatte, was diese Menschen da so tun. Die Zigarettenschachtel, die ein Tourist ihm da vor die Nase gehalten hat, hat ihn dann aber nach einem Moment des Schnüffeln kalt gelassen, was zeigt, dass so ein Waschbär schlauer ist als viele Menschen.

Ordnung: Paarhufer (Cetartiodactyla)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Art #4: Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
Große Tümmler konnten wir bei der Bootsfahrt im Sian Ka'an-Nationalpark beobachten. Die Gruppe bestand aus sechs Tieren, von denen das größte ein Bulle mit zerfledderter Hinterkante der Rückenflosse war. Ach so und natürlich - Wale sind Paarhufer. Bringt man den Kindern denn heute in der Schule gar nichts mehr bei?
Große Tümmler (Tursiops truncatus)
Aus der Familie der Hornträger (Bovidae) haben wir auch Hausrinder (Bos primogenios taurus) und Hausziegen (Capra aegagrus hircus) gesehen, aber wie gehabt, die zählen nicht, genausowenig wie die Hauspferde (Equus ferus caballus, Ordnung Perissodactyla, Familie Equidae).

Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Fledermäuse haben wir in Uxmal in den Ruinen gesehen und in unserer Hotelanlage gehört, aber welche der vielen in Yucatan vorkommenden Arten es waren, kann ich leider nicht sagen.

Ordnung: Primaten (Primates)
Familie: Klammerschwanzaffen (Atelidae)
Art #5: Guatemala-Brüllaffe (Alouatta pigra)
Guatemala-Brüllaffe (Aloutta pigra)
Auf der Fahrt am ersten Tag und auf dem Weg nach Palenque hatte ich schon zweimal kurz Brüllaffen auf Baumspitzen sitzen sehen, aber unsere erste richtige Begegnung war abends am Hotel, wo eine Gruppe durch die Bäume kletterte und dabei auch beeindruckend brüllte. Am nächsten Morgen waren sie wieder da, aber deutlich ruhiger. Mehr Brüllaffen - und ihre Spuren - konnten wir dann bei unserem Trip durch den Urwald sehen und unsere zweite Nacht in Palenque wurde dann noch stilvoll gegen 5:00 von Brüllaffen beendet. Wer sich mal ungefähr vorstellen will, wie sich das anhört, sollte folgenden Link bei voller Lautstärke auf der Stereoanlage spielen: Brüllaffen bei Wikimedia Commons. Und wenn man die dann in 5-9 km Entfernung noch hören kann, war es realistisch...
Markt in Hunucma
Familie: Menschenaffen (Hominidae)
Art #6: Mensch (Homo sapiens)
Die weltweit weitverbreitetste und häufigste Primatenart kommt auch in Mexico fast überall vor. Die ersten Exemplare trafen wir gleich nach der Landung in Cancun an. Neben der residenten Population konnten auch Gruppen sich transient in Yucatan aufhaltender Exemplare beobachten, welche überwiegend aus dem nördlicheren Amerika sowie aus Westeuropa zu stammen schienen.


Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Zentralamerikanisches Aguti
Familie: Agutis und Acouchis (Dasyproctidae)
Art #7: Zentralamerikanisches Aguti (Dasyprocta punctata)
Diese drolligen Gesellen kamen frei auf unserer Hotelanlage vor, wo sie tagsüber die Rasenflächen nach Fressbarem abgesucht haben. Einmal haben wir auch zwei quirlige Jungtiere gesehen, von denen eines sehr schüchtern und das andere eher neugierig war, die aber beide eine offensichtliche Abneigung gegen Stillhalten hatten.


Yucatan-Hörnchen
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Art #8: Yucatan-Hörnchen (Sciurus yucatanensis)
Last but not least müssen noch diese verspielten Tierchen erwähnt werden, die uns an der Cenote Ik Kil begegnet sind - die einzige für Yucatan endemische Säugetierart, die wir getroffen haben. Die beiden, die wir gesehen haben, haben sich gegenseitig die Bäme herauf und heruntergejagt und zwischendurch interessiert innegehalten, um zu schauen, was diese blasshäutigen Menschen mit ihren kleinen Kästen vorm Gesicht machen.

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