Sonntag, 19. Januar 2014

Kassel II: Spaziergang in die Innenstadt

Blick vom Bahnhof Wilhelmshöhe zum Herkules
Fangen wir mit einem ganz bescheidenen kurzen Spaziergang zur ersten Orientierung an. Die große Lebensachse Kassels ist die Wilhelmshöher Allee, die sich vom Bergpark Wilhelmshöhe bis zur Innenstadt erstreckt und auf deren etwa halber Höhe der Bahnhof Wilhelmshöhe liegt, der große Fernbahnhof der Stadt. Von hier aus fahren regelmäßig Straßenbahnen zur Innenstadt, wo sich die Königsstrasse als Fußgängerzone von der Haltestelle Rathaus bis zu "Am Stern" erstreckt. Neben den Straßenbahnlinien ist Kassel von einem dichten Busnetz durchzogen und eine Reihe RegioTrams (RT) fahren wie Straßenbahnen durch die Innenstadt und verbinden Kassel über den alten Hauptbahnhof mit dem Umland. Für Unternehmungslustige empfiehlt es sich, ein sogenanntes Multiticket zu kaufen, das die Benutzung aller Nahverkehrsmittel für einen Tag für bis zu zwei Personen erlaubt.
Rathaus
Wir fangen unseren kleinen Bummel am Rathaus an, das am Anfang der oberen Königsstrasse liegt, welche die Haupteinkaufsstrasse und die wichtigste Achse der Innenstadt darstellt. Die breite Strasse ist eine Fußgängerzone, die von den Straßenbahngleisen in zwei breite Gehbereiche geteilt wird. Auf beiden Seiten liegen zahlreiche kleinere Geschäfte sowie ein paar große Kaufhäuser. Im Vergleich zu Heidelberg fällt mir hier vor allem auf, dass selbst dann, wenn viele Menschen unterwegs sind, genug Platz bleibt, um sich ohne erdrückendes Gedränge zu bewegen. Und dass die Dichte an Ein-Euro-Ramschläden viel geringer ist...
Obere Königsstrasse
Zum Shoppen lohnt es sich aber auch, von der Königsstrasse früh nach Nordwesten (links) oder später (ab dem Königsplatz) nach Südosten abzubiegen und in den Seitengassen nach kleinen Einzelhandelsläden zu suchen. Der erstere Abstecher führt auch zu den für mich so wichtigen Comic- und Rollenspielläden und nicht zuletzt, zum Pho Vang, aber zum Essen kommen wir später ;)
Fridericianum
Nach Kurzem kommt man am Opernplatz an, dem gegenüber der größere Friedrichsplatz liegt. Hier liegt auch das ALEX, aber wie gesagt, zum Essen kommen wir später. Der Friedrichsplatz ist einer der größten innerstädtischen Plätze Deutschlands und verbindet die Fussgängerzone der Innenstadt mit einer Reihe kultureller Highlights und wenn man ihn überquert kommt man zur Karlsaue, wodurch man hier die Möglichkeit hat, sehr einfach zwischen Innenstadtbummel und Naherholung zu wechseln. Direkt am Friedrichsplatz liegt mit dem Fridericianum der älteste öffentliche Museumsbau Europas, der heute als Kunsthalle für moderne Kunst dient. Auf dem Dach des Gebäudes zu seiner Linken steht eine Gruppe von Figuren ("Die Fremden") - eines der zahlreichen Kunstwerke im öffentlichen Raum, die an vergangene documenta-Ausstellungen erinnern.
Ottoneum
Staatstheater
"Rahmenbau"
Überquert man die Frankfurter Strasse, die den Friedrichsplatz teilt, liegt zur Linken das Ottoneum, Deutschlands ältestes erhaltenes feststehendes Theatergebäude, in dem heute das Naturkundemuseum zu finden ist (Auch dazu kommen wir später noch ausführlicher). Auf ein Theater muss aber auch das heutige Kassel nicht verzichten, denn direkt neben dem Ottoneum liegt das Staatstheater und rechts davon erlaubt ein weiteres documenta-Kunstwerk, der "Rahmenbau" einen wunderschönen Blick über die Karlsaue mit der Orangerie.
Zurück auf der Königsstrasse folgen wir dieser weiter bis zum nächsten großen Platz, dem Königsplatz, nach dem die Königsstrasse abknickt und sich zum Bummeln nicht mehr so sehr anbietet. Abends lohnt es trotzdem weiter bis zum Stern zu laufen und dann rechts runter zum Abessina zu laufen, aber ich greife schon wieder dem Essen vor...
Königsplatz
Markthalle
Was sich für unseren Stadtbummel viel mehr lohnt, ist, vom Königsplatz rechts abzubiegen. Hier kommen wir an den Überresten der ehemaligen Garnisonskirche vorbei, von der nur noch die Grundmauern stehen und daran erinnern, dass Kassel als wichtiger Industriestandort im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Heute beherbergen die Grundmauern ein Cafe, so dass der Charme eines zum Himmel offenen Hofes mit der Natur eines Denkmals verbunden wird. Biegt man am Ende des Platzes links ab, kommt man zur Markthalle, wo Donnerstags bis Samstags auf zwei Ebenen ein sehenswerter und vielfältiger Markt mit zahlreichen lokalen Produkten und Spezialitäten zu finden ist.
Karl-Branner-Brücke
Blick auf die Fulda
Es lohnt sich, jetzt noch ein paar Schritte weiterzulaufen, um zur Fulda zu kommen, dem beschaulichen Flüsschen, das durch Kassel fließt und über das mehrere Fußgängerbrücken führen. Die Karl-Branner-Brücke weist dabei die Besonderheit auf, dass sich auf beiden Seiten einer niedrigen Wand in der Mitte jeweils eine lange Bank über einen Großteil der Brücke zieht und zum Verweilen einlädt. Würde man dem Fuldaufer jetzt nach recht folgen, käme man auf der Altstadtseite zur Karlsaue und auf der gegenüberliegenden Seite zur Fuldaaue, aber für heute muss der kleine Innenstadtbummel reichen.
Demnächst erzähle ich euch dann, wo wir in Kassel so hervorragend gegessen haben, warum der Bergpark Wilhelmshöhe zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe geworden aber bei weitem nicht Kassels einziger sehenswerter Park ist, was die Stadt an Museen zu bieten hat und zum Schluss gibt es noch eine Empfehung für ein Ausflugsziel in der Umgebung. Bleibt also ruhig gespannt!

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